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0692 - Herr der Schattenburg

0692 - Herr der Schattenburg

Titel: 0692 - Herr der Schattenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aber bitte nicht mit Ann!
    Etwas Hartes hieb in seinen Nacken.
    Zuerst dachte er daran, daß sein Hals aufgerissen werden sollte, bis ihm klar wurde, daß die Krallen sich in seinem Kragen verhakt hatten.
    Er schluckte, er keuchte, er stand plötzlich auf seinen Beinen, ohne es richtig bemerkt zu haben.
    Die Bestie drehte ihn.
    Im nächsten Moment hatte er den Eindruck, fliegen zu können. Dabei stolperte er nur zwei, drei Schritte zurück, aber sein Kreislauf war völlig von der Rolle.
    Und er landete auch.
    Hart prallte er mit dem Rücken gegen die Wagenwand. Obwohl sie flach war, hatte er das Gefühl, von Dolchen in den Rücken gestoßen zu werden. Für einen Moment hielt er den Atem an, was auch nicht das Wahre war, denn sein Herz hämmerte stark und ließ Echos an seinen Rippen erklingen.
    Die Angst steigerte sich noch mehr. Nie hätte er gedacht, daß so etwas möglich sein konnte, sie war wie eine Woge, die alles überschwemmte und auch seinen Sichtwinkel verkürzte.
    Vor ihm tanzte die Fratze.
    Das böse, grausame Gesicht der Bestie. Eine Mischung aus Schrecken und Mordgier.
    Gab es noch eine Chance?
    Er glaubte nicht mehr daran, und er merkte auch, daß die letzte Kraft dabei war, seinen Körper zu verlassen. Trotz der Stütze hatte er Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Er hatte das Gefühl, als wäre der Schweiß durch seine Kleidung gedrungen und hätte an der Außenwand des Fahrzeugs Spuren hinterlassen.
    Und dann hörte er das Wimmern.
    Zunächst dachte er, daß eine der Kreaturen diesen Laut abgegeben haben könnte, das stellte sich als Irrtum heraus, denn dieses Geräusch konnte nur ein Mensch abgegeben haben.
    Ein Mensch?
    Ann!
    Der Gedanke an sie war wie ein Schrei, der in seinem Gehirn hochzuckte. Er sah das schreckliche Bild noch vor sich, wie Ann von der Bestie gepackt worden war. Sie noch immer in den Klauen der Kreatur zu wissen, sprengte fast sein Vorstellungsvermögen.
    Er ächzte schwer.
    Von vorn drang der scharfe Geruch der Kreaturen gegen ihn. Er erinnerte Fred an den Gestank im Zoo. In den Raubtierkäfigen herrschte eine solch schlechte Luft.
    Sie wimmerte noch immer.
    Dann sah er sie, als er den Kopf nach links drehte. Im ersten Augenblick erinnerte sie ihn an eine Puppe, denn sie bewegte sich willenlos im Griff der Bestie.
    Daß Ann überhaupt ihre Beine vorsetzte, erinnerte ihn an ein kleines Wunder. Sie tat es automatisch, es war mehr ein Reflex, als wäre ein Uhrwerk in Gang gesetzt worden.
    In ihr Wimmern hinein wehte das Keuchen der Bestie. Die Zähne im offenen Maul schimmerten wie helle Nägel, die Augen im Kopf waren nur mehr gelbe Laternen ohne Gefühl und Ausdruck, abgesehen von einer eisigen Kälte.
    Die Bestie drückte Ann herum und rammte sie dann ebenso schnell wieder vor.
    Hart prallte sie mit dem Rücken gegen die Wand. Ihr leiser Aufschrei war wie ein Klagen.
    Fred bewegte seinen Arm nach links. Er spreizte ihn ab, glitt dabei noch an der Wagenwand entlang, und es kam zu einer Berührung, die wie ein Stromstoß durch seinen Arm zuckte, ihm aber gleichzeitig die gewisse Geborgenheit gab, die er benötigte.
    Er war nicht allein, sie war nicht allein.
    Sie starben zusammen!
    Komisch, daß ihn dieser Gedanke nicht so sehr erschreckte, wie er es gedacht hatte. Lange Jahre hatten sie gemeinsam verbracht, jetzt würden sie auch zusammen sterben.
    Keiner blieb dann zurück…
    Ein gemeinsames Begräbnis, das vielleicht sogar gut war, dann blieb wenigstens niemand zurück.
    Fünfundzwanzig Jahre…
    Das schoß ihm durch den Kopf, und er spürte den Druck der Tränen.
    Die Bestien taten nichts. Sie standen vor ihnen und beobachten nur. Vor ihren Mäulern dampfte der Atem und vermischte sich mit dem dünnen Sprüh des Geifers.
    Wann schlugen sie zu?
    Wieder verging Zeit. Die Nacht kam Fred frostig vor. Er fing an zu frieren. Sein hochgeschnellter Adrenalinspiegel war wieder etwas gesackt, die Nerven nicht mehr so aufgeputscht, er war wieder in der Lage, Schmerzen zu empfinden und spürte das Brennen an verschiedenen Stellen seines Körpers, besonders stark unter dem Kinn.
    Doch darauf konnte er sich nicht mehr konzentrieren, denn er hörte Schritte.
    Kam noch eine dritte Bestie?
    Fred konnte nichts mehr überraschen. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn sich plötzlich die Büsche aufgetan und noch eine weitere Horde von Kreaturen entlassen hätte.
    Sie ließen sich nicht blicken.
    Dafür kam jemand anderer.
    Es waren auch normale Schritte und nichts anderes. Kein Schleifen,

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