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0687 - Sie sind wieder da

0687 - Sie sind wieder da

Titel: 0687 - Sie sind wieder da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beirren. Er sang weiter, leise und leiernd, immer denselben Text. Die lebenden Toten schienen es ihm besonders angetan zu haben. Er wollte sie nicht mehr in den Gräbern sehen, sondern im Freien, damit sie über die Menschen herfallen und sie zerfleischen konnten.
    Er sang von fressen und gefressen werden. Er lobte die Nacht, er lobte die Hölle und den Teufel. Er war einfach nicht mehr zu bremsen, und sein Gesicht zeigte einen Ausbund von Freude, den Randall nicht als normal ansah.
    Es war eine widerliche, eine wissende und auch diebische Freude, die sich auf seinen Zügen ausgebreitet hatte. Die Freude, andere leiden und tot zu sehen.
    Das Grauen kroch mit Eisenfingern in den Körper des Mannes hinein. Kalt und schlangenhaft, einfach furchtbar.
    »Na, wie hat dir das gefallen, Randall?«
    Der Wächter brauchte eine Zeit, um herauszufinden, dass er gemeint war. Die Worte hatten ihn wie aus einem tiefen Tunnel hervorgeholt, und er verspürte plötzlich Furcht.
    Es war die kalte, drückende Angst um sein Leben. Randall wusste jetzt, dass ihm mit dieser Person ein teuflisches Kuckucksei ins Nest gelegt worden war.
    Dr. Stepanic saß zwar in der Zelle, aber diese Tatsache gab keine Sicherheit. Er war furchtbar, und er machte den Eindruck, als könnten ihn weder Gitter noch Wände aufhalten.
    »Hast du gehört, Randall? Hast du es gehört?«
    Der Wärter gab keine Antwort. Die Luft war ihm zu stickig geworden, die Zelle hatte sich zu einem Grab verändert. All die fürchterlichen Worte des Singsangs kamen ihm in den Sinn. Er sah nur eine Chance, um sich davon zu befreien.
    Weglaufen, einfach abhauen. Nur nicht länger in diesem verdammten Raum bleiben.
    Über zehn Jahre tat Randall bereits seinen Dienst. Noch nie zuvor hatte er die Zelle eines Gefangenen so fluchtartig verlassen wie an diesem Tag.
    Er rannte hinaus, donnerte die Tür hinter sich zu, und das hässliche Lachen des Gefangenen verstummte.
    Aus, vorbei…
    Ein Albtraum war beendet. Er hatte ihn hinter sich. Endlich brauchte er nichts mehr zu hören, sich keine Kinderlieder mehr anzuhören, sich nicht mehr…
    Und doch war es nicht verschwunden. In seinem Hirn echote es noch nach. Da waren wieder diese verdammten Verse zu hören wie ein höhnischer Gruß, der einfach nicht abklingen wollte.
    Er dachte auch an die Versprechen des Mannes. Die waren einfach schlimm gewesen. Er hatte von Toten geredet, die aus ihren Gräbern zurückkehrten, um die Lebenden zu vernichten. Er hatte immer wieder dasselbe gesungen, um dieses finstere, furchtbare Versprechen zu geben, diesen Gruß aus der Hölle.
    Himmel, was war das nur!
    Wie blind taumelte Randall den Gang hinab. Er kannte nicht den genauen Hintergrund des Gefangenen, er wusste nur, dass dieser ein schrecklicher Verbrecher war und Dinge getan hatte, die kaum zu beschreiben und zu begreifen waren.
    Furchtbare Taten…
    Als er den Raum erreichte, den er mit einem Kollegen teilte, schaute dieser vom Überwachungsmonitor hoch und schüttelte den Kopf. »Was ist denn mit dir los? Ist dir der Leibhaftige begegnet?«
    Randall lachte und keuchte zugleich. »So ungefähr, Mann, so ungefähr. Es war Stepanic.«
    »Der Arzt?«
    »Klar. Wer sonst?«
    »Der ist doch immer ruhig.«
    Randall starrte den Kollegen an, als müsste er erst über die Antwort nachdenken. »Ruhig war er bisher. Aber das hat sich geändert. Er - er sang zuerst Kinderreime.«
    Der Mann musste lachen.
    Kurze Zeit später lachte er nicht mehr. Da hatte er gehört, was hinter Randall lag, und sein Lachen endete in einem dumpfen Gurgeln. Aber er hatte auch eine Idee.
    »Du musst das melden, Randall. Ja, du musst das melden. Das geht nicht mit rechten Dingen zu.«
    Randall hob die Schultern.
    Sein Kollege sprach weiter. »Aber nicht irgendjemandem melden, mein Freund. Du musst den beiden Leuten Bescheid sagen, die ihn hergebracht haben. Alles andere kannst du vergessen. Sie allein haben sich um ihn gekümmert, sie haben ihn verfolgt, sie tragen die Schuld daran. Sie haben ihn gefangen.«
    Randall nickte. »Du hast Recht«, flüsterte er und starrte auf seine kräftigen Händen. »Waren das nicht zwei vom Yard?«
    »Ja, Sinclair und Suko.«
    »Stimmt.« Randall schaute auf das Telefon, das ihm der Kollege hinschob.
    »Ruf an. Ruf einen der beiden an. Wir dürfen uns nicht nachsagen lassen, einen Fehler gemacht zu haben. Kann sein, dass wir uns lächerlich machen. Aber noch schlimmer wäre es, wenn…«
    »Hör auf, ich tue es ja.«
    »Das ist gut.«
    »Lebende

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