Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0693 - Voodoo in Dortmund

0693 - Voodoo in Dortmund

Titel: 0693 - Voodoo in Dortmund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Kellnerin zusammenrechnete, auf seinen linken Nebenmann, der sofort beide Arme hob und dabei weiter an seiner gebogenen Pfeife nuckelte, die wie ein köchelnder Fleischerhaken aus seinem Mund hing.
    »Ich habe damit nichts zu tun, Peter!« Hinter den Gläsern der Brille blitzten Ewald Fehlaus Augen, wahrscheinlich auch deshalb, weil er sich auf das frisch gezapfte Ritter First freute, das die Versammelten den Abend über begleitet hatte.
    Peter Köhler nickte. »Ja, ich weiß, Ewald. Wer so arm ist wie du, der sollte sich einen ausgeben lassen.«
    »Richtig, richtig, mein Freund.« Fehlau lehnte sich zurück und strich über den blonden Oberlippenbart, der dieselbe Farbe aufwies wie sein Haar. »Als Redakteur ist einem zwar nichts zu schwer, aber die Gehaltstüte zu tragen, das schaffe ich selbst mit dem kleinen Finger. Sensible Menschen fangen an zu weinen, wenn sie da hineinschauen. Da würden sich sogar selbst meine Comicfiguren mit Grausen abwenden.«
    Peter nickte nur und zog einen Fünfzigmarkschein aus der Brieftasche. »Reicht das?«
    »Soeben!« muffelte die Kellnerin. »Sie kriegen noch drei Mark vierzig zurück.«
    Peter winkte ab. »Nehmen Sie das als Trinkgeld und behalten Sie uns in guter Erinnerung.«
    »Klar, davon werde ich mir einen antrinken.«
    »Ich gönne es Ihnen.«
    Die beiden Frauen am Tisch mußten lachen. Eine davon hieß Heidi Köhler und war Peters Schwester. Sie glich ihrem Bruder ein wenig, war aber wesentlich hübscher und hatte das Haar zu einer Lockenfrisur gedreht. Auch sie war noch nicht verheiratet wie ihr Bruder, aber bei ihm sollte sich das in den nächsten Wochen ändern. Die rechts neben ihm sitzende blonde junge Frau hieß Angelika Umlauf, sie War die Auserwählte und seit geraumer Zeit mit Peter Köhler verlobt.
    Nach der großen Roman- und Comicbörse würden sie zum Standesamt huschen, und die Stadt Dortmund hatte wieder einen Junggesellen weniger.
    Heidi Köhler hatte nur Limo getrunken, denn sie mußte die Freunde und ihren Bruder noch fahren.
    Ewald Köhler hob sein Glas. »Ah«, sagte er und stöhnte lang. »Das ist doch etwas Echtes. Wenn du das trinkst, da hast du das Gefühl, als würde dir ein Engelchen aufs Herz pinkeln. Und allein der Schaum. Wie der saftig steht und fest ist. Prost denn! Auf daß die edle Jauche Wellen schlage in unserem Bauche.«
    »Ja, auf die Börse!« rief Peter, und seine Schwester Heidi stimmte mit ein.
    Die Versammelten hatten nicht nur getrunken, sondern auch etwas gegessen. Zigeunerschnitzel mit Pommes. Das machte satt und gab eine gute Unterlage für die Bierchen.
    Es war der Vorabend der Börse. Die administrativen Aufgaben lagen hinter Peter Köhler und seiner Familie, die ihn dabei sehr unterstützte, dennoch konnte er innerlich keine Ruhe finden, denn seine von ihm vor Jahren ins Leben gerufene Roman- und Comicbörse hatte sich immer mehr ausgedehnt und herumgesprochen, so daß schon ein großer Saal angemietet werden mußte.
    Und zwar der Goldsaal, der neben der weltberühmten Westfalenhalle lag und auch nicht weit entfernt vom Westfalen-Stadion, der Heimat des BVB, dessen Elf schon seit Wochen mehr gegen die eigene Psyche kämpfte als gegen die anderen Mannschaften, für die der Verein zum Punktelieferanten geworden war, was besonders Peter Köhler ärgerte, denn er war dem BVB sehr verbunden.
    Aber jetzt hatte er andere Sorgen.
    Langsam setzte er sein Glas ab, beugte sich vor und sah aus, als würde er im nächsten Moment auf dem Tisch zusammensinken. Er schaute Heidi an, die ihm gegenüber saß. »Haben wir denn an alles gedacht?«
    »Ja, Peter.«
    »Wirklich?«
    Sie verdrehte die dunklen Augen. »Ja - Peter.«
    »Gab es Absagen?«
    »Nein, Peter!« Diesmal antwortete Angelika Umlauf im gleichen Tonfall wie Heidi.
    Ewald Fehlau hob die Schultern. »Ich weiß gar nicht, weshalb du so nervös bist.« Er saugte einige Male an seiner Pfeife, die nicht mehr brannte, zündete den Tabak erneut an, stopfte kurz nach und schniefte durch die Nase. »Es ist doch nicht das erste Mal, daß du das durchziehst.«
    »Stimmt.«
    »Wo sind die Probleme?«
    »Ich habe so ein komisches Gefühl.«
    »Weshalb denn?«
    Peter hob die Schultern. »Kann ich dir nicht genau sagen. Vielleicht weil es diesmal so viele sind. Zudem haben sich sogar Händler aus Österreich und der Schweiz angesagt.«
    »Vergiß die Franzosen nicht«, sagte Angelika.
    »Ja, sogar die.«
    »Ist doch super.« Heidi schüttelte den Kopf. »Um unseren Stand brauchst du dir keine

Weitere Kostenlose Bücher