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0693 - In den Höhlen der Ploohns

Titel: 0693 - In den Höhlen der Ploohns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mahnung bedurfte es nicht mehr. Ich sah, daß sich die ploohnschen Gleiter sammelten und auf den Angriff vorbereiteten. Sie zögerten noch. Etwas schien sie von diesem Ort fernhalten zu wollen, vielleicht wirklich eine Art Tabu, wie ich schon vermutet hatte. Aber sie würden nicht mehr lange zögern, das ließ sich aus ihren Manövern herauslesen.
    Ich wollte mich wieder an das Rieseninsekt wenden, aber der Rorvic-Ploohn schnappte drohend mit seinen Beißzangen nach mir.
    Das blinde Insekt schien das nicht zu billigen. Es stieß mit dem Schädel in Rorvics Ploohn-Gesicht, wedelte erregt mit den Fühlern und wandte sich dann seinem Schlupfloch zu.
    Der Rorvic-Ploohn schien zu begreifen, daß er uns zu dulden hatte. Er wich ein wenig zur Seite, und als Tschubai und ich dem blinden Insekt folgten, knackte er lediglich warnend mit den Beißzangen, traf aber keine Anstalten zu einem Angriff.
    Das blinde Rieseninsekt führte uns in einen halbverfallenen Gang, der sich spiralförmig durch den alten Bau nach unten wand. Es war dunkel, so daß Tschubai und ich unsere Helmlampen einschalteten, um etwas sehen zu können.
    Der Rorvic-Ploohn folgte uns in zirka fünf Metern Abstand. Er hatte seine Hautflügel eng an den dunklen Körper gelegt, und seine Facettenaugen glitzerten dämonisch im Streulicht unserer Lampen.
    Nach einiger Zeit ertönten über uns laute Geräusche.
    Dann krachten die Entladungen von Energiewaffen.
    Wir hatten keine Ahnung, ob die Verfolger blind in den Gang schossen, um einen eventuellen Hinterhalt auszuschalten, oder ob sie von den Sensoreinheiten in einen Kampf verwickelt worden waren.
    Wir konnten uns auch nicht darum kümmern, denn wir wußten, daß wir einen Vorsprung herausholen mußten, wenn wir nicht getötet oder wieder eingefangen werden sollten.
    Das blinde Rieseninsekt schien das ebenfalls zu wissen. Es eilte so schnell vorwärts, wie sein verkrüppelter Körper es erlaubte. Manchmal knickten seine restlichen Beine an, aber es raffte sich immer sehr schnell wieder auf.
    Als wir eine Halle erreichten, deren Decke zu einem Drittel eingestürzt war, sah ich die Sensoreinheiten, die uns vorausgeflogen waren. Sie schwebten mitten in der Halle und hatten offenbar auf uns gewartet.
    Und ich sah noch etwas anderes. In der Hallenwandung waren die Öffnungen von Wabenzellen, und in einigen der Zellen lagen die sterblichen Überreste - genauer gesagt, die leeren Chitinhüllen - von Rieseninsekten. Bei einigen Hüllen waren deutlich die schwarzen Schmelzränder von Thermoeinschüssen zu sehen. Die Insekten waren also keines natürlichen Todes gestorben, sondern umgebracht worden.
    „Grauenhaft!" flüsterte ich.
    „Durchaus nicht", erwiderte Tschubai. „Es ist bei Insektenvölkern üblich, nur eine von den zahlreichen Königinnen einer Generation am Leben zu lassen. Bei den tierhaften Insektenformen erfolgt die Auslese durch Kämpfe der geschlüpften Königinnen. Intelligente Insekten wie die Ploohns treffen sicher eine wissenschaftlich fundierte Auswahl und lassen keine barbarischen Kämpfe mehr zu, bei denen unter Umständen wertvolles Erbgut verlorengehen kann."
    Eine Explosion erschütterte die Ruine. Bruchstücke lösten sich aus der Decke und fielen herab.
    Ras und ich schalteten sofort die IV-Schirme unserer Kampfanzüge ein, aber die ungeschützte blinde Königin und der Rorvic-Ploohn wurden von ein paar kleineren Trümmern getroffen.
    Der Rorvic-Ploohn eilte sofort an die Seite des Rieseninsekts und stützte es, dann schob er es in Richtung auf eine Öffnung auf der gegenüberliegenden Seite der Wabenhalle zu.
    Tschubai und ich folgten. Diesmal bildeten die Sensoreinheiten den Abschluß unserer kleinen Gruppe.
    Wir beeilten uns, so gut es ging, aber als eine neue Explosion den Bau erschütterte, zweifelte ich daran, daß wir hier jemals wieder lebend herauskommen würden.
     
    *
     
    Die blinde Königin - es konnte kein Zweifel mehr daran bestehen, daß unsere Führerin eine überzählige Königin war, die den Selektionskommandos entkommen war - brachte uns in ein Höhlenlabyrinth, das tief unter der Basis des Kuppelbaus liegen mußte.
    Hier erst schien ihr eigentliches Reich zu sein. Die Höhlengänge waren von geisterhaft bleichem Licht erfüllt, das aus zahlreichen Rissen und Spalten zu kommen schien, in denen undefinierbare Schleier wogten.
    Ab und zu zuckte ein greller Blitz auf, richtete aber keinen Schaden an.
    Die Verfolger schienen etwas zurückgefallen zu sein.
    Wir vernahmen zwar

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