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0690 - Leilas Totenzauber

0690 - Leilas Totenzauber

Titel: 0690 - Leilas Totenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aus einer fernen, für uns nicht sichtbaren Welt gekommen, aus einer anderen Dimension, wo fremde Gesetze herrschten.
    Ob der Schießer ihn erkannt hatte und wußte, wen er vor sich hatte, konnten wir seiner Haltung nicht entnehmen. Jedenfalls hatte der Mann fürchterliche Angst. Nichts mehr war von seiner Rücksichtslosigkeit übriggeblieben, er dachte auch nicht mehr daran zu schießen, obwohl die Kugel nicht vorhanden war. Sie hatte sich innerhalb einer Sekunde einfach aufgelöst.
    Die Spannung wuchs.
    Der Kerl mit dem Revolver kniete am Boden, eine Haltung der Demut. Er streckte dem Fremden die Hände entgegen, er redete mit einer Sprache, die wir nicht verstanden.
    »Hört sich arabisch an«, flüsterte Suko.
    Ich nickte nur.
    »Wenn er versucht, ihn zu killen, greifen wir ein!« flüsterte mein Freund, der seine Beretta ebenso gezogen hatte wie ich.
    »Klar.«
    Es war nicht zu erkennen, ob der Fremde einen Mord plante. Zunächst weidete er sich an der Angst des Menschen.
    Plötzlich aber zog er sein Schwert.
    Es wurde kritisch.
    Nur mehr zwei, drei Schritte war er von seinem Ziel entfernt. Wenn er wollte, konnte er jetzt schon zuschlagen.
    Suko schaute mich an.
    »Los!«
    Diesmal gab es kein Halten für uns. Es ging auch niemand vor. Wir erschienen zugleich auf der Bühne, und ich war es, der den Fremden ansprach. »Keinen Schritt mehr!«
    Meine Stimme war nicht laut gewesen, ich hatte nicht geschrieen, aber so gesprochen, daß er jedes Wort hatte verstehen müssen. Und er hatte verstanden.
    Auf uns wirkte der andere, als hätte man ihn vereist. Gleichzeitig schien er zu überlegen. Das Schwert hatte er halb erhoben, die Arme angewinkelt und uns sein Gesicht zugedreht.
    Es war ein wildes Gesicht, ungezügelt, eben das Gesicht eines Kämpfers. Es gehörte einem Mann, der in einer Kugel steckte, die aus irgendwelchen Welten geschwebt war. Unbekannten Welten, Dimensionen des Schreckens. Aber er hatte hier eine Aufgabe zu erledigen, und beide entdeckten wir die dunkle Flüssigkeit auf der Klinge.
    »Das ist Blut«, flüsterte mir Suko zu. »Verdammt noch mal, das ist Blut!«
    Der Mann am Boden wimmerte. Er hatte geschossen, er hatte versucht, ihn zu stoppen, er war mit seinen Nerven am Ende. Dieser Mensch war ein Killer, der aus Motiven tötete, die irgendwo in einer anderen Dimension geboren waren und die bis auf die Erde zurückgriff en.
    Der Wind fuhr wie mit leichten Händen durch den Garten. Er streichelte uns und auch das Gesicht des Fremden, wo er mit dessen Haaren spielte und sie aufwühlte.
    Den Mann mit dem Revolver schien er vergessen zu haben. Sein Blick galt einzig und allein uns.
    »Wie machen wir es?« hauchte Suko.
    »Gib du mir Rückendeckung.« Bisher hatte sich der andere nicht gerührt. Ich hoffte, daß es dabei blieb.
    »Was hast du vor?«
    »Vielleicht kann man mit ihm reden.«
    Suko holte tief Luft, bevor er sie durch die Nasenlöcher wieder ausströmen ließ. »Okay, dann versuche es.«
    »Abgemacht.«
    Es war mir nicht wohl zumute, als ich den ersten Schritt setzte. Der Unbekannte war gekommen, um ein Blutbad anzurichten. Die Gründe kannte ich nicht, aber ich ging davon aus, daß er abrechnen wollte. Die Männer hier auf dem Grundstück mußten erschienen sein, um ihn zu stellen. Sie hatten sich diesen Ort der Konfrontation bewußt ausgesucht, es mußte einen Grund geben, den auch Jane Collins nicht kannte.
    Als ich an sie dachte, steigerten sich meine Sorgen. Bisher hatte ich noch nichts von ihr gesehen.
    Mein Telefongespräch mit ihr war der letzte Kontakt gewesen, den wir miteinander gehabt hatten.
    Ihr hätte alles zustoßen können, und ich sah das Blut an der Klinge plötzlich mit anderen Augen.
    Der Krieger erwartete mich.
    Er schaute mich an, ich ihn.
    Ich suchte in seinen Augen nach einem Gefühl der Feindschaft, nach dem Haß, nach dem Willen, mich ebenfalls zu vernichten, wobei das nicht eintrat.
    Gleichgültig blickte er mir entgegen. Er griff auch nicht ein, als der Mann mit dem Revolver zur Seite kroch, weil er aus der Gefahrenzone gelangen wollte, denn er hatte instinktiv gespürt, daß es jetzt um andere Dinge ging.
    Eigentlich hätte er mich ebenfalls angreifen müssen, seltsamerweise hielt er sich zurück. Sein Blick irrlichterte, er bewegte den Mund, ohne etwas zu sagen, er kam mir vor wie jemand, der überhaupt nicht sprechen wollte.
    »Wer bist du?« fragte ich.
    Ich bekam keine Antwort.
    »Verstehst du mich nicht?«
    Abermals schwieg er mich an. Nur seine Augen

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