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069 - Die Leiche aus der Kühltruhe

069 - Die Leiche aus der Kühltruhe

Titel: 069 - Die Leiche aus der Kühltruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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erste
Weiterentwicklung des Menschen, der sich anschickt, seinen Planeten zu
verlassen?« sinnierte Hawkins, und alle hörten interessiert zu. »Er konnte bei
einer Temperatur von minus 230 Grad Celsius in flüssigem Stickstoff existieren,
als seine anderen, seine normalen Organe ausgefallen waren. Das neue Gewebe,
das wir gemeinhin als Krebszellen bezeichnen, hatte eine Lebensfunktion
übernommen. Es mag in diesem Augenblick utopisch klingen, wenn ich sage, daß es
sicher eines Tages Menschen gibt – vielleicht in einer oder zehn Millionen
Jahren – die sich auf die extremen Umweltbedingungen des Alls eingestellt
haben. Wer von uns weiß schon, wohin die Entwicklung noch führt?«
    »Das Ganze
verstehe ich zwar nicht, aber ich kann mir vorstellen, daß eine solche
Entwicklung einmal eintreten könnte«, sagte Finlay, der mit den Dingen nicht
fertigwurde.
    Larry Brent
chauffierte seine beiden Begleiter.
    »Was ich aber
überhaupt nicht begreife, ist die Tatsache, daß es einen Menschen zweimal geben
kann«, fügte Finlay hinzu.
    »Professor
Hawkins kann Ihnen sicher auch das erklären, Captain. Sie werden es sicher ganz
vernünftig finden, wenn ich Ihnen sage, daß es uns alle – wie wir hier sind – doppelt
gibt.«
    Hawkins
nickte ernst. »Was Mr. Brent da sagt, stimmt! Seit einiger Zeit jagen wir
Physiker einem Phänomen nach, das mit der Entdeckung des Paritätsgesetzes
begann. Es gibt da ein Prinzip, die sogenannte C-Symmetrie, was bedeutet, daß
es für jedes Teilchen ein Gegenstück gibt, ein Antiteilchen. Das ist
gewissermaßen das Spiegelbild der Materie. Einfacher ausgedrückt: Unsere ganze
Welt existiert genauso, wie wir sie sichtbar erkennen – noch einmal unsichtbar.
Gewissermaßen als Spiegelbild. Wir können jedoch keinen Unterschied zwischen
Wirklichkeit und Antimaterie feststellen. Es gibt eine ganze Welt voll
antimaterieller Autos, Larry Brents, Finlays und Hawkins’, Captain. Dort wird
genau das gesagt und getan, was auch wir jetzt tun und sagen. Aber es könnte
mal einen Unfall geben, wie das bei Wallace der Fall war. Der Antikörper aus
der vierten Dimension rutschte durch einen unerklärlichen Spalt in diese Welt.
Als mir Mr. Brent die Vorgänge um Sandy Jovlin berichtete, ahnte ich ähnliches.
Leider traf ich zu spät in Austin ein. Mr. Brent und Sie, Captain, wurden
Zeuge, wie sich Bild und Spiegelbild vereinigten, wie der Antikörper von Gerome
Wallace mit dem Realkörper eins wurde. Was im einzelnen vorging, wird – zunächst
jedenfalls noch – ein Geheimnis bleiben. Vielleicht hing es damit zusammen, daß
der Gerome Wallace der dritten Dimension, so wie wir ihn kennen, eine
krankhafte Veränderung durchmachte. Gerome Wallace durchbrach die
naturgegebenen Schranken – und sein antimaterielles Spiegelbild reagierte
ähnlich. Die sinnlose Jagd auf das Leben von Sandy Jovlin dürfte so zu
verstehen sein.«
    Hawkins
seufzte. »Kollegen haben prophezeit, daß in wenigen Jahren die jetzt noch
gültigen Naturgesetze durch gänzlich andere abgelöst würden. Ich glaube, wir
nähern uns diesem Zeitpunkt mit immer größeren Schritten.«
    Finlay winkte
ab. »Verschonen Sie mich mit weiteren Eröffnungen, Professor! Mir ist schon
ganz schwindlig.« Finlay sah Larry von der Seite an. »Sie haben das natürlich
verstanden?«
    »So ziemlich.
Es ist nun mal so. Was können wir dran ändern? Wenn es eine antimaterielle Welt
gibt, dann müssen wir uns eben damit abfinden.«
    Finlay
schluckte. »Haben Sie auch eine trockene Kehle, Mr. Brent? Mr. Hawkins?«
    Larry nickte.
Hawkins reagierte zustimmend.
    »Sie haben
Appetit auf einen Drink, Captain?« fragte X-RAY-3 verschmitzt lächelnd. »Kann
ich verstehen. Mir ergeht es ebenso. Ich könnte jetzt auch einen Whisky
vertragen.«
    »Fahren Sie
an der nächsten Straße links ab. Da ist meine Stammkneipe«, bemerkte Finlay.
    »Spülen wir
die Sorgen hinunter.«
    »Aber seien
Sie vorsichtig, Captain«, warnte Larry Brent. »Das Ganze könnte eine ziemlich
teure Sache werden. Für Sie!«
    »Wieso?«
    »Der
Anti-Finlay trinkt auch mit, vergessen Sie das nie! Also kostet es das
Doppelte!«
    Captain
Finlay lehnte sich mit gerümpfter Nase in die Polster zurück und dachte darüber
nach, wie dieser seltsame Scherz Larry Brents wohl aufzufassen sei.
     
    ENDE

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