0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt
Manipulator zu manipulieren.
Und das taten sie.
***
Die Chance, auf die Zamorra und Nicole warteten, während sie durstig und erschöpft durch die endlose Wüste zogen, kam schneller, als sie gedacht hatten. Sie entstand durch einen kleinen Fehltritt des Zentauren, als die Gruppe über den Kamm einer Düne wanderte.
Zamorra hörte einen überraschten Aufschrei und sah, wie der Zentaur plötzlich zur Seite kippte.
O nein, dachte er, aber da war es bereits zu spät.
Die Kette, die Habsul-Kornadrusimlak wie im Reflex weiter festhielt, spannte sich. Mit einem Ruck wurde Zamorra über den Kamm der Düne hinweggerissen, den steilen Abhang hinunter. Sand drang ihm in Augen, Nase und Mund. Er überschlug sich, wurde durch den Zug der Kette immer weiter nach unten geschleudert und prallte schließlich gegen einen Körper.
Einen Moment lang blieb er hustend liegen, dann rappelte er sich langsam auf und wischte Sand aus Gesicht und Augen, weiteren schüttelte er aus seinen Haaren. Er drehte sich um und sah nun, was seinen Fall gestoppt hatte.
Es war der Zentaur. Er hatte das Bewusstsein verloren.
Zamorra reagierte instinktiv. Er zog einen Dolch aus dem Gürtel des Pferdemenschen und presste ihn gegen Habsul-Kornadrusimlaks Hals.
»Siehst du das?«, rief er heiser Rekoc entgegen, der den Zwischenfall vom Rand der Düne aus beobachtete. »Eine falsche Bewegung und er ist tot.«
Rekoc musste glauben, dass Zamorra es ernst meinte. Er hielt ihn schließlich für einen skrupellosen Mörder und konnte nicht ahnen, dass sein Gefangener nur bluffte.
Auf dem Dünenkamm brachte Nicole eine größere Distanz zwischen sich und den Affen. Sie wollte eine Pattsituation, bei der Rekoc sie im Gegenzug als Geisel nahm, verhindern.
Rekoc sah kurz zu ihr herüber und schien zu erkennen, dass sie zu weit weg war, um ihm zu nützen.
»Was willst du?«, brüllte er stattdessen zurück.
»Komm runter.«
Der Affe zögerte. »Du willst mich doch nur umbringen!«
»Dir wird nichts geschehen«, entgegnete Zamorra, obwohl er wusste, dass diese Worte aus dem Mund eines vermeintlichen Schwerverbrechers nicht sehr überzeugend klangen. »Ich gebe dir mein Wort.«
Das schien tatsächlich zu funktionieren, denn Rekoc machte ein paar Schritte zur Seite und begann mit dem schwierigen Abstieg.
Zamorra nutzte die Zeit, um in den Taschen des Zentauren nach den Schlüsseln für seine Ketten zu suchen. Er fand sie und löste erleichtert die Eisenringe von Hand- und Fußgelenken.
Rekoc war inzwischen fast am Boden angekommen.
»Bleib stehen«, befahl Zamorra und warf ihm die Ketten zu. »Leg die an.«
Der Affe hob die Ketten langsam auf und schloss sie um seine Fußgelenke.
»Willst du uns hier in der Wüste zurücklassen?«, fragte er.
Der Dämonenjäger antwortete nicht, sondern steckte den Schlüssel ein und stieg den Abhang wieder hinauf.
»Wir werden verdursten!«, brüllte der Affe hinter ihm her.
Zamorra ignorierte ihn, kam atemlos auf dem Kamm der Düne an und schnitt Nicoles Fesseln mit dem Dolch durch.
»Du willst sie doch nicht wirklich hier zurücklassen?«, fragte Nicole.
Zamorra schüttelte den Kopf. »Nein, ich möchte den beiden nur eine kleine Lektion erteilen.«
Er nahm einen der beiden Wasserschläuche vom Rücken des Packpferdes und schleuderte ihn dem Affen entgegen. Dann hob er den Schlüssel für die Ketten hoch, so dass Rekoc erkennen konnte, was er da in der Hand hielt und warf ihn mit aller Kraft in die entgegengesetzte Richtung.
Der Affe brüllte wütend.
Zamorra grinste. »Selbst mit Hilfe des Zentauren werden sie Stunden brauchen, bis sie den Schlüssel im Sand gefunden haben. Bis dahin sind wir weit weg.«
Er sah sich in der endlosen Wüste um.
»Die Frage ist nur, wohin wir gehen sollten…«
»Ich glaube, dass die verbotenen Orte eine wichtige Rolle spielen«, sagte Nicole und erklärte kurz, was sie in der Stadt erlebt hatte. »Wir sollten versuchen, diesen Ort hier zu finden.«
Zamorra dachte daran, was Rekoc gesagt hatte, kurz bevor sie die Oase erreichten. Er hatte auch von einem verbotenen Ort gesprochen.
Das war ihr nächstes Ziel!
***
Rekoc saß verbittert im Sand und beobachtete, wie seine beiden Gefangenen den Weg zurück gingen, den sie gekommen waren. Neben ihm stöhnte der Zentaur leise. Seine Augenlider flatterten. Er kam wohl wieder zu sich.
Der Affe wartete, bis die beiden Menschen hinter der nächsten Düne verschwunden waren, dann spannte er die Muskeln an und sprengte die Ketten
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