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069 - Der Vampir von Venedig

069 - Der Vampir von Venedig

Titel: 069 - Der Vampir von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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machte einen aufgeregten Eindruck.
    „Du - Vater?" Emilio sprang hastig auf und ging seinem Vater entgegen.
    „Du mußt sofort nach Hause kommen', sagte sein Vater. „Es ist etwas passiert."
    „Mit Mutter? Oder mit Franca? Sprich doch!"
    „Mit - Franca", antwortete Vater Grassi zögernd und senkte den Blick.
    „Was ist passiert? Hat etwa der Vampir...“
    „Fast. Sie konnte sich gerade noch retten. Du mußt sie in Sicherheit bringen, Emilio. Nur du allein kannst das schaffen."
    „Ich komme sofort!"
    Emilio glaubte nicht einen Augenblick lang an eine Falle; auf solch einen Gedanken wäre er überhaupt nicht gekommen. Sein Vater bat ihn um Hilfe für Franca, da konnte es kein Zögern geben.
    Auf dem Heck der Gondel, die vor dem Hotel wartete, stand ein guter Bekannter der Familie. Emilio winkte ihm zu, wollte schon in die Gondel springen, als er an Dorian Hunter dachte, auf dessen Rückkehr ins Hotel er ja ungeduldig gewartet hatte.
    „Momentchen!" Er hielt sich nicht mit Erklärungen auf, lief noch einmal zurück in die Halle des Hotels und hinterließ bei dem Portier hinter der Anmeldung eine mündliche Nachricht für den Engländer.
    „Woher hast du gewußt, daß ich hier bin?" fragte er wenig später, als er zu seinem Vater in die Gondel stieg.
    „Freunde haben dich vor dem Hotel gesehen. Da habe ich es einfach mal versucht."
    Emilio begnügte sich mit dieser Erklärung. Er dachte an seine Schwester Franca; und sein Verlangen, den Vampir auszuschalten, wurde immer größer. Zuerst sein Bruder Stefano, jetzt seine Schwester. Dieses Ungeheuer kannte keine Gnade. Es fiel jeden an, wenn es vom Blutrausch erfaßt wurde. Die Gondel überquerte den Canale Grande und bog in den Seitenkanal ab, der in das Quartier der Familie führte. Emilio hatte sich eine Zigarette angezündet und konnte es kaum erwarten, bis das Elternhaus erreicht war. Er achtete kaum darauf, daß fast alle Fenster an diesem schmalen Nebenkanal geschlossen waren. Emilio sprang vor seinem Vater aus der Gondel, lief über den Gehsteig auf die Haustür zu, über die schmale Stiege nach oben und - prallte zurück, nachdem er die Tür der Wohnung geöffnet hatte.
    Schweigend standen sie vor ihm.
    Es waren vielleicht sechs, acht Männer, Gesichter, die er kannte, Freunde der Familie, gute Nachbarn, doch sie sahen ihn jetzt abweisend, fast feindselig an.
    Emilio begriff.
    „Es muß sein, Junge", hörte er hinter sich die Stimme seines Vaters. „Verzeih uns, Emilio, aber es muß sein. Für uns alle."
    „Was - was wollt ihr von mir? Was habt ihr vor?"
    Emilio sah sich wie ein gehetztes Tier um.
    „Frag nicht, Junge! Es muß sein."
    „Damit der Vampir weiterleben kann?"
    „Damit er uns in Ruhe läßt, Emilio."
    „Begreift ihr denn nicht?" schrie Emilio. „Habt ihr denn keinen Verstand? Er wird euch bis in alle Ewigkeit in Angst und Schrecken halten und euch schließlich töten - einen nach dem anderen. Warum seid ihr so feige? Warum schließt ihr euch nicht gegen ihn zusammen? Warum - warum?"
    Sie rückten schweigend heran. Ihre Gesichter waren und blieben verschlossen. In ihren Augen nur Traurigkeit und Angst. Als Emilio zurück zur Tür rennen wollte, fielen sie über ihn her.

    Zuerst spürte sie nur eine tastende Hand auf ihrer nackten Schulter.
    Griet räkelte sich wohlig, drehte sich auf die Seite und murmelte den Namen ihres Freundes. Sie genoß seine Zärtlichkeit und spürte seinen warmen, ja fast heißen Atem auf ihrer Haut. Langsam öffnete sie die Augen, sah ihn neben sich, lächelte versonnen und blinzelte in das Kerzenlicht, das ein Leuchter auf dem Tisch spendete. Sie hatten einen wunderschönen Abend gehabt, gegessen und getrunken und waren dann von dem jungen Mann hier ins Gästezimmer geführt worden. Einladender hätte kein Bett der Welt sein können. Der Wein hatte ihr Blut erhitzt, und sie waren sich nahe wie selten gewesen.
    Plötzlich aber stutzte sie.
    Johan hatte ihr seinen Rücken zugewandt, und vor ein paar Sekunden erst hatte sie seine Finger auf ihrer Haut gespürt. Wie war das möglich?
    Sie vergaß fast zu atmen, als sie auf ihrer nackten Haut wieder den heißen Atem spürte. Unbeweglich vor Schreck blieb sie liegen, wagte sich nicht zu rühren. Dann schrie sie auf, als eine klauenartige Hand mit harten Fingern und langen Nägeln ihren Oberarm umspannte. Griet wälzte sich herum und sah dicht vor sich das wilde, verzerrte Gesicht ihres Gastgebers. Der Mann mußte von Sinnen sein. Seine dunklen Augen erinnerten an

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