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0695 - Hexentod

0695 - Hexentod

Titel: 0695 - Hexentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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doch noch helfen!
    Und so leitete er die Kraft, die er dem Lichtbruder entzog, gleich in den »Phönix-Prozess«, durch welchen der Wald aus seiner eigenen Asche neu erstehen sollte.
    ***
    »Was tut er da?«, fragten sich die Thessalischen Hexen.
    »Er beschleunigt seine Arbeit mit einer Magie, die nicht die seine ist… Wie macht er das?«
    Sie beobachteten ihn, rätselten und kamen zu keinem Ergebnis. Denn was Asmodis tat, vermochten sie nicht zu durchschauen. Diese besondere Fähigkeit war ihnen unbekannt - nicht zuletzt, weil die Potenziale und Möglichkeiten eines Erzdämons wie Asmodis sich von denen der Thessalischen Hexen doch in bestimmten Grundzügen unterschieden.
    »Er wird schneller als erwartet mit dem Wiederaufbau des Zauberwalds fertig sein.«
    »Er entzieht Merlin Kraft! Dieser schurkische Verräter bestiehlt seinen eigenen Bruder angesichts des Todes…!«
    »Teufel bleibt Teufel!«
    »Würden wir es anders machen, wenn wir uns in seiner Lage befänden und über seine Möglichkeiten verfügten?«
    »Nein, aber so ist es zu einfach für ihn!«
    »Es ist seine Entscheidung. Wir lassen ihn gewähren.«
    Die Hexen wandten sich wieder dem Geschehen in ihrer unmittelbaren Nähe zu.
    ***
    Merlin fühlte seine Kräfte schwinden. Aber so wie einst Asmodis nicht bemerkt hatte, dass Merlin es war, der ihm magische Energie entzog, so bemerkte er selbst nicht, dass sein Dunkler Bruder ihn attackierte.
    Er schrieb den Kräfteschwund der Baba zu.
    Sie stand unmittelbar vor ihm. Ihre Blicke trafen sich, und sie konnte die Todesangst in seinen Augen sehen.
    Sie hob das Messer.
    Merlin zerrte an seinen Ketten. Der Angstschweiß trat ihm aus den Poren, rann ihm über das Gesicht. Er wusste, was ihm bevorstand. Aber er wollte doch nicht sterben! Er war einer der Gehilfen des Dieners der Schicksalswaage, und dieser hatte ihn noch nicht von seiner selbstgewählten Aufgabe entbunden! Es gab doch noch so viel zu tun…
    Aber was kümmerte das Baba Yaga?
    Ihr Messer näherte sich seiner Brust.
    Einmal mehr versuchte Merlin, die Ketten, die ihn an diesen verdämmten Stein banden, mittels Magie zu zersprengen; allein mit Körperkraft gelang es ihm niemals, wie er längst begriffen hatte.
    Aber die Magie verließ ihn, sie strömte mit unbekanntem Ziel einfach davon.
    Das Knochenmesser berührte Merlins Brust.
    Direkt über seinem Herzen!
    Angsterfüllt schrie er auf: »Weißt du überhaupt, was du tust?«
    Sie lachte ihn an und nickte nur.
    »Aber ich bin doch der Vater deiner Tochter!«, schrie Merlin. Er hoffte, sie damit zur Vernunft zu bringen.
    Aber…
    »Nicht nur du denkst dieses«, erwiderte Yaga.
    Sie ließ ihm noch ein paar Sekunden Zeit, darüber nachzudenken, aber er verstand nicht, was sie ihm damit sagen wollte.
    Im nächsten Moment stieß sie ihm das Messer ins Herz.
    ***
    In Broceliande spürte Asmodis, wie der Kraftfluss jäh verebbte.
    Das konnte nur eines bedeuten: Merlin war tot.
    Der Ex-Teufel betrachtete das Wachsen des »neuen« Zauberwalds. Was er von seinem Lichtbruder bekommen hatte, reichte. Das Wachstum war unglaublich schnell geworden, und wie es aussah, war auch ein Teil von Merlins »Helligkeit« mit hineingeflossen. Der Wald würde also nicht ganz so düster werden, als hätte Asmodis ihn nur mit seiner eigenen Magie wieder aufgebaut.
    Immerhin, Asmodis' Einfluss ließ sich keinesfalls mehr leugnen. Der Wald würde dunkel sein, anders als einst. Aber spielte es noch eine Rolle, wenn Merlin tot war?
    »Schwund«, murmelte Asmodis.
    »Mit etwas Schwund muss man immer rechnen…«
    Und er wartete auf den Moment, in welchem seine Arbeit beendet war. Es konnte nicht mehr lange währen.
    ***
    »Ist er nicht herrlich grausam?«, fragte eine der Thessalischen Hexen, als sie bei einem vorübergehenden Umschalten des Auges nach Broceliande mitbekamen, wie Asmodis auf den Tod seines Lichtbruders reagierte.
    »Haben wir etwas anderes von einem erwartet, der länger als jeder andere Fürst der Finsternis war?«, fragte eine der beiden anderen.
    Nein, das hatte keine von ihnen, und sie wandten sich wieder dem Geschehen vor Ort und Zeit zu. Um Asmodis brauchten sie sich kaum noch zu kümmern. Er würde sein Werk vollenden; danach konnte er ›freigelassen‹ werden.
    Früher als gedacht!
    ***
    Zamorra sah nicht, wie Yaga Merlin das Knochenmesser ins Herz stieß, weil ihr Körper ihm die Sicht nahm, aber er sah, wie der Kopf des Zauberers nach unten sank.
    »Merlin!«, schrie er entsetzt auf.
    Doch der

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