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069 - Ein gerissener Kerl

069 - Ein gerissener Kerl

Titel: 069 - Ein gerissener Kerl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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anderen Worten«, lächelte Tony, »wildern Sie so'n bißchen Öl?«
    Der Mann schüttelte den Kopf.
    »Ausgeschlossen! Ich habe die Genehmigung für alles, was ich tue. — Wenn Sie die Bücher der Gesellschaft durchsuchen, werden Sie sie finden. Wie ist es also mit meinen dreißigtausend Aktien?«
    »Ich werde es beschlafen«, sagte Tony.
    Er begleitete seine Gäste hinaus, und nachdem sie Colburn in eine Taxe verfrachtet hatten, nahm er Elk beiseite.
    »Machen Sie Ihrem Freund klar, daß es um so besser ist, je weniger Leute von seinem Traume wissen — nehmen wir mal an, es wäre nichts anderes.«
    »Wenn ich fünftausend Pfund hätte«, begann Elk .
    »Sie haben Sie aber nicht«, verwies ihn Tony. »Aber wenn ich einige Aktien für Sie kaufen darf, werde ich so viel Geld für Sie verdienen, daß Sie Scotland Yard kaufen können.«

15
    Als zwei Tage später ein Angestellter von Julian Mr. Braid meldete, fühlte sich Reef versucht, sich verleugnen zu lassen. Doch fast mechanisch sagte er: »Gut« und bereitete sich auf eine sehr ungemütliche Begegnung vor. Tony war wie immer tadellos gekleidet. Er zog die zitronengelben Handschuhe aus, legte sie in das Innere seines Zylinders und setzte sich.
    »Wieviel Lulanga-Aktien besitzen Sie?« eröffnete er die Unterhaltung.
    Julian blickte finster drein.
    »Soll das wieder ein Verhör werden? Ich denke, ich habe Ihnen schon klargemacht .«
    »Über Ihre eigenen Aktien haben Sie mir gar nichts klargemacht.«
    »Ich besitze hunderttausend - oder, um ganz genau zu sein, hundertzehntausend. Aber was interessiert Sie das? Haben Sie vielleicht ein neues Gutachten entdeckt?« höhnte er. »Eins, das die Aktien bis zum Himmel emportreiben wird?«
    »Ich habe kein neues Gutachten entdeckt« - Tony wählte seine Worte mit großer Umsicht -, »noch habe ich eines erdichtet. Ich bin aber der Ansicht, daß auf dem Gelände noch Öl zu finden ist. In diesem Fall würden die Aktien fünfmal soviel wert sein wie heute. Liegt aber diese Möglichkeit vor, so möchte ich gern die ausschlaggebende Majorität besitzen. Ich habe zweihunderttausend von Lord Frensham — oder vielmehr von Lady Frensham. Das Aktienkapital beträgt sechshunderttausend. Ich brauche also noch eine Anzahl zur Majorität.«
    Julian ging ein Licht auf. Nicht umsonst hieß dieser Mann der ›gerissene Kerl‹.
    »Ich begreife«, rief er. »Sie wollen einen Rummel in Lulangas machen, Ihren Besitz losschlagen und mit einem großen Gewinn 'raussteigen, wie? Das nennen Sie dann Hochfinanz, nicht wahr?«
    »Von Hochfinanz verstehe ich nichts«, erwiderte Tony, »aber von niedriger Finanz habe ich die letzten zwei, drei Tage allerhand gesehen. Bitte, antworten Sie mir jetzt, ob Sie mir Ihren gesamten Besitz an Lulangas verkaufen wollen?«
    Julian wollte nur gar zu sehr, war geradezu erpicht darauf, den ganzen Schwung loszuwerden. Wenn Braid es ernst meinte und wirklich bar kaufen wollte, war ihm sein Geld höchst willkommen. Er brauchte dringend neue Mittel. Denn das neue Unternehmen ging seiner Geburtsstunde entgegen.
    »Zur Zeit stehen die Aktien tief unter ihrem inneren Wert«, wandte er ein.
    »Ich kann ja morgen das Gutachten des Ingenieurs veröffentlichen«, fiel Tony ein, »damit Sie ein endgültiges Urteil über ihren inneren Wert gewinnen.«
    Reef flammte vor Ärger auf.
    »Das heißt, Sie wollen jeden Wert, den die Aktien noch haben, vernichten. Was planen Sie eigentlich, Braid?«
    Tony schüttelte den Kopf.
    »Ich habe nicht die Absicht, mit Ihnen meine privaten Pläne zu erörtern. Ich frage Sie noch einmal, zu welchem Preis Sie verkaufen wollen.«
    Julians Gedanken flogen. Er wußte zu seinem Kummer, daß es praktisch unmöglich war, Lulanga am offenen Markt zu veräußern. Er hatte seinen Besitz erst am Tag zuvor zu wenigen Pence für die Aktie angeboten. Vergeblich. Er nannte jetzt einen Preis und sah Tony lächeln.
    »Das sind sie wert«, beharrte er, »und wenn Sie Ursulas Aktien .«
    »Ich ersuche Sie, die Dame nicht bei ihrem Vornamen zu nennen!«
    Wütend zeigte Reef die Zähne.
    »Sie sprechen ein bißchen anmaßend, scheint mir. Im übrigen ist die Dame meine Cousine. Aber ich habe wirklich keine Lust, mit Ihnen zu streiten. Sie haben Ihre besondere Ansicht über Lulanga, vielleicht haben Sie recht. Ich habe ja immer Vertrauen zu dem Gelände gehabt. Sie stolzieren auf unbekanntem Gebiet einher. Soviel ich weiß, sind Sie Diamantenfachmann, Ölfelder sind eine sehr riskante Sache. Ich verkaufe Ihnen

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