Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt

0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt

Titel: 0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
Vom Netzwerk:
zog.
    Zentimeterweise befreite sich Nicole aus dem sandigen Schlamm. Sie bewegte die Beine, als wolle sie schwimmen.
    »Wir haben es gleich ge-«
    Etwas griff nach Zamorras Fußgelenken und riss ihn mit einem Ruck zurück. Der Speer entglitt seinen Händen, als er vom Boden hochgehoben wurde.
    Nicole schrie auf und sackte zurück in den Treibsand.
    »Überraschung«, sagte Rekoc grinsend.
    ***
    Nefir beobachtete die Entwicklung in der Wüste mit großer Nervosität. Die beiden Menschen waren ihr so nah, dass sie glaubte, sie beinahe berühren zu können. Nur wenige Meter aus Sand und Schlamm trennten sie voneinander, und doch bemerkten die beiden sie nicht.
    Die Falle, die Nefir zu ihrem eigenen Schutz aufgebaut hatte, schien jetzt zu Nicoles Verhängnis zu werden.
    Nefir tastete geistig nach ihren Kräften, um sich auf eine bevorstehende Rettung vorzubereiten - und erschrak.
    Es war kaum noch etwas davon übrig.
    Sie hatte fast alles, was sie besaß, gegeben, als sie Zamorra und Nicole die letzten beiden Male vor dem Tod gerettet hatte!
    Erst in diesem Moment wurde ihr klar, wie schwierig ein Eingriff in die Welt des Priesters war.
    Mit wachsendem Unbehagen wandte sich Nefir wieder den Ereignissen über ihrem Versteck zu.
    Egal, was jetzt dort passierte, sie hatte nicht mehr genügend Kraft, um etwas dagegen zu tun…
    ***
    Nicole hatte den Eindruck, in flüssigem Beton zu stecken. Sie versuchte die Beine zu bewegen und zum Rand des Treibsandbeckens zu gelangen, aber das war ein tödlicher Fehler. Es war wie im Sumpf; durch die Eigenbewegung brach sie nur die relative »Festigkeit« der Masse auf, ließ sie in ihrer Struktur flüssiger werden -aber natürlich niemals flüssig genug, um »schwimmend« davonzukommen.
    Die Sache hatte natürlich, auf eine makabre Weise betrachtet, einen Vorteil: sie verkürzte das Sterben… denn durch jede Bewegung sackte das Opfer nur noch tiefer ein.
    Nicole fühlte ein eisiges Schaudern, als ihr klar wurde, dass sie aus eigener Kraft nicht wieder auf festen Boden gelangen würde. Auch der Speer, den sie immer noch in der Hand hielt, nützte nichts ohne fremde Hilfe.
    Die sandige, stinkende Masse reichte ihr schon bis zu den Schultern.
    Besorgt sah Nicole zu dem Hügel hinüber, hinter dem Zamorra so plötzlich verschwunden war. Bestimmt nicht freiwillig! Sie konnte nicht sehen, was dahinter vorging, hörte nur eine Stimme, die sie nach einem Moment als die Rekocs identifizierte.
    Der Affe musste sich wesentlich schneller von seinen Ketten befreit haben, als sie angenommen hatten.
    Nicole unterdrückte mühsam eine Panikreaktion, als der Treibsand sie mit sattem Schmatzen ein Stück weiter in die Tiefe zog. Das faulige Wasser schwappte gegen ihren Mund.
    Sie legte den Kopf so weit es ging in den Nacken, erkaufte sich dadurch vielleicht noch ein paar Minuten. Ihre Hände krampften sich um den Speer, als böte der hölzerne Stab doch noch eine Rettung.
    Hinter dem Hügel schrie jemand.
    Zamorra.
    ***
    Der Dämonenjäger hing kopfüber im Griff des Affen.
    Der Zentaur stand ein Stück abseits und schien es nicht zu wagen, näher an das gefährliche Treibsandbecken zu gehen.
    Rekoc hielt Zamorra an den Fußgelenken fest, hielt ihn hoch mit einer erschreckenden Mühelosigkeit. Er neigte den Kopf, um seiner Beute besser in die Augen sehen zu können.
    »Mir ist noch nie ein Gefangener entkommen. Hast du wirklich gedacht, ausgerechnet dir könnte das gelingen?«
    »Wenn ich dich getötet hätte, wäre es mir gelungen«, entgegnete Zamorra in der Hoffnung, auf die Ehre des Affen anzuspielen. Man tötete schließlich keinen Gegner, der einen selbst verschont hatte.
    Rekoc hob gleichgültig die Schultern. »Ein Versäumnis, für das du jetzt sterben wirst.«
    Er klang nicht wie jemand, der Argumenten aufgeschlossen gegenübersteht, deshalb versuchte Zamorra erst gar nicht, sich auf eine Diskussion mit ihm einzulassen. Zumal ihm das in den Kopf schießende Blut das Denken erschwerte.
    »Dann hilf wenigstens Nicole. Sie hat dir nichts getan.«
    »Sie hat aber auch nichts für mich getan.«
    Der Zentaur lachte im Hintergrund.
    Der Dämonenjäger unterdrückte einen Fluch. Er hatte gehofft, wenigstens Nicoles Schicksal klären zu können, aber Rekoc ließ sich auf nichts ein. Es gab nur noch eine Möglichkeit, lebend aus der Situation herauszukommen.
    Er musste den Affen im Kampf besiegen und zwar schnell, denn hinter dem Hügel sank Nicole immer weiter ein.
    Ohne zu zögern, ballte Zamorra die

Weitere Kostenlose Bücher