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0690 - Die Flucht des Körperlosen

Titel: 0690 - Die Flucht des Körperlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hinauf. Er hörte die bleichen Körper rascheln, als sie in Bewegung gerieten. Die dunklen Kugelaugen schienen noch größer zu werden, noch tiefer in sein innerstes Bewußtsein vorzudringen. Der Überschwere fühlte sich entblößt, fühlte sich seziert, auseinandergenommen und den unheimlichen Bleichhäutigen wie auf einem Tablett serviert.
    Er hielt den Anblick nicht mehr aus. Er riß die Arme empor, bedeckte die Augen mit den Händen und brach würgend, schluchzend zusammen.
    „Ich kann nicht...!" jammerte er. „Ich kann sie nicht ansehen!
    Verschont mich! Ich will die Wahrheit sagen ... die ganze Wahrheit!"
    Sie ließen ihn zappeln. Er kniete auf dem kalten Boden, und der widerliche Geruch der Bleichhäutigen war allgegenwärtig. Er fing aufs neue an zu betteln. Er flehte, er beschwor sie, ihn aus diesem Raum zu nehmen.
    „Ich habe keine Geheimnisse vor euch!" schrie er. „Ich will euch alles sagen! Nur bringt mich von hier fort...!"
    Plötzlich war es still. Die Bleichen über ihm waren wieder zur Ruhe gekommen und hatten aufgehört zu rascheln. In die Stille hinein fielen Hotrenor-Taaks Worte: „Ich glaube, er meint es ehrlich. Bringt ihn von hier weg!"
    Als zwei larische Roboter ihm unter die Arme griffen und ihn auf die Beine stellten, da weinte der mächtige Leticron vor Erleichterung.
     
    *
     
    Planmäßig löste sich das Boot aus den Halterungen, als ich den Startbefehl gab. Auf einem Prallfeld glitt es bis zur Öffnung der Hangarschleuse und hinaus in den gleißenden Sonnenschein.
    Ringsum lag das endlos weite Feld des Raumhafens. In einer Richtung, die ich für Süden hielt, standen hoch am Himmel die larischen Raumschiffe, von denen durch mein unbeabsichtigtes Dazutun zwei vernichtet worden waren. Der Teil des Hafens, in dem ich mich befand, war anscheinend der Instandsetzung beschädigter Fahrzeuge vorbehalten - ein Eindruck, der sich anhand von Droggnars Bewußtseinsinhalt unschwer bestätigen ließ.
    Überall lagen pariczanische Walzenraumschiffe der verschiedensten Größen und in allen denkbaren Stadien der Mitgenommenheit. Offenbar handelte es sich um Einheiten, die Leticron im Kampf gegen die Überreste des Solaren Imperiums eingesetzt hatte. Daß die Solarier auch jetzt noch, da sie jeden Rückhalt verloren hatten, so kräftig zuzuschlagen verstanden, erfüllte mich mit Stolz.
    Etwa fünfzig Meter jenseits der Schleusenöffnung zündete das Triebwerk. Ich spürte einen kurzen Ruck, dann setzte der Antigrav ein und fing die Beschleunigung mühelos ab. Der Bug des Bootes richtete sich hinauf in den blauen Himmel. Auf den Bildschirmen hielt ich Umschau nach Anzeichen dafür, daß man meine Flucht bemerkt hatte. Aber es gab vorläufig keine. Auf dem Raumhafen, der mit atemberaubender Geschwindigkeit hinter und unter mir zurückblieb, ging alles weiter seinen Gang.
    Ich atmete auf. Ich hatte es geschafft. Thomas Kantenbergs verbrecherische Tat, in deren Folge ich auf Zabrijna und in der Gefangenschaft des größenwahnsinnigen Leticron gelandet war, war annulliert. Ich war auf dem Weg in die Freiheit. Ich blickte hinüber zu den larischen Energieraumern, die wie Perlen an einer Kette hingen. Auch dort rührte sich nichts.
    Sobald ich Zabrijna hinter mir hatte, würde ich mich anhand der Informationen im Speicher des Bordrechners orientieren.
    Aus Leticrons Bewußtseinsinhalt hatte ich eine vage Vorstellung davon, wo sich Zabrijna in Relation zu den früher vom Solaren Imperium beherrschten Regionen der Milchstraße befand. Zabrijna war eine Eigenbenennung der Überschweren.
    Wenn diese Welt der terranischen Galaktonautik überhaupt bekannt war, dann führte sie in unseren Katalogen einen anderen Namen. Ich hatte eine unbestimmte Idee, daß ich mich am besten nach Olymp wenden solle - Dort regierten jetzt, wie ich ebenfalls von Leticron wußte, die Laren. Die ehemalige Versorgungswelt der Erde war dem Feind aus den Tiefen des intergalaktischen Raums zu wichtig gewesen, als daß er sie Leticron und seinen Überschweren allein hätte überlassen mögen.
    Wenn es mir unbemerkt gelang, Olymp zu erreichen, dann würde es mir dort nicht schwerfallen, einen Wirtskörper zu finden, in dem ich es bequemer hatte als bei Droggnar. Überhaupt hatte ich noch eine Menge zu lernen und würde auf Olymp vielleicht Gelegenheit dazu finden, bevor ich mich endgültig dafür entschied, wem ich mein weiteres Wohl und Wehe endgültig anvertrauen wollte. Dieses Hin - und Herspringen zwischen verschiedenen

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