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0689 - Das schwarze Skelett

0689 - Das schwarze Skelett

Titel: 0689 - Das schwarze Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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murmelte er zornig. »Demnächst wird noch Bauarbeitern verboten, bei der Arbeit zu schwitzen, weil der Schweißgeruch den Bauherrn stören könnte…«
    Dass es beim Rauchen nicht bei Geruchsbelästigung blieb, sondern freigesetzte Partikel auch bei so genannten Passivrauchern zu Erkrankungen führen konnten, bedachte er nicht; er fühlte sich lediglich in seiner persönlichen Freiheit eingeschränkt.
    Zumal ihm das alles mehr als unlogisch erschien - einerseits kassierte der Staat Millionen Francs an Steuer, andererseits verbot er den Genuss jenes Mittels, von dem die Millionen kamen…
    »Aber als Politiker muss man ja nicht denken«, brummte er. »Der Verstand ist zusammen mit dem Amtseid abzulegen.«
    Plötzlich glaubte er einen vorüberhuschenden Schatten zu sehen!
    Schatten?
    Nein… das war mehr, war etwas anderes, aber - das war doch kein Mensch gewesen?
    Eher ein…
    ... Skelett...?
    Er wollte hinterher rennen, zögerte dann aber.
    Nein! Er ließ sich in diese Sache nicht hineinziehen! Was auch immer das gewesen war, es ging ihn nichts an. Allerdings begann er sich zu fragen, was von dem Versprechen seiner Fahrgäste zu halten war, ihn außerhalb der Schusslinie zu halten. Denn das, was er eben gesehen zu haben glaubte, passte in das verrückte Bild, das er sich aus der Unterhaltung der beiden gemacht hatte.
    Sein Unbehagen wurde immer größer.
    Er brauchte nicht auf die Uhr zu sehen, um zu wissen, dass die vorgegebene Stunde erst ein paar Minuten alt war. Dennoch…
    Er benutzte nicht den Taxifunk. Er nahm sein Handy und wählte den Polizeiruf. »Ich muss dringend mit jemandem sprechen, der Robin, Wisslaire oder Brunot heißt…«
    ***
    Nicole bemühte sich, Zamorra weiterhin mit einem magischen Schutzschild zu umgeben. Nachdem sie es erst einmal initialisiert hatte, brauchte es keine größeren Anstrengungen mehr - sie durfte nur den Kristall nicht aus der Hand legen oder die Folge von Gedankenbildern, die sie ihm eingeprägt hatte, durch Nachlässigkeit verändern.
    Sie folgte ihm nur langsam. Sie musste nicht in seiner unmittelbaren Nähe sein, weil das Schutzfeld an ihn gebunden war und nicht an sie; die Entfernung spielte in diesem überschaubaren Bereich keine Rolle. So blieb sie hinter ihm zurück und verlor ihn schließlich aus den Augen.
    Dann hörte sie Schritte hinter sich.
    Der Taxifahrer?, durchfuhr es sie. Sollte der so verrückt gewesen sein, ihnen zu folgen?
    Sie drehte sich um.
    Und…
    ***
    Das schwarze Skelett sah, dass sich ihm jetzt eine Möglichkeit zum Eingreifen bot. Und es handelte sofort.
    Dazu benötigte es allerdings Energie.
    Und die holte es sich.
    Von jemandem, der damit am wenigsten gerechnet hatte.
    Das Skelett lachte meckernd. Seine Kieferknochen schlugen wild gegeneinander. Und noch während es zuschlug, manipulierte es die magische Aura, um den Verdacht auf jenen zu richten, der der eigentliche Schutzherr jenes Dieners war, dessen Lebenskraft das Skelett nun forderte.
    Astaroth…
    ***
    Dar Togon, der Mann, der ein Dämon werden wollte, hatte das Blaulicht des Verfolgers längst im Rückspiegel gesehen.
    Togon kannte Lyons Straßen; eine Grundvoraussetzung für seinen Job als Taxifahrer. Aber natürlich kannte die Polizei die Straßen auch! Deshalb wunderte es ihn nicht, dass der Verfolger ihm auf den Fersen blieb -beziehungsweise an den Reifen klebte, im übertragenen Sinne. Dass meist ein paar hundert Meter zwischen ihnen lagen, konnte Togon nicht beruhigen.
    In der Stadt konnte er die überlegene Power des Sportwagens nicht ausspielen. Er musste hinaus. Aber der Verfolger blieb immer noch dran.
    Togon warf einen Blick auf seine Geisel. Der Mann kauerte willenlos auf dem Beifahrersitz; vermutlich begriff er nicht einmal, was um ihn herum vorging. Togon hatte auch nicht die Absicht, ihn aus diesem Zustand zu wecken.
    Warum sich mehr Probleme aufhalsen als nötig? Davon hatte er so schon mehr als genug.
    Draußen wartete die freie Landstraße auf ihn.
    Er gab Gas.
    Die Strecke war ziemlich kurvenreich, aber das störte Togon nicht. Der 360 Fl fraß die Kurven förmlich. Togon drosch die Fahrmaschine teilweise querkant über die Piste. Da konnte der Polizist nicht mithalten. Das nervtötende Blaulicht-Flackern im Rückspiegel war schon bald nicht mehr zu sehen.
    Togon lachte.
    Jetzt konnte er es schaffen, mit heiler Haut davonzukommen! Vermutlich brauchte er nicht einmal mehr seine Geisel. Weg von hier, so schnell wie möglich, und anderswo eine andere Identität

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