Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0693 - Voodoo in Dortmund

0693 - Voodoo in Dortmund

Titel: 0693 - Voodoo in Dortmund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Holztreppen hoch. Als wir sie erreichten, war nichts mehr zu hören.
    Diese Momente der Stille empfand ich als noch schlimmer als zuvor das Schreien. Berichteten sie doch auf eine nahezu perfide Art und Weise vom Ableben eines Menschen.
    Der Tod war als dritter Gast bei ihnen.
    Ich nahm die ersten beiden Stufen mit zwei gewaltigen Sprüngen. Meine Schritte hinterließen dumpfe Echos auf dem Holz, das durchgeweicht war und den Anschein hatte, als würde es jeden Augenblick unter meinem Gewicht zusammenbrechen.
    Aber es hielt.
    Dann war ich an der Tür. Auch sie zeigte einen dunklen Anstrich, keine Klinke, sondern einen simplen Knauf, der gedreht werden mußte.
    Ich zerrte sie auf und starrte in das dunkle Haus, zwischen dessen Wänden sich die Schatten zusammenballten, als wollten sie den fürchterlichen Schrecken verbergen.
    Die Schreie hatten uns vorsichtig werden lassen. Wir stürmten nicht wie die Berserker in den Flur.
    Rechts zeichnete sich eine Treppe ab, noch immer brannte kein Licht, aber vorn, fast am Ende des Flurs sahen wir einen gelben Streifen, der unter einer Türritze hervorsickerte.
    Suko schaute mich an.
    Ich nickte.
    Er stürmte zuerst hinein.
    Ich gab ihm Rückendeckung.
    Wir machten es wie im Kino. Die Hände, die die Waffen hielten, hochgestreckt, um die Arme blitzschnell fallen lassen zu können, wenn ein Gegner erschien.
    Niemand ließ sich blicken.
    Suko hatte die Tür als erster erreicht. Er blieb für einen Moment stehen, um seinen Atem unter Kontrolle zu bekommen. Im sehr schwachen Licht sah sein Gesicht aus wie geschliffener Schiefer.
    »Tritt sie auf!«
    Der Fuß hämmerte dagegen, die Tür schwang nach innen, ich huschte hindurch, verließ mich auf Suko als Rückendeckung und fühlte doch, wie sich mein Magen verkrampfte, weil ich damit rechnete, mitten in eine Schlangengrube zu springen, das natürlich nur im übertragenen Sinne.
    Ich stand in einer Küche.
    Sie war ziemlich lang und schmal. Rechts zeichnete sich die Front der Wandschränke ab, links befanden sich die Elektrogeräte, die es in fast jeder Küche gab.
    Und in der Mitte lag der Mann. Es roch nach Verwesung.
    Was ich zudem sah, war einfach irreal und gleichzeitig kaum zu fassen. Die Lampe lag ebenfalls am Boden. Sie brannte noch. Ihr Licht zeichnete einen zackigen Ausschnitt in die Dunkelheit, als hätte jemand eine helle Spiegelscherbe aufgestellt, die zudem ein Zentrum besaß, in dem eine Gestalt lag.
    Ich wußte nicht mehr, ob es Gator oder Maxwell war, jedenfalls konnte diesem Mann keiner mehr helfen.
    Er war tot.
    Ich schluckte. Nicht nur, weil er tot war, sondern darüber, wie er gestorben war.
    Und plötzlich wußte ich, daß ich mich auf der richtigen Spur befand, denn Sir James hatte von Toten gesprochen, die auf eine fürchterliche Art und Weise ums Leben gekommen waren.
    Fast zerfressen…
    So war es auch hier.
    Überall schimmerte das Blut, und in diesen Lachen lag der Tote, dessen Körper von Wunden übersät war, die irgendwelche harten, spitzen Gegenstände oder Zähne gerissen hatten.
    Auch Suko hatte diesen Anblick mitbekommen. Ich hörte ihn leise stöhnen. »Verdammt, John, sag mir, daß ich mich irre. Sag, daß ich dem Wahnsinn nahe bin.«
    »Vielleicht.«
    »Wer hat das getan? Wieso, verflucht? Woher kam das Etwas?«
    »Ich weiß es nicht.« Obwohl die Taschenlampe noch brannte, zog ich meine Leuchte hervor und schaltete sie ein, weil ich einfach mehr sehen wollte und bestimmt nicht, weil es mir Spaß machte, eine derartige Leiche zu begutachten.
    Mein Blick fiel auf die Spüle. Ich wollte den Kopf schon wieder zur Seite drehen, als mir etwas auffiel.
    Es war dieser widerlicher Gestank, der mir schon beim Eintritt aufgefallen war.
    Genau dort, wo sich die Spüle befand, da konzentrierte er sich. In unsichtbaren Wolken schien er aus ihr hervorzudringen, aus dem Loch zu steigen, durch das sonst das Wasser abfloß.
    Suko ließ mich in Ruhe. Er hatte sich neben der Tür an der Wand aufgebaut, um mir eine gewisse Rückendeckung zu geben, falls diese nötig war. Es konnte ja sein, daß der oder die Killer noch in der Nähe lauerten und dann zuschlugen.
    Ich suchte nach Spuren.
    Der Boden war mit Blut bedeckt, aber ich fand keinen fremden Fußabdruck, dafür aber entdeckte ich lange schmale Streifen, als wäre etwas durch die Lachen geglitten, um sie dann zu verlassen, und zwar alle in Richtung Tür.
    Vier Streifen…
    Auch vier Killer?
    Suko waren sie ebenfalls aufgefallen. Er verließ die Küche und strahlte

Weitere Kostenlose Bücher