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069 - Ein gerissener Kerl

069 - Ein gerissener Kerl

Titel: 069 - Ein gerissener Kerl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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nannte den Namen der Firma, die Elk erwähnt hatte. »Vor einigen Tagen habe ich einen Tip bekommen, daß die vielleicht die Hand im Spiel haben.« Sehr bestürzt hängte er den Hörer ein. Daß der Hauptteil seines Vermögens in Diamantenaktien angelegt war, berührte ihn wenig. Er hatte in der letzten Woche ein Vermögen an Lulanga-Öl gewonnen und würde wahrscheinlich daran noch weiter gewinnen. Aber warum fielen Diamanten in einer so dramatischen, unverständlichen Weise?
    Er hätte das Drama begriffen, wenn er gewußt hätte, was seit einigen Nächten in einer gewissen kleinen Fabrik zu Greenwich vorgegangen war.

17
    »Weißt du, daß du beobachtet wirst?« fragte Julian Reef.
    Guelder schrak zusammen, die dicke Unterlippe hing ihm mit einem Ausdruck des Entsetzens herab.
    »Beobachtet?« keuchte er, »von der Polizei? Barmherziger Gott!«
    Mit boshafter Befriedigung fuhr Julian fort:
    »Ich habe Elk kürzlich zweimal in der City getroffen, und beide Male ging er wenige Meter hinter dir. Kennst du ihn?«
    »Den langen Halunken? Ja, natürlich. Wir sind dicke Freunde.« In der Aufregung sprach er kein gutes Englisch.
    »Ich weiß wirklich nicht, was ihn dazu veranlassen könnte, aber jedenfalls ist er dir auf der Spur.«
    Reef ließ eine kleine Pause verstreichen, ehe er die Frage stellte, zu der es ihn drängte.
    »Guelder, du warst in der vergangenen Woche viel verreist. Soviel ich weiß, warst du Montag in Birmingham und Mittwoch in Cardiff. Was ist los? Irgend etwas hetzt dich umher.«
    Rex Guelder gab gelassen Auskunft.
    »Mein lieber Junge, ich bin Gelehrter. Ich muß bestimmte Teile meiner Maschinen prüfen und ausprobieren, ehe ich sie kaufe. Wo diese Teile zu haben sind, da fahre ich hin. Eine ganz einfache Sache.«
    »Glaubst du, daß Elk dir auch dahin gefolgt ist?«
    Sekundenlang funkelte ein Flackern der Bestürzung in den Glotzaugen des Niederländers.
    »Ich habe ihn jedenfalls nicht bemerkt«, sagte er gequält.
    »In jedem Fall hätte er ja auch nichts weiter beobachtet, als daß du elektrische Apparate kaufst«, meinte Julian mit kaum verhehltem Argwohn.
    »Allerdings«, sagte Guelder.
    Als Julian etwas später seine Post durchsah, fand er einen Brief in einer ihm bekannten Handschrift. Er riß ihn auf und wunderte sich, was Tony Braid ihm zu sagen habe. Es war eine kurze, geschäftliche Mitteilung. Bei der Durchsicht des Aktienregisters hatte Braid festgestellt, daß gewisse Lulanga-Aktien des verstorbenen Frensham nicht in völlig gesetzmäßiger Form übertragen worden waren. Jedenfalls fehlte die Bescheinigung. Er legte die notwendigen Dokumente mit der Bitte an Julian bei, sie zu unterschreiben.
    Lange blickte Reef auf die Papiere, den Federhalter in der Hand. Dann legte er ihn nieder und klingelte nach Guelder.
    Wenn Rex auch sehr wenig von den Geheimnissen der Börse verstand, die Möglichkeiten, die sich hier boten, würde er begreifen, auch wenn er kein Sachverständiger in Finanzdingen war.
    »Wieviel waren es?« fragte Guelder.
    »Etwa fünfzigtausend«, erwiderte Julian und blickte auf die Papiere. »Genau neunundvierzigtausendfünfhundert.«
    Er kannte im voraus die Antwort des Holländers.
    »Hm, mein Freund«, sagte er, »wenn sie an Frensham nicht ordnungsgemäß übertragen worden sind, gehören sie dir; oder wollen wir lieber sagen: mir? Ich bin dein Sozius.«
    Ohne aufzublicken erwiderte Julian: »Darauf fällt der nicht 'rein.«
    »Aber vielleicht fällt das gnädige Fräulein Ursula darauf 'rein. Sie ist doch eine Frau von Ehre«, fügte er schlau hinzu, »und wird sich nicht an Aktien bereichern wollen, die ihr nicht gehören.«
    »Sie gehören ihr«, verwies Julian grob. »Stell dich doch nicht dümmer, als du bist!«
    »Wenn ich nun behaupte, daß sie ihr nicht gehören! Wenn ich zum Beispiel zu der Dame ginge — mit einer kleinen, niedlichen Geschichte. Wie wäre das, mein Freund?«
    Julian biß sich auf die Lippen. Er brauchte wieder einmal dringend Geld. Der Aktienerlös war längst den Weg aller Dinge gegangen. Selbst Guelder hatte keine Ahnung, wie verzweifelt seine Lage war.
    »Es scheint mir ein sehr schmutziger Streich zu sein«, sagte er endlich matt. »Es widerstrebt mir eigentlich. Aber wenn man die Sache näher betrachtet, gehören die Aktien wirklich uns.«
    Guelder klopfte ihm auf die Schulter.
    »Ganz meine Meinung«, rief er, »laß mich nur machen!«
    Das Leben verrann sanft und still in Hampstead. Ursula hatte einen Kreis guter Freunde.
    Obwohl sie

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