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0687 - Der Spinnenreiter

0687 - Der Spinnenreiter

Titel: 0687 - Der Spinnenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Martin Barkawitz
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eingehen konnte, fuhr die Einheimische fort. »Das Duell endet mit dem Tod einer der beiden Gegnerinnen. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Eure Waffen werden Aligapse sein.«
    »Aha.«
    Nicole hatte das Wort noch nie zuvor gehört. Zwar konnte sie durch den Sprachzauber des Greises die Einheimischen inzwischen verstehen. Aber es gab auf dem Planeten Erde offenbar kein Ding, das sich Aligapse nannte. Also hatte man auch keine Übersetzung dafür.
    Verstohlen musterte Nicole ihre Gegnerin. Beaga machte einen sehr selbstsicheren und starken Eindruck. Wieder einmal ahnte die Französin, dass sie sich böse vergaloppiert hatte.
    »Da kommen sie ja schon!«
    Kalas Bemerkung lenkte Nicole von ihren düsteren Gedanken ab. Zwei Frauen betraten die Arena. Jede von ihnen trug eine Art Harpunengewehr mit Abzug und einem Furcht erregenden Dreizack mit Widerhaken.
    »Was ist das?«, fragte Nicole verblüfft.
    »Das sind die Aligapse«, erwiderte Kala, als hätte die Französin etwas besonders Dummes gesagt. »Du darfst dir eins aussuchen, weil du eine Fremde bist…«
    Nicole betrachtete die Waffen. Sie sahen wirklich fast genauso aus wie Harpunengewehre, mit Kolben, Abzug und einem tödlichen Dreizack aus Stahl auf der hölzernen Führung. Ansonsten unterschieden sich die beiden Aligapse äußerlich überhaupt nicht voneinander. Nicole wählte das mit dem blauen Griff.
    »Ihr stellt euch direkt gegenüber voneinander auf«, erläuterte Kala. »An den beiden äußersten Enden des Duellplatzes. Wenn das Signal ertönt, schießt ihr aufeinander. Wenn du danebenschießen solltest, kannst du eine weitere Dreigabel bekommen. Jede von euch hat fünf Dfeigabeln zur Verfügung. Aber solange wird es nicht dauern«, fügte sie tröstend hinzu.
    Nicole Duval lächelte, als ob sie in eine Zitrone gebissen hätte.
    »Hat Beaga schon mal ein Duell verloren?«
    »Natürlich nicht! Sonst wäre sie ja nicht hier…«
    Eine ältere Frau klatschte in die Hände. Das war für die Duellantinnen das Signal, ihre Plätze einzunehmen. Kala führte Nicole dorthin, wo sie stehen sollte. Die Sekundantin zeigte der Französin, wie sie das Aligapse (oder den Aligapse?) korrekt zu halten hatte.
    »Wenn das Signal ertönt, legst du auf Beaga an und drückst einfach ab«, sagte Kala. »Wenn du dazu noch Gelegenheit hast«, fügte sie hinzu.
    Bei so viel Ermutigung kann ich ja gar nicht verlieren, dachte Nicole grimmig.
    Die Sekundantinnen verließen den Duellplatz.
    Beaga stand breitbeinig auf dem ihr zugewiesenen Platz. Auf dem Pfahl über ihr steckte der Schädel einer ehemaligen Gegnerin. Das Gesicht der Sippenführerin der Sippenlosen war unbewegt. Der Abstand zwischen Nicole und ihr betrug ungefähr zehn Meter.
    Nicole war sicher, dass man auf diese Entfernung mit dem Aligapse einen tödlichen Treffer landen konnte. Kala stand hinter ihr im Schutze der Pflöcke. Die Sekundantin hatte einen Köcher mit weiteren Dreigabeln bei sich. Allerdings hatte sie ja kein Hehl daraus gemacht, dass sie das für überflüssig hielt…
    Die ältere Frau kletterte auf eine kleine Plattform jenseits der Arena. Sie setzte eine Art Horn oder Trompete an die schmalen Lippen.
    Beaga senkte ihr Aligapse.
    Nicole folgte ihrem Beispiel. Die Französin spürte, wie ihr Herz in der Brust wummerte. Sie wollte nicht töten, wirklich nicht. Aber sie würde es tun müssen. Oder selber sterben. Wie hatte sie nur in eine so idiotische Lage geraten können?
    Die ältere Frau stieß in ihr Horn.
    Da ertönte ein leises Rauschen in der Luft.
    Beaga jagte ihre Dreigabel los.
    Nicole hatte noch nicht geschossen. Denn das, was sie nun sah, war noch grässlicher als ein Duell auf Leben und Tod!
    Die Insektenbeschwörer schienen nicht gerade die beliebteste Sippe in Kalua zu sein. Erst hatten die Federmänner und die Krallentatzen sich auf den Spinnenreiter und dessen Männer gestürzt. Und nun legten die Weichknochen auch noch einen Hinterhalt.
    Aber vielleicht gehört es ja zum Alltag auf Kalua, sich gegenseitig umzubringen, dachte Zamorra. Ihn störte hauptsächlich, dass er sich selbst überhaupt nicht seiner Haut wehren konnte. Stramm gefesselt musste er den Überfall hilflos als Augenzeuge miterleben.
    Dem ersten Schieferbrocken hatte die Riesenspinne ausweichen können. Mit einem gewaltigen Satz ihrer acht Beine war sie davongesprungen. Im letzten Moment. Denn schon krachte hinter ihr der Schieferbrocken auf den Pfad. Einige kleinere Steine folgten.
    Mit röhrendem Kriegsgeschrei

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