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069 - Ein gerissener Kerl

069 - Ein gerissener Kerl

Titel: 069 - Ein gerissener Kerl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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mein Aktienpaket zu sechs Shilling. Zu diesem Preis sind sie zuletzt an der Börse gehandelt worden.«
    Er glaubte nicht im Traum daran, daß Braid ihm einen Wert bewilligen würde, den er selbst für enorm hielt. »Eine anständige Summe für knochentrockene Quellen«, meinte Braid, »aber ich nehme sie. Schreiben Sie die Zession aus, dann gebe ich Ihnen den Scheck.«
    Julian war vor Freude wie gelähmt. Dann aber kam ihm der Humor der Lage zum Bewußtsein. Er lachte herzlich.
    »Sie sind ja ein toller Spieler!« rief er gut gelaunt. Er entlockte aber Anthony Braid kein Lächeln der Erwiderung.
    Es dauerte genau zehn Minuten, um Julians gesamten Lulanga-Besitz dem anderen abzutreten. Mit einem Gefühl höchster Befriedigung faltete er Tonys Scheck zusammen und steckte ihn in die Tasche.
    »Sie wissen natürlich, was Sie kaufen. Sie haben den Bericht gelesen, und vielleicht interessiert Sie auch das hier.«
    Er nahm ein Kabeltelegramm vom Tisch und reichte es dem Besucher.
    »Vor einem Monat habe ich einen unabhängigen Ingenieur zur Untersuchung der Quellen hinübergeschickt«, erläuterte er. »Das ist die Antwort.« Tony las:
›Ausbeute minimal. Meiste Quellen ausgetrocknet. Die noch arbeiten, produzieren verminderte Menge. Kleine, von Gesellschaft genehmigte Bohrungen östlich des Gebirges. Meiner Meinung nach geringste Hoffnung auf Erfolg.‹
    Dann reichte er das Telegramm zurück. An der Tür blieb er noch einmal stehen. »Wenn Freunde von Ihnen größere Posten von diesen Werten haben, nehme ich sie ihnen gern ab«, erklärte er.
    »Warum kaufen Sie nicht an der Börse?« entgegnete Julian keck. »Das ist eine nicht ganz unwichtige Einrichtung, von der Sie vielleicht schon einmal gehört haben. Ich bin überzeugt, es gibt eine ganze Anzahl Aktienbesitzer, die gern Ihre interessante Sammlung vermehren wollen.«
    Als Guelder einige Zeit später kam, fand er seinen Sozius in sehr gehobener Stimmung und erfuhr bald den Grund. Guelder kratzte sich die Nase und war durchaus nicht allzu erfreut.
    »Hm«, machte er, »der gerissene Kerl!«
    Er las das Kabel, das er noch nicht kannte.
    »Mit Genehmigung? Was bedeutet das? Wer bohrt da auf der anderen Seite des Gebirges?«
    Julian erklärte ihm, daß die Gesellschaft häufig die Genehmigung an Leute erteile, die ihr Glück auf unerforschten Gebieten des Geländes versuchen wollten.
    »Der Gesellschaft schadet das nichts. Denn haben sie Erfolg, müssen sie der Gesellschaft 75 Prozent ihrer Ausbeute abgeben und den Handel mit ihrem Öl überlassen. Vor einiger Zeit gab Frensham jenem Burschen Colburn eine Lizenz, der früher mal Ingenieur bei uns war und wegen Trunksucht flog.«
    »Colburn?« fragte Guelder und blickte scharf auf. »Der kam vor etwa drei Wochen hier ins Büro, als du in Cornwall warst. Ein etwas lärmender Geselle.«
    »Ich kenne ihn nicht«, entgegnete Julian gleichgültig.
    »Er ist in London, mein Freund. Stimmt dich das nicht nachdenklich?«
    »Nein. Auch der wird kein Öl nach Lulanga pumpen«, lachte Julian.
    Kurz vor dem Lunch kam Guelder herein, einen Morsestreifen in der Hand, schloß behutsam die Tür hinter sich, ging langsam auf Reef zu und legte den Papierstreifen ohne ein Wort vor ihn hin.
    »Was ist das?« fragte Julian und blickte auf.
    »Lies«, befahl der andere.
    Reef nahm das Papier auf, las und starrte.
    »Lulanga-Öl 17,9, 18,6, 18,9, 20,3.«
    Er traute seinen Augen nicht.
    »Dieser verrückte Narr kauft!«
    Guelder schüttelte den Kopf. »Wahnsinn hat viele Gesichter«, bedeutete er. »Dieser Mann ist sicher nicht zu seinem Schaden verrückt geworden. Er mag ein Spieler sein, aber er spielt nicht blindlings. Wollen wir nicht auch kaufen, mein guter Julian? Wenn es für ihn gut ist zu kaufen, wird es für uns nicht schlecht sein.«
    »Du magst ja verteufelt viel von deiner Wissenschaft verstehen«, schimpfte Julian, »von Aktien hast du keinen blauen Dunst. Begreifst du nicht, du Schafskopf, daß die Papiere bis Börsenschluß Hals über Kopf stürzen werden?«
    Er war kein guter Prophet. Die letzte Notierung der Lulanga war 27 Shilling.
    »Dahinter steckt eine Schiebung«, schimpfte Julian wütend. Und vielleicht hatte er recht.
    Als er am nächsten Morgen im Bett die Zeitung las, fand er einen Artikel mit der Überschrift: ›Romantik der Ölfelder ... Sensationelles Steigen der Lulangas ... Wertlose Aktien stehen jetzt auf zwei Pfund!‹
›Gestern früh beweinten Lulanga-Öl-Besitzer ihr Los ... Wer gestern zu niedrigem Kurs

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