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0693 - Voodoo in Dortmund

0693 - Voodoo in Dortmund

Titel: 0693 - Voodoo in Dortmund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Blutlache schlug, weil ich nicht ausgerechnet dort hineintreten und das Blut auf dem Boden verschmieren wollte.
    Abgeschlossen war die Tür nicht von innen. Jedenfalls sah ich die rote Sperre nicht.
    Die Klinke bestand aus Metall. Als ich sie berührte, zuckte ich zusammen. Sie war fast heiß!
    Ich zögerte…
    Was spielte sich hinter der Tür ab? Welche Kräfte hatte dieser verfluchte Lavalle mobilisiert, um selbst so zu werden wie irgendein Dämon aus einer fernen, grausamen Zeit.
    Voodoo…
    Ich nahm einen zweiten Anlauf. Diesmal zuckte ich nicht zurück, sondern drückte die Klinke und riß die Tür auf…
    ***
    Die Mündung der Beretta stach in die Kabine hinein. Sie glotzte auf das Bild, das auch ich wahrnahm und daß ich im ersten Augenblick nicht glauben wollte.
    Eine unheimliche, mächtige Gestalt kniete breitbeinig noch vor der Toilettenschüssel. Sie wirkte dort wie eingeklemmt und sah tatsächlich so aus wie im Comic-Heft.
    Ein mächtiger Schädel ohne Haare, ein wüstes Gesicht mit negroiden Zügen, dabei eine Haut, die einen Farbton besaß wie dunkelgraue Asche, die überall verschmiert worden war.
    Große Augen, in denen das Weiße schimmerte, mächtige Hände, die ein Messer mit blutverschmierter Klinge umklammerten. Bis auf die Hose hatte sich Lavalle ausgezogen. Das Blut auf der Messerklinge war nicht das einzige, das sich in der Kabine verteilt hatte.
    Es stammte von ihm selbst.
    Mit dem Messer hatte er sich auf seinem Oberarm zahlreiche Schnitte zugefügt. Bei genauem Hinsehen stellte ich fest, daß es kleine Muster waren, vergleichbar mit einem Vèvè, das wir ja in London vor dem Loch gesehen hatten.
    Und ein Vèvè sah ich hier auch.
    Direkt vor ihm, noch zwischen seinen gespreizten Beinen war es von ihm mit seinem eigenen Blut auf den Boden gezeichnet worden. Es besaß ein seltsames Muster, sah beinahe aus wie ein Kreuz, aber die Enden waren mit zahlreichen dünnen Blutlinien verbunden, und in der Mitte, wo sich ein Kreis befand, hatte er diesen ausgefüllt.
    Ich schaute gegen ein Gesicht.
    Es war gezeichnet wie ein rough , eine schnell skizzierte Bleistiftzeichnung, wie es Maler oft machen, um sich beim Auftraggeber ein Okay für das eine oder andere Bild einzuholen.
    Ein Gesicht…
    Und es zeigte ihn.
    Lavalle war es.
    Lucien Lavalle, die Bestie, der Bocor , der böse Voodoo-Priester, der überhaupt nicht zu bemerken schien, daß ich die Tür der Kabine aufgezogen hatte und auf der Schwelle mit schußbereiter Waffe lauerte.
    Er war da und doch nicht da. Irgendwie kam er mir sehr weit entfernt vor.
    Ich schoß nicht, behielt den Finger am Drücker und bekam mit, daß auch mein Kreuz eine Reaktion zeigte, denn die Reflexe huschten darüber hinweg wie tanzende Sonnengeister.
    »Lavalle!«
    Ich bekam keine Antwort.
    »Lucien Lavalle!«
    Wieder schwieg er.
    Ich ging einen kleinen Schritt vor, da aber drang mir aus dem Mund eine Antwort entgegen. »Nein, so nicht, so geht es nicht. Nicht du. Du bist zu spät gekommen. Ich werde mich verabschieden. Ich werde mich aber noch rächen.«
    »Stehen Sie auf, Lavalle!«
    Ich hatte nicht damit gerechnet, aber er tat es wirklich. Sehr langsam kam er hoch.
    Gleichzeitig hörte ich ein Zischen.
    Und dann passierte es doch, obwohl ich so aufgepaßt hatte. Vielleicht hätte ich mich mehr auf das Vèvè als auf Lavalle selbst konzentrieren sollen, aber wer kann das schon wissen?
    Das Zischen war aus dieser magischen Zeichnung ertönt. Und es produzierte gleichzeitig einen dichten Dampf, der wie ein Vorhang in die Höhe schoß.
    Zwischen uns beiden stellte er sich auf.
    Ich ahnte Schreckliches, Schlimmes, wollte ihn packen, aber ich griff ins Leere.
    Lucien war nicht mehr da!
    Ich starrte in den Rauch, der aussah, als hätte man eine menschliche Gestalt mit dem Aussehen Lavalles in ihn hineingeschoben, und ich wußte plötzlich, daß ich ihn unterschätzt hatte. Daß er einen Zauber beherrschte, wie ihn nur die ganz Großen kannten. Ich hätte das Kreuz nehmen und die Formel sprechen sollen, ja, ich hätte… hätte… hätte…
    Jetzt hatte ich nichts.
    Nur diesen widerlichen, beißenden Gestank, den der Rauch hinterlassen hatte.
    Er war von dem gezeichneten Vèvè in die Höhe gestiegen und hatte Lavalle mitgenommen.
    Rückwärtsgehend verließ ich die Kabine. Die Tür blieb dabei offen, und ich starrte in den Dampf.
    Dann sah ich das Blut.
    Es hatte sich verfärbt und eine pechschwarze Haut bekommen. Auch von diesem nach außen gelaufenen Streifen quoll Rauch

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