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0692 - Herr der Schattenburg

0692 - Herr der Schattenburg

Titel: 0692 - Herr der Schattenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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was wir nun beweisen werden.«
    Er war auf der Mitte der Lichtung stehengeblieben. Noch einmal schaute er gegen die kalten Augen seiner Helfer, bevor er die rechte Hand in die Manteltasche steckte.
    Er holte die Münze hervor.
    Noch zeigte er sie nicht, ließ sie in der geschlossenen Faust, atmete durch die Nase - und schleuderte die Münze hoch.
    Was nun begann, war eigentlich ein normaler Vorgang. Die Münze flog in die Luft, sie überschlug sich einige Male, sie schien zu tanzen, sie glitt noch höher, aber sie tat es mit einer Geschwindigkeit, die überhaupt nicht normal war.
    Jemand schien die Zeit manipuliert zu haben, denn sie lief wesentlich langsamer ab.
    Ein Zeitlupentempo war es, denn einen anderen Ausdruck konnte man dafür nicht finden.
    Die goldene Münze gewann noch immer an Höhe. Sie überschlug sich, sie blitzte, die strahlte Reflexe ab, ihr Funkeln huschte über das Blattwerk und gab ihm einen goldenen Schimmer, und es sah so aus, als wollte sie zumindest die Höhe der höchsten Bäume erreichen.
    Dort kippte sie noch einmal und blieb für einen Moment in der Luft stehen, als würde sie an einem Faden hängen, den jemand aus dem Unsichtbaren heraus führte.
    Dann fiel sie.
    Und diesmal drehte sie sich nicht. Wie ein Stein sackte sie nach unten und landete dort, wo sie auch in die Höhe geworfen worden war. Direkt vor den Füßen des Weißbärtigen.
    Mit dem Abdruck des Götzen nach oben blieb sie liegen.
    Nichts geschah - noch nicht…
    Als sich die beiden Bestien bewegen wollten, breitete der Weißbärtige rasch seine Arme aus.
    Sie blieben stehen.
    Dunkelheit umgab sie. Die Schatten waren dicht wie Vorhänge, die sich überall ausgebreitet hatten, nur an einer Stelle nicht. Und zwar dort, wo die Münze lag.
    Diese Umgebung zeigte einen hellen Schein, denn die runde Münze strahlte ihn ab.
    Der Boden wirkte wie vergoldet, auch das spärlich wachsende Gras schimmerte so.
    Die Kraft war nicht zu leugnen. Sie hielt den runden Gegenstand voll und ganz erfaßt, doch sie mußte nur noch mehr erweckt werden, damit sie sich befreien konnte.
    Der Weißhaarige umschritt sie. Er bewegte sich dabei wie eine Pantomime, überzeichnet, als wollte er gleichzeitig eine Botschaft abgeben. Diese drang aus seinem Mund.
    Er redete mit einer leisen Stimme, und er sprach die Münze direkt an, denn er hielt seinen Kopf gesenkt, den Blick starr auf den runden Gegenstand gerichtet.
    Seine Augen leuchteten, die Lippen zuckten, sogar die Nasenflügel bewegten sich.
    Dann streckte er seine Arme vor und bewegte die Hände, wobei er zusätzlich die Finger spreizte und geheimnisvolle Zeichen in die Luft malte.
    Die Münze reagierte.
    Diesmal blitzten die Augen des eingravierten Götzen nicht auf, dafür hob die Münze vom Boden ab.
    Nicht sehr hoch, höchstens für die Länge einer Hand. Aber sie stieß etwas aus.
    Ein bösartig klingendes Zischen drang aus dem runden Gegenstand hervor. Als hätte jemand stark ausgeatmet, der wilde, unheimliche Atem eines Monsters.
    Das war das Zeichen!
    Etwas geschah.
    Es war kaum sichtbar zunächst, aber es veränderte die Umgebung doch radikal.
    Die Luft und das Mondlicht schienen sich zu verändern und gingen gleichzeitig eine Symbiose ein.
    Sie schufen etwas, das zuvor nicht dagewesen war. Es konnte kaum erklärt werden, es war auch kaum zu sehen und schien aus gläserner Magie zu bestehen, die die vorhandenen Proportionen in der Umgebung der Lichtung verschob.
    Das Dunkel zwischen den Bäumen hatte Gestalt angenommen. Eine mehr zu ahnende gläserne Form, bestehend aus Scheiben, Winkeln und zahlreichen Ecken sowie Kanten.
    Es war etwas entstanden!
    Etwas Eigenartiges, Fremdes, etwas Neues, nur sehr schwach, aber durchaus vorhanden.
    Mehr zu fühlen, als zu sehen, ein geheimnisvolles Bauwerk, dunkel und fahl zugleich, in dessen Mitte die Münze lag, die jetzt wieder zu Boden gefallen war.
    Noch immer mit dem Gesicht des Götzen nach oben.
    Dieser widerliche Schädel, kantig an seinen äußeren Rändern, im Innern jedoch verzerrt zur Fratze, die alle Bösartigkeit ausstrahlte, die sich der Mensch nur vorstellen konnte.
    Und die Fratze löste sich.
    Zuerst zitterte die Münze, als wollte sie sich schütteln. Dann tickte sie noch einmal hoch, und im nächsten Moment fiel sie wieder herunter, ohne daß sie eine Gravur zeigte.
    Die hatte sich längst gelöst und schwebte bereits den Kronen der Bäume entgegen.
    Sie wurde von keinem Geräusch begleitet, sie huschte in die Höhe, aber sie

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