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0689 - Die Irrfahrt des Mutanten

Titel: 0689 - Die Irrfahrt des Mutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schläge geführt, die nach dem Verschwinden der Erde dem Sternenreich der Solarier endgültig den Garaus machten.
    Nach der Landung des Schiffes durfte zunächst niemand von Bord gehen. Kantenberg genoß die letzten Minuten unter verminderter Schwerkraft, denn er war sicher, daß Leticron, auch wenn er ihm zu Dank verpflichtet war, niemals so weit gehen würde, ihm den Luxus dieser Bequemlichkeit zu bieten. Eine knappe halbe Stunde nach der Landung wurde er in einer der Hangarschleusen gerufen.
    „Es geht los", sagte der Mutant zu ihm. „Ich wollte, du würdest dir meine Vorschläge noch einmal durch den Kopf gehen lassen.
    Noch ist es Zeit, den Kurs zu ändern. Du kennst das alte Wort: über einen zurückgekehrten Verlorenen gibt es mehr Freude als über neunundneunzig Gerechte..."
    „Sei ruhig!" wies ihn Kantenberg zurecht. „Du machst mir nichts vor. Ich weiß, welchen Weg ich zu gehen habe."
    „Ja, nur hast du dir niemals die Mühe gemacht, darüber nachzudenken, ob es vielleicht noch einen anderen gibt", antwortete der Mutant, dann schwieg er.
    In der Schleuse wurde Kantenberg von fünf Uniformierten erwartet, die mit einem Gleitboot gekommen waren, um ihn abzuholen.
    „Der Corun of Paricza erwartet dich", wurde Kantenberg mit ungewohnter Ehrerbietung begrüßt. „Er läßt dich bitten, dieses Fahrzeug zu besteigen und zu ihm zu kommen."
    Kantenberg stand wie vom Donner gerührt. War das Hohn, oder meinten sie es ernst? Er entschied sich für die letztere Auslegung, denn das Bewußtsein, Einmaliges geleistet zu haben, war so stark, daß es ihm nicht schwerfiel, sich die Änderung im Verhalten der Überschweren zu seinen Gunsten zu erklären.
    Lediglich der Mutant gab ein paar spöttische Gedanken von sich.
    Aber Kantenberg störte sich nicht daran.
    Im Innern des Bootes herrschte wie in der Kabine, die Kantenberg während der vergangenen drei Tage bewohnt hatte, eine künstlich verringerte Schwerkraft von etwa einem Gravo.
    Kantenberg nahm das als Zeichen dafür, daß Leticrons Einschätzung seiner Person sich doch weitaus mehr zu seinen Gunsten verändert hatte, als er zu hoffen gewagt hatte. Eine neue Art von Selbstbewußtsein durchflutete ihn. Er lehnte sich behäbig in den bequemen Sessel zurück und genoß während des kurzen Fluges die Aussicht über den von hektischer Aktivität belebten Raumhafen.
    Er bemerkte, daß das Fahrzeug nicht den Kurs auf Leticrons Residenz einschlug, und erkundigte sich bei dem Piloten.
    „Wohin bringt ihr mich?"
    „An einen geheimen Ort", lautete die ehrerbietige Antwort. „Der Erste Hetran der Milchstraße hält diese Begegnung für so wichtig, daß er auf absolute Sicherheit vor unberufenen Augen und Ohren Wert legt."
    Kantenberg gab sich damit zufrieden. Was störte es ihn, wenn Leticron so mißtrauisch war? Er hatte nichts zu befürchten. Das Gleitboot landete neben einem kleinen, unscheinbaren Gebäude, das sich aus unbebautem, unkrautuberwucnertem Land etwa achtzig Kilometer südlich des Raumhafens erhob. Das kleine Bauwerk war ebenerdig und erwckte den Eindruck, es stamme noch aus der Zeit, in der die Siedler von Zabrijna um ihre Existenz zu kämpfen hatten. Der Eingang stand, offen. Drinnen war es dunkel.
    „Geh nur hinein", ermunterte ihn einer der Pariczaner, der seinen mißtrauischen Blick erkannt haben mußte. „Drinnen befindet sieh eine kleine Transmitterstation, die dich ans Ziel bringen wird."
    Kantenberg stieg aus. Die mörderische Schwerkraft zerrte jetzt an seinen Muskeln. Er trat ins Innere des Gebäudes, das aus einem einzigen Raum bestand, und sah im Hintergrund das irisierende Torbogenfeld eines Transmitters. Ohne zu zögern, immer noch unter dem Eindruck des jüngst gewonnenen Selbstbewußtseins, trat er darauf zu. Das Transportfeld erfaßte ihn und wirbelte ihn über unbekannte Weiten seinem Ziel entgegen.
    Er sah sich um. Er befand sich in einer riesigen, fensterlosen Halle, deren Decke eine Kuppel von atemberaubender Höhe bildete. Im Zenit der Kuppel schwebte eine künstliche Sonne, ein grellweißer Glutball, der den ungeheuren Raum mit Wärme und Licht zugleich versorgte. Kantenbergs erstes Befremden wurde dadurch zerstreut, daß auch hier wieder die verringerte Schwerkraft von einem Gravo herrschte.
    Er sah sich um und stellte fest, daß das Torbogenfeld, durch das er gekommen sein mußte, inzwischen verschwunden war.
    Die Transmitterstrecke war geschlossen.
    Das gewahrte er die Gestalt, die sich trotz ihrer Mächtigkeit winzig

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