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0693 - Voodoo in Dortmund

0693 - Voodoo in Dortmund

Titel: 0693 - Voodoo in Dortmund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte er nicht gewollt, daß wir wieder in einen Fall hineinrutschten. Er senkte den Kopf. »Wie sahen die Leichen denn aus?«
    »Schlimm.«
    Suko kannte mich. Wenn ich eine derartige Antwort gab, dann blieb es auch dabei. Ich wollte nicht in Einzelheiten gehen.
    »Und die Motive?«
    »Politisch, nehme ich an. Es herrscht die Meinung vor, daß die Toten nicht gerade zu den Freunden des Castro-Regimes zählten. Aber das ist nicht unser Bier, darum müssen sich andere kümmern. Wie Gator und dieser Maxwell.«
    »Komische Namen.«
    »Sind bestimmt nicht die richtigen.«
    »Ja, die sind geheimer als geheim. Und jeder Mist, den sie fabrizieren, wird gedeckt. Lang lebe die Regierung!«
    Suko und ich stimmten meinungsmäßig darüber überein, was die geheimen Dienste anging. Okay, es mußte sie geben, der Staat mußte geschützt werden, aber was sich die Mitglieder oft herausnahmen, das überstieg so manche Grenzen. Ich kam mit diesen arroganten, kalten Typen nicht gerade gut zurecht.
    Obwohl Gator und Maxwell das Haus erst vor knapp zwanzig Minuten betreten hatten, kam uns die Zeit sehr lang vor. Das Warten ist eben nicht jedermanns Sache, hinzu kam die Kühle, die sich durch nichts aufhalten ließ und in unseren Wagen kroch. Der Körper hatte sich bereits auf die Frühlingstemperaturen eingestellt, so kam uns die Kälte doppelt so stark vor.
    Suko tippte auf das Glas seiner Armbanduhr. »Ich gebe den Kameraden noch zehn Minuten. Wenn wir bis dann nichts von ihnen gehört haben, schauen wir nach.«
    »Einverstanden.« Ich behielt die Frontseite des Hauses im Auge. Hinter den Fensterausschnitten bewegte sich nichts. Da lag die verdammte Finsternis wie ein dichter Sack, der sich über das gesamte Haus verteilt hatte.
    Gator und Maxwell gehörten angeblich zu den Besten. Sie bewegten sich sicher in diesem fremden Haus, obwohl zur Zeit keine Taschenlampe eingeschaltet war, jedenfalls sahen wir nicht den kleinsten Lichtschimmer hinter irgendeiner Scheibe. Es blieb die stumpfe, nächtliche Dunkelheit.
    Wir hatten die vorderen Scheiben ein Stück nach unten gedreht, so daß wir auch hören konnten, wenn etwas geschah.
    Die Nacht war still.
    Die Themse schleppte sich leise gurgelnd und schmatzend durch das Bett. Befahren war die Wasserstraße um diese Zeit kaum. Ein Polizeiboot glitt stromabwärts.
    Ich rauchte eine Zigarette, erntete einen mißbilligenden Blick meines Freundes und grinste ihn an.
    Dann stieg Suko aus.
    Wir hatten die Beleuchtung im Wagen abgeschaltet, kein Licht glänzte, als Suko die Tür öffnete.
    Neben dem Rover blieb er stehen. Er schaute sich um, hob die Schultern und ging ein paar Schritte vor, um dort stehenzubleiben, wo die Buschwand endete.
    Er schaute zum Haus hin.
    Auch jetzt tat sich dort nichts.
    Ich wollte ebenfalls nicht länger hockenbleiben, drückte die Zigarette aus und verließ den Rover.
    Zudem war die von uns gesetzte Frist beinahe schon verstrichen.
    Suko hob den Arm, als ich mich neben ihn stellte. »Ich habe in der ersten Etage eine Bewegung gesehen. Da muß sich einer der Knaben umschauen.«
    »Kein Zeichen?«
    »Nein.«
    »Und unten?«
    »Nichts.«
    Wir hatten nicht einmal den Grundriß des Hauses bekommen und standen hier eigentlich dumm herum wie Schuljungen. Allmählich stieg auch in mir der Zorn hoch, und ich dachte bereits darüber nach, welche Argumente ich vorbringen würde, wenn diese Sache hier erledigt war.
    Davon konnte keine Rede sein.
    Sie fing erst an.
    Und wie sie anfing.
    Es begann mit einem wahnsinnigen, unmenschlichen Schrei, der uns das kalte Entsetzen wie Eisplatten in den Nacken drückte.
    Woher der Schrei gekommen war?
    Aus dem Haus!
    ***
    Jetzt hielt uns nichts mehr. Jetzt war es aus mit der verfluchten Rücksichtnahme. Jetzt mußten wir einfach weg, konnten nicht mehr hier verharren, sondern jagten vor, ohne Rücksicht auf die beiden Männer namens Gator und Maxwell zu nehmen.
    Zumindest einer von ihnen mußte sich in Lebensgefahr befinden, denn so schrie nur jemand, der mit dem Tod kämpfte und einsehen mußte, daß er nicht dagegen ankam.
    Wir blieben dicht beisammen, als wir auf das Haus zurannten. Der Schrei hatte sich wiederholt, als hätte der Mann in den letzten Sekunden seines Lebens noch einmal Luft geholt, um diese schreckliche Botschaft in die Welt zu schicken.
    Er war furchtbar. Er zitterte in unseren Ohren, aber er klang auch ab, obgleich er hörbar blieb, denn er war zu einem Jammern und qualvollen Stöhnen geworden.
    Zur Eingangstür führten

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