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0693 - Voodoo in Dortmund

0693 - Voodoo in Dortmund

Titel: 0693 - Voodoo in Dortmund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Fußboden im Flur ab.
    Da er mit einem alten Teppichfilz ausgelegt worden war, verlor sich die Spur sehr bald. Zudem war der Teppich ziemlich dunkel, vielleicht auch schmutzig.
    Suko kam wieder zurück. Ich brauchte nur in sein Gesicht zu sehen, um zu wissen, wie das meinige aussah, ratlos.
    Er hob die Schultern.
    »Ich weiß es auch nicht.«
    Suko nickte zweimal. Das dritte Nicken deutete er nur an. Dabei fragte er mit leiser Stimme: »Und wo ist der zweite?«
    Eine unsichtbare Faust wühlte sich in meinen Körper und drehte sich im Magen herum. Verdammt, in den letzten Sekunden hatte ich nicht an ihn gedacht.
    »Nach oben - oder?«
    »Da habe ich ihn zumindest wahrgenommen, glaube ich.«
    »Dann laß uns nachsehen.«
    Bevor wir die Küche verließen, warfen wir noch einen letzten Blick auf den Toten. Einen derartigen Anblick hatten wir noch nie gesehen. Er war einfach schrecklich.
    Als ich mit der flachen Hand an der Wand entlangglitt, entstand ein schleifendes Geräusch, aber ich fand, was ich hatte finden wollen. Der Lichtschalter stand vor, er gehörte noch zu den älteren Fabrikaten und mußte gedreht werden.
    Unter der Decke erstrahlte eine Lampe in einem schwachen rötlichvioletten Licht.
    Suko schielte die Lampe an und schüttelte den Kopf. »Wer fühlt sich denn bei einer derartigen Funzel wohl?«
    »Einer, der vielleicht Menschen auf grausame Art und Weise umbringt.«
    »Kann sein.«
    Das Licht reichte aus, um uns den Weg bis zum Aufgang der Treppe zu »erleuchten«.
    Wir blieben für einen Moment dort stehen und suchten wieder nach Spuren.
    Diesmal entdeckten wir auf dem Belag keine feuchten Stellen, dafür aber hörten wir ein Geräusch, das nicht in unserer Nähe aufklang, sondern von oben her kam.
    Waren es Schritte?
    Wir schauten uns an, nickten uns kurz zu und tauchten in verschiedene Richtungen weg, wo wir uns an die Wand preßten, um dort Deckung zu finden.
    Ja, es waren Schritte, aber sie wurden nicht normal gesetzt, sondern klangen unregelmäßig. Nach jeder Berührung mit dem Boden zog die Person das andere Bein nach, so daß jeweils ein schleifendes Geräusch entstand, in das sich auch ein fürchterliches Stöhnen mischte, als wäre ein Mann schwer angeschlagen.
    »Das ist der zweite!« hauchte ich, und mich hielt nichts mehr an meinem Platz. Ich lief vor, um die Treppe hinaufzugehen, kam aber nur zwei Stufen weit, denn oben, am Ende der Treppe, erschien eine Gestalt, die sich kaum auf den Beinen halten konnte, den linken Arm abgespreizt hatte und verzweifelt nach dem Handlauf des Geländers suchte, um sich dort abzustützen.
    Es war der zweite Agent, auch er trug diese dunkle Mütze, unter dessen Rand die Haut unnatürlich bleich schimmerte, als wäre sie mit feuchter Kreide bestrichen worden.
    »Was ist mit Ihnen?« rief ich.
    Mitten in meine Frage hinein verlor er das Gleichgewicht und kippte steif wie ein Brett nach vorn.
    Er sah schrecklich aus. Ich bekam für die Dauer von ein, zwei Sekunden die Chance, in sein Gesicht zu sehen, und es war kein Gesicht, sondern eine verzerrte Maske des Schreckens. Das gerade Erlebte und die Gefühle konnte man darin ablesen.
    Ich schaffte es nicht, ihn aufzufangen, stützte ihn aber ab. Da verloren wir beide zusammen das Gleichgewicht, stolperten über eine Stufe, und Suko stand zum Glück so günstig, daß er uns beide abfangen konnte.
    Ich hatte den Mann mit dem rechten Arm umschlungen und spürte unter meinen Fingern an seinem Rücken etwas Feuchtes, Glitschiges.
    Eine Wunde, Blut - vielleicht auch mehr.
    Wir ließen ihn vorsichtig zur Seite gleiten, schauten gegen seinen Rücken und erbleichten noch mehr.
    »O Gott«, sagte Suko nur. »O Gott…«
    Meine Augen brannten. Ich drehte den Kopf, blickte die Treppe hoch und fragte mich, was dort oben lauerte.
    Was, zum Teufel…?
    ***
    Die Kellnerin sah müde aus, als sie das Bier brachte und die Gäste daran erinnerte, daß sie auch Feierabend haben wollte und dies die letzte Runde wäre.
    Peter Köhler schaute auf. »Sogar die allerletzte.«
    »Sind Sie der Chef hier?«
    »Nicht direkt. Warum?«
    »Weil ich mich an einen halten muß, um zu kassieren.«
    Peter Köhler verdrehte die Augen. Er war knapp dreißig, hatte ein rundes Gesicht mit lustigen, großen Augen, trug das braune Haar sehr kurz geschnitten und war ein Mann, dessen breiter Mund gern und oft lachte. Jetzt drehte er sich auf seinem Stuhl, griff in die hintere Hosentasche seiner Jeans, wo die Brieftasche steckte und schaute, während die

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