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069 - Ein gerissener Kerl

069 - Ein gerissener Kerl

Titel: 069 - Ein gerissener Kerl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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gelesen«, erklärte Tony und mied den Blick. »Das Kuvert und der Scheck lagen zerrissen im Papierkorb. Eine ganz unerklärliche Sache - vorläufig noch.«
    Er wechselte brüsk das Thema und fragte nach ihren Plänen für die nächste Zukunft. Sie war eigentlich von Somerset aufgebrochen, um nicht wieder zurückzukommen. Unterwegs aber hatte sie ihre Absicht geändert und sich entschlossen, doch zurückzufahren und sich durch ein Telegramm abrufen zu lassen - wenn Braid die Verschwörerrolle übernehmen wollte.
    »Ich glaube, ich könnte in unserem Haus in Hampstead wohnen«, sagte sie. »Viele Mädchen in meinem Alter wohnen allein. Schlimmstenfalls habe ich eine entfernte Tante, die irgendwo in Cumberland wohnt. Die kann ich zu mir bitten.«
    Sie sah auf die Uhr. »Sie müssen jetzt natürlich zum Rennen? Ich werde bleiben, und wenn Sie fort sind, in Ihrem herrlichen Badezimmer ein Bad nehmen, Sie Genießer! Und dann werde ich mich langsam zu den romantischen Alleen von Somerset und der schrecklichen Langeweile bei den Pollys zurückschlängeln.«
    Trotz ihrer äußeren Fröhlichkeit erschien sie ihm wie eine verlorene, bemitleidenswerte Gestalt, als sie unter dem Vorbau des Hauses stand und ihm nachwinkte. Er kannte nicht das Geheimnis ihrer Erbschaft und wußte nicht, wann sie ausgezahlt werden würde. Er wußte nur, daß sie außer einem winzigen Einkommen aus einem kleinen Gut im Norden so gut wie nichts besaß. Er wußte auch, daß sie keine Hilfe annehmen würde, wenn er nicht ...
    Er seufzte schwer. Dann wurde er auf sich zornig. Alberne Gefühlsduselei! Er war vierzig, hatte das halbe Leben hinter sich. Sie war fast zwanzig Jahre jünger. Eins war ihm klar: er durfte sie niemals bitten, ihm ihre Jugend zu opfern und seine Frau zu werden. Das wäre nicht fair. Ihm blieb nichts übrig, als für ihre Zukunft zu sorgen und hinter einem fröhlichen Gesicht den bitteren Schmerz zu verbergen, einem anderen zu überlassen, worum er nicht zu kämpfen gewagt hatte ... Aber der Glückliche durfte nicht Julian Reef sein! Bei diesem Gedanken verzerrte sich Braids Gesicht.
    Fast der erste, dem er begegnete, als er nach Singleton Hill hinausfuhr und zu der herrlichen Rennbahn kam, war Elk. Er stand in der Nähe des Sattelplatzes, den Zigarrenstummel im Mund und einen Ausdruck tiefster Melancholie auf seinem unglücklichen Gesicht. Er sah zu, wie Tony aus dem Wagen stieg, ohne das geringste Zeichen des Erkennens zu geben, so daß Braid, in der Meinung, er wolle nicht angesprochen werden, an ihm vorübergehen wollte.
    »He, Mr. Braid, wie stehen die Chancen? Ich habe vierzehn Pfund auf Ihren sicheren Sieger gesetzt. Es war sehr nett von Ihnen, mir den Tip zu schicken, aber wenn irgend etwas Ihren Gaul kaputt machen kann, bin ich's. Ich habe noch nie auf einen Sieger gesetzt. Im Moment, in dem er mein Geld fühlt, dreht sich das Vieh um und läuft falsch. Sicher hat er schon von meiner Wette gehört.«
    Er zeigte mit dem Blick nach den Ställen.
    »Einige liebe Freunde von Ihnen da drinnen - trauernder Neffe mit Kompagnon. Ich habe zwar keinen von ihnen weinen sehen, aber etwas anderes habe ich dafür gesehen. Ihren famosen Brief.«
    »Was?« rief Tony eifrig, »haben sie ihn abgedruckt?« Er hatte diesen Brief ganz vergessen, den er nach Fleet Street geschickt hatte.
    »Ob sie ihn gedruckt haben? Auf der anderen Seite!«
    Elk zog eine Zeitung aus der Tasche, entfaltete sie und zeigte auf einen Artikel, der also begann:
›Wir haben folgende Zeilen von Mr. Anthony Braid, dem Besitzer zweier Bewerber um den heutigen Steward-Pokal, erhalten:
    ›An den Redakteur der ›Sporting Times‹ Sehr geehrter Herr!
    Ich nehme zur Kenntnis, daß die Öffentlichkeit meinen Hengst Barley Tor zum Favoriten gewählt hat. Es erscheint mir dem Sportpublikum gegenüber nur billig, wenn ich hiermit die Nachricht veröffentliche, daß ich zwei Pferde laufen lassen werde und daß meine Stute Lydia Marton im Gewicht etwas besser ist. Ich lasse dahingestellt, welches Pferd gewinnen wird, auch ob Barley Tor in dem Rennen besser abschneiden wird als im Training. Jedenfalls halte ich es für meine Pflicht, der Öffentlichkeit diese Tatsachen nicht vorzuenthalten‹
    Dann folgte eine redaktionelle Notiz:
›Mr. Anthony Braid ist ein ausgezeichneter Kenner des Turfs, und seine Ansichten, zumal über seine eigenen Pferde, verdienen besondere Beachtung. Indessen kann nach allem, was man von den beiden Pferden weiß, kein Zweifel darüber herrschen, daß

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