Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt

0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt

Titel: 0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
Vom Netzwerk:
Hände zu Fäusten und schlug zu. Dadurch, dass der Affe ihn so hoch hielt, war das Ziel in unmittelbarer Reichweite.
    Rekoc schnappte nach Luft. Er taumelte mit schmerzverzertem Gesicht zurück, stürzte fast und ließ den Dämonenjäger reflexartig los.
    Zamorra rollte sich auf dem weichen Boden ab, kam auf die Beine. Seine Blicke glitten über den Sand.
    Wo ist der verdammte Dolch?, fragte er sich.
    Der Zentaur bäumte sich auf, machte aber keine Anstalten, einzugreifen. Die Angst vor dem Treibsand war wohl größer als seine Aggressivität. Obgleich er sich recht weit von der Gefahrenzone befand, schien er panische Furcht davor zu empfinden. Und das, während er sah, dass Rekoc und Zamorra viel näher dran waren.
    Der Affe hatte sich von dem Tiefschlag wieder halbwegs erholt.
    »Das war nicht nett«, zischte er und warf sich Zamorra entgegen. Der wich aus, machte einen Schritt zur Seite und versetzte ihm einen Tritt gegen den Kopf. Das schien den Affen jedoch nicht im geringsten zu beeindrucken, denn er knurrte nur einmal kurz.
    Zamorra holte noch einmal aus.
    Rekoc erriet, was er plante. Seine Pranke schoss vor und kollidierte mit dem Schienbein des Dämonenjägers.
    Zamorra schrie auf. Für eine Sekunde befürchtete er, der Affe habe ihm das Bein gebrochen, aber dann ließ der Schmerz nach.
    Rekoc nutzte seinen Treffer und sprang auf. Erneut suchten seine Fäuste ein Ziel und Zamorra entging dem Schlag nur, indem er sich blitzschnell zu Boden warf. Er spürte den Windzug, als die dunklen Pranken ihn haarscharf verfehlten.
    Der Affe brüllte wütend. Seine Füße wühlten eine Sandfontäne auf, die Zamorra die Sicht nahm. Er kam hoch, erahnte den großen Körper vor sich und rammte ihm seinen Kopf in den Bauch.
    Der Dämonenjäger hörte Rekoc lachen, wurde zurückgeschleudert und ging benommen zu Boden. Der heftige Stoß hatte den Affen noch nicht einmal aus dem Gleichgewicht gebracht.
    Zamorra schüttelte sich.
    Der aufgewirbelte Sand legte sich langsam um ihn herum. Etwas blitzte im Sonnenlicht.
    Der Dolch!, erkannte der Parapsychologe.
    Er warf sich nach vorn, entging um Haaresbreite einem Tritt des Affen und rollte sich ab.
    Seine Hand schloss sich um den von der Sonne aufgeheizten Griff der Waffe.
    Zamorra richtete sich auf, fuhr herum. Seine Augen weiteten sich, als er Rekocs dunklen Körper unmittelbar vor sich sah. Das Gesicht des Affen war hassverzerrt, das Maul weit aufgerissen.
    Der Dämonenjäger handelte instinktiv. Der Dolch schoss vor…
    Wenn wir hier sterben, sind wir auch in der realen Welt tot, warnte eine innere Stimme plötzlich.
    Im letzten Moment riss Zamorra seinen Arm nach unten. Die scharfe Klinge bohrte sich tief in den Oberschenkel des Affen.
    Rekoc schrie, als er zusammenbrach. Mit einem dumpfen Laut schlug er im Sand auf und umklammerte stöhnend sein rechtes Bein.
    Es sah nicht so aus, als würde er bald wieder aufstehen.
    Zamorra drehte sich schwer atmend nach dem Zentauren um. Habsul-Kornadrusimlak starrte ihn mit offenem Mund an und wich einige Schritte zurück. Er war jetzt sichtlich verängstigt. Und das bestimmt nicht mehr wegen des Treibsands.
    »Nimm deinen Freund und verschwinde!«, rief der Dämonenjäger ihm zu. »Wenn ich euch noch mal sehe, seid ihr beide tot.«
    Er achtete nicht auf die Reaktion des Zentauren, sondern lief zum Hügel. Hastig kletterte er auf die kleine Anhöhe, fluchte, als er zurückrutschte und schob sich endlich über die Kuppe.
    Zu spät!
    Entsetzt sah er, wie Nicoles Kopf im Treibsand versank.
    ***
    Nicole hatte den Kopf so weit in den Nacken gelegt, dass es schmerzte, aber trotzdem konnte sie kaum noch atmen.
    Jede noch so kleine Bewegung löste Wellen aus, die das faulige Wasser in Mund und Nase dringen ließen und krampfartiges Zucken, Luftschnapp-Reflexe und anderes hervorriefen. Und sie wusste, dass der nächste Ruck nach unten ihr letzter sein würde.
    Ein kleiner Teil ihres Verstandes begriff die Ironie dieser Situation. Das Treibsandbecken bewies, dass sich irgendwo unter ihr tatsächlich eine Ruine befand. Es gab keine Felsen, durch die das Phänomen entstanden sein konnte, also musste es ein künstlicher Behälter sein, der mit Wasser und Sand vollgelaufen war und verhindert hatte, dass die Feuchtigkeit in der Wüste versickerte.
    Nicole trieb inmitten des gesuchten verbotenen Ortes.
    Und der wird mein Grab sein, dachte sie bitter.
    Insgeheim gestand sie sich jedoch, dass sie noch nicht so recht an den drohenden Tod glaubte.

Weitere Kostenlose Bücher