0693 - Voodoo in Dortmund
hoch, der bestialisch stank, als hätte irgendein Bewohner der Hölle tief und scharf ausgeatmet.
Lucien Lavalle war mir entwischt. Er hatte sich nicht zum Kampf gestellt. Aber er würde nicht aufgeben, das stand für mich fest. Sollte er, denn auch ich war der Überzeugung, daß ein Wesen wie dieser Bocor seinen Schrecken nicht weiter ausbreiten durfte.
Beim nächstenmal würde ich gewappneter sein, das stand fest.
Angegriffen hatte er mich nicht. Wahrscheinlich war die Furcht vor meinem Kreuz doch zu groß gewesen.
Ich drehte mich um und hörte genau in dem Augenblick Schritte aus dem Nebenraum.
»John…?«
Über meine Lippen zuckte ein Lächeln, als ich Sukos Stimme erkannte. »Ja, ich bin hier.«
Er kam in den Raum, schaute mich an, sah meinen Gesichtsausdruck und fragte: »Negativ, Alter?«
»Leider ja. Lavalle hat sich aufgelöst.«
»Dann komm nach oben…«
***
Und dort erwartete mich der nächste Horror. Es waren fast mehr Uniformierte vorhanden als noch Besucher. Auch Beamte in Zivil schwirrten herum.
Drei Ärzte und mehrere Sanitäter kümmerten sich um den Verletzten. Eine Frau war gestorben. Sie wurde soeben in einen primitiven Kunststoffsarg gelegt.
Ich brauchte frische Luft, ging zur Tür, schaute hinaus und warf einen Blick gen Himmel.
Herrlich blau und seidig spannte er sich wie ein gewaltiges Tuch über eine Stadt hinweg, die mir irgendwo ans Herz gewachsen war. Leider hatte ich sie bisher nur dienstlich kennengelernt. Irgendwann wollte ich das ändern.
So blau der Himmel auch sein mochte, so herrlich frisch die Luft auch roch, dennoch hatte ich den Eindruck, als würde sich tief im Hintergrund eine Fratze, ein riesiges Gesicht abzeichnen, ein Kopf, der einen kahlen, völlig haarlosen Schädel besaß.
Lucien Lavalle!
Er würde auf uns warten, und wir auf ihn.
Die nächste Auseinandersetzung war schon vorprogrammiert, das stand für mich fest…
ENDE
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