069 - Duell um das Höllenschwert
sie gedacht.
Aber dann hatte sie sich gesagt, daß das nicht die richtige Lösung war, und von diesem Moment an hatte sie eine bessere Idee: Flucht.
Lange mußte sie warten, bis sich eine Gelegenheit bot, denn Cantaccas Sklaven paßten gut auf sie auf. Aber dann kam doch eine Chance, und sie nutzte sie. Lieber auf der Flucht sterben, als zur Dämonin geweiht und Cantaccas Gefährtin zu werden.
Tony hatte ihr versprochen, sie mit auf die Erde zu nehmen, wenn er Coor verließ. Sie hatte sich wahnsinnig darauf gefreut, wieder in ihre alte Heimat zu kommen.
Doch nun freute sie sich nicht mehr.
Sie befürchtete, hierbleiben zu müssen, nicht mitkommen zu können.
Da war etwas in ihr, das ihr große Angst machte, und sie fühlte, daß es keinen Zweck hatte, sich Tony Ballard oder einem der anderen Freunde anzuvertrauen, denn keiner hätte ihr helfen können. Sie wollte niemanden damit belasten.
***
Das Pferd lahmte, humpelte, war am Ende. Xercand, der Coor-Bandit, hatte es rücksichtslos geschunden, doch nun konnte er auf das Tier einschlagen, soviel er wollte, es vermochte keinen schnellen Schritt mehr zu tun, wurde immer langsamer und blieb schließlich ganz stehen.
»Weiter!« schrie Xercand. »Du verfluchte Schindmähre, weiter!«
Das Tier zitterte, keuchte und schnaufte. Sein Schweiß tropfte auf den Boden. Es rührte sich nicht mehr von der Stelle. Schaum flockte aus dem Maul, weiß wie Schnee.
Der Coor-Bandit stieg ab.
Vorhin, als er einen Hügel überquerte, hatte er in der Ferne eine kleine Staubwolke ausgemacht. Ein Reiter vermutlich. Und hoffentlich nicht auf so einem elenden Gaul wie dieser.
Der Reiter würde sich von seinem Pferd trennen müssen.
Er würde in Kürze hier eintreffen. Xercand konnte sich inzwischen auf den Überfall vorbereiten. Er blickte sich um. Die Straße führte zwischen zwei Felsen hindurch.
»Schaffst du's wenigstens noch bis dorthin?« fragte der Coor-Bandit grob sein Pferd.
Räudig und struppig sah er aus, und er hatte kein vertrauenerweckendes Gesicht. Sein zäher Körper war in schwarzes Leder gehüllt, und bewaffnet war er mit einem Schwert und sieben Messern, die gut verteilt und verborgen an seinem Körper lagen.
An seinem Hals war eine dunkelrote Blutkruste zu sehen. Die Verletzung hatte er sich selbst zugefügt, als es ihm im Wald der würgenden Lianen beinahe im wahrsten Sinne des Wortes an den Kragen gegangen wäre.
Seine Freunde Wakalla und Lobbon hatten dort ihr Leben verloren. Ihm war es gelungen, die Todesliane, die sich um seinen Hals geschlungen hatte, durchzuschneiden. Er hatte nur etwas zuviel Kraft eingesetzt…
Egal, die Wunde würde heilen, und er würde wieder zu Kräften kommen. Einen Teil seiner Kräfte hatte er bereits wieder. Er aß gelbe, scheußlich schmeckende Beeren, denen man eine stärkende Wirkung nachsagte. Als er sie zum erstenmal in den Mund nahm und zerkaute, erbrach er sich. Seither schluckte er die Beeren unzerkaut, und ihre Wirkung war deutlich zu spüren.
Er hatte auch sein Pferd mit diesen gelben Kraftbeeren zu füttern versucht, doch es hatte sie nicht gefressen.
Xercand zerrte an den Zügeln. »Komm! Nun komm schon.«
Das Tier humpelte mit ihm.
Der Coor-Bandit zog sein Schwert. Unglücklich schaute ihn das Pferd an, als wüßte es, was Xercand nun tun würde, doch das war ihm egal, berührte ihn nicht im mindesten. Er mußte verhindern, daß ihn das Tier verriet, deshalb wollte er es töten.
Das Pferd zuckte nicht einmal zusammen, als die Klinge es traf. Xercand kümmerte sich nicht weiter um das Tier. Er kletterte auf den Felsen, legte sich flach darauf und wartete auf den ahnungslosen Reiter, dessen Pferd er brauchte.
Seit seinem schrecklichen Abenteuer im Wald der würgenden Lianen war Xercand nicht mehr ganz normal. Sein Geist hatte dort einen Defekt davongetragen. Die Todesangst hatte in seinem Kopf etwas aushaken lassen, deshalb verfolgte er Atax und die beiden Hexen. Er bildete sich ein, mit Atax noch eine Rechnung begleichen zu müssen. Daß er einen Kampf mit dem Dämon nicht gewinnen konnte, ließ er vor sich selbst nicht gelten. Er war zuversichtlich, irgendwie mit diesem Ungeheuer fertigzuwerden. Er hatte bisher noch jeden Gegner geschafft.
Warum also nicht auch Atax?
Der Coor-Bandit sah den Mann, auf dessen Pferd er es abgesehen hatte.
Halbnackt war der Mann, groß und kräftig, sein Haar eine weiße Mähne.
Ein Albino…
Xercand ließ sein Schwert auf dem Felsen liegen und zog drei Messer. Eines
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