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0687 - Der Spinnenreiter

0687 - Der Spinnenreiter

Titel: 0687 - Der Spinnenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Martin Barkawitz
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Stygia in diese Welt geschleudert worden waren. Allerdings erwähnte sie den Namen der Dämonin nicht. Schließlich konnte sie ja nicht wissen, wie Beaga zu Stygia stand - falls sie sie kannte.
    »Eine Dämonin!«, wiederholte die Sippenchefin düster. »Eine Dämonin… Ja, auch in Kalua gibt es Magie. Früher hatten unsere Leute die Dinge besser im Griff. Aber mein Bruder… er ist unter den Einfluss einer fremden Dämonin geraten. Seitdem ist alles viel schlimmer geworden. Obwohl er immer schon böse gewesen ist. Schon als Kind.«
    Das Thema schien Beaga unangenehm zu sein. Nicole versuchte, das Gespräch auf andere Dinge zu bringen. Es gab sowieso vieles, was sie brennender interessierte.
    »Du nennst dich Sippenchefin der Sippenlosen, Beaga. Was bedeutet das?«
    Die Rothaarige lächelte stolz.
    »Wir alle sind Ausgestoßene, Geächtete. Frauen, die von den anderen Sippen weggelaufen sind, weil sie ihren Männern nicht mehr dienen wollen. Meine Kriegerinnen kommen aus allen Sippen. Von den Weichknochen. Den Krallentatzen. Den Federmännern. Ich selbst bin eine Insektenbeschwörerin gewesen.«
    »Und eure Sklaven? Ich meine…«
    Beaga lachte wild auf.
    »Das sind Kriegsgefangene! Die brauchen wir für die einfachen Arbeiten. Und um uns zu vermehren, wenn du verstehst…«
    Sie stieß Nicole ihren Ellenbogen in die Seite. Die Französin musste plötzlich an Zamorra denken. Sie berichtete, wie sie an Zamorras Seite gegen den Schieferwurm gekämpft hatte und plötzlich in eine Felsspalte gestürzt war.
    Die Sippenchefin nickte verstehend.
    »Das hat der Selbstmördersee gemacht. Sein Wasser ist magisch. Da er unterirdisch liegt, verirren sich nicht sehr viele Menschen freiwillig dorthin. Also lässt er den Fels sich spalten, wenn auf den Bergen über ihm Leute sind.«
    Nicole nickte. Das hatte sie sich auch schon gedacht. Beaga fuhr fort.
    »Was haben du und dein Freund dort überhaupt gemacht?«
    »Wir sind vor den Insektenbeschwörern geflohen.«
    Nicole fragte sich, ob diese Antwort ein Fehler gewesen war. Schließlich war Beaga einst selbst eine Insektenbeschwörerin gewesen. Aber die Sippenchefin nickte nur düster.
    »Ja, die Insektenbeschwörer sind heute verhasst und gefürchtet in Kalua. Sie liegen mit allen anderen Sippen im Krieg. Und mein Bruder ist der brutalste Sippenführer, den sie jemals hatten…«
    Nicoles furchtbarer Verdacht wurde zur Gewissheit.
    »Beaga… du meinst… Kurg… er ist dein…?«
    »Richtig, Nicoleduval. Kurg ist mein Bruder. Auch ich bin damals geflohen, weil ich seine harte Hand nicht mehr ertragen konnte. Hier bin ich frei. Die Insektenbeschwörer sind stärker und mächtiger als wir Sippenlosen. Aber dafür sind wir schlauer.« Beaga lachte. Aber gleich darauf wurde sie wieder ernst. »Kurg war immer schon unausstehlich. Aber richtig grausam ist er erst geworden, nachdem diese Dämonin den Weg zu ihm gefunden hat. Dieses verdammte Wesen, das ihm auch seine magische Streitaxt geschenkt hat.«
    »Hat… diese Dämonin auch einen Namen?«, fragte Nicole, obwohl sie die Antwort schon zu kennen glaubte.
    »Sie nennt sich Stygia.«
    Beaga spuckte bei dem Namen verächtlich aus.
    Nicole nickte. Die Puzzlesteinchen fügten sich ineinander. Stygia spielte ein teuflisches Spiel mit ihr und Zamorra. Sie hatte sie in diese Welt geschleudert, wo der mächtigste Krieger gleichzeitig ihr willigster Dämonenknecht war. Außerdem hatte Stygia dafür gesorgt, dass der Dämonenjäger und Nicole die Opfergewänder von Kalua trugen. Vermutlich war das ihre Art von Humor.
    »Du machst dir Sorgen um deinen Freund, diesen Zamorra, nicht wahr?«
    Nicole senkte den Kopf.
    »Als ich ihn zuletzt sah, kämpfte er auf Leben und Tod gegen den Schieferwurm. Ja, ich mache mir Sorgen um ihn.«
    »Wir werden herausfinden, was mit ihm geschehen ist«, sagte Beaga und legte ihre Hand auf Nicoles Unterarm. »Meine Kundschafterinnen werden ihn aufspüren. Wo immer er sein mag.«
    ***
    Die Insektenbeschwörer hatten schwere Verluste erlitten. Ihre Feinde waren allerdings noch schlimmer dran. Kurg hatte die Weichknochen mit seiner magischen Steinaxt entweder alle getötet, oder die restlichen Krieger waren geflohen. Das konnte man von der Schlucht aus natürlich nicht feststellen.
    Jedenfalls gab es keine Schieferlawinen mehr.
    Kurgs Reitspinne kletterte mit insektenhaftem Gleichmut über einen der riesigen Felsbrocken, die den Weg versperrten. Die anderen Reittiere folgten ihrem Beispiel. Die Schar von Kurgs

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