0693 - In den Höhlen der Ploohns

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Autoren: Unbekannt

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Diesmal schreckte er nicht zurück, sondern strich leicht über meine Hand. Ich spürte die Berührung trotz meiner Handschuhe, da die Sensorrezeptoren alle Berührungsreize direkt auf meine Sinnesnerven übertrugen.
    Behutsam strich ich über das äußere Ende des Fühlers, dann näherte ich meine Hand dem großen Schädel mit der dreieckigen hornigen Mundöffnung.
    Das Insekt streckte einen feuchten Saugrüssel aus und fuhr damit über meine Hand, glitt den Arm hinauf und tastete suchend an der Außenfläche meines Druckhelms herum.
    Einem emotionellen Impuls gehorchend, klappte ich meinen Druckhelm zurück, obwohl Ras Tschubai mir eine Warnung zuflüsterte. Dann beugte ich mich nach vorn.
    Der Saugrüssel glitt über den Halswulst des Kampfanzugs, tastete sich zum Kinn vor, berührte sanft meine Lippen und fuhr leicht über die Konturen meines Gesichts.
    Ich ließ meine Fingerspitzen sacht über das Gesicht des Insekts gleiten, sah, wie die hornigen Mundränder sich bewegten und vernahm die typischen Laute der Ploohn-Sprache.
    Zweifellos wollte das Wesen sich mit uns verständigen, nur fehlte die gemeinsame Sprache, um die Verständigung über ein Mindestmaß hinausgehen zu lassen.
    Während ich noch grübelte, wie eine differenzierte Verständigung mit dem Insektenwesen möglich sei, rief mir Tschubai abermals eine Warnung zu.
    Diesmal rief er laut.
    Ich erschrak und fuhr in dem Moment herum, in dem ich das Surren von Insektenflügeln hörte.
    Im nächsten Augenblick senkte sich ein fliegender Ploohn auf mich herab, stieß mich beiseite und berührte mit seinen Fühlern die Fühler des blinden Insektenwesens.
    „Rorvic!" sagte ich. „Sir, können Sie mich verstehen?"
    Aber das Untier, in das der Tibeter sich verwandelt hatte, schob mich mit seinem Körper einfach fort. Ich stürzte - und sah mich im nächsten Moment von einer wahren Wolke von Sensoreinheiten umgeben.
    Die metallisch glänzenden Gebilde umschwirrten mich gleich einem Insektenschwarm und bildeten zwischen mir und dem Rorvic-Ploohn einen Schutzwall.
    „Sie suchen in Ihnen einen neuen Herrn", rief Ras mir zu.
    „Versuchen Sie, diese Tatsache zu unseren Gunsten auszunutzen,Captain a Hainu!"
    Diese Erdenmenschen! Sie dachten doch immer nur daran, wie sie etwas zu ihrem eigenen Nutzen gebrauchen konnten!
    Doch ich sah ein, daß wir in unserer Lage jede Hilfe bitter nötig hatten.
    Nur wußte ich nicht, wie ich die Sensoreinheiten des toten Beobachters dazu bringen sollte, uns zu helfen. Ich wußte ja nicht einmal, wie ich mich mit ihnen verständigen sollte.
    Zu allem Überfluß tauchten im Süden glitzernde Schwärme von Gleitern auf.
    Unsere Verfolger hatten unsere Spur entdeckt. Vielleicht waren sie auch einfach nur dem Urinsekt nachgeflogen, in das Rorvic sich verwandelt hatte.
    Doch wie immer es sich auch verhielt, wir waren in keiner beneidenswerten Lage. Zwar konnte Tschubai mit mir teleportieren, aber was wurde dann aus Rorvic und dem anderen Insektenwesen?

    *

    Im Augenblick der größten Not versuchte ich verzweifelt, den Sensoreinheiten meine Gedanken mitzuteilen.
    Und wider Erwarten bekam ich Kontakt.
    Der Kontakt war zwar nicht so gut wie der mit dem Beobachter selbst, aber er war vorhanden.
    Leise, von Pausen unterbrochen, vernahm ich eine Stimme in meinem Kopf.
    „Wir wollen dir helfen!" wisperte die Stimme.
    „Dann sucht Rorvics Amulett!" dachte ich intensiv und sprach es gleichzeitig aus. „Sucht es und bringt es hierher - und lenkt unsere Verfolger ab, wenn ihr könnt!"
    „Wir werden euch, die ihr über das Höchste Wissen verfügt, helfen!" antwortete die Stimme in meinem Kopf.
    Der Schwarm der Sensoreinheiten - es mußten inzwischen mindestens hundert Gebilde sein - löste sich auf und stob davon.
    Ein Teil nahm Kurs auf die heranrasenden Gleiter der Ploohns, ein anderer Teil, wich den Gleitern in weitem Bogen aus und flog in Richtung Süden weiter und der dritte Teil bildete eine trichterartige Formation und versank in der Öffnung, aus der das blinde Rieseninsekt gekommen war.
    „Sie werden uns helfen, Sir", teilte ich dem Teleporter mit.
    Ras Tschubai blickte mich sehr nachdenklich an, dann nickte er und sagte: „Sie sind schon ein seltsamer Kauz, Captain a Hainu, aber ich gebe zu, daß Sie beachtliche verborgene Qualitäten besitzen."
    Er lächelte flüchtig.
    „Wir wollen versuchen, in Rorvics Nähe zu bleiben und den Weg einzuschlagen, den ein Teil Ihrer kleinen Freunde gegangen ist. Beeilen wir uns!"
    Dieser