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0695 - Hexentod

0695 - Hexentod

Titel: 0695 - Hexentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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durch. Plötzlich war wieder alles unsicher und bedrohlich. Und er war nicht in der Lage, etwas zu unternehmen! Wenn er wenigstens eine andere Waffe bei sich getragen hätte, die er gegen Yaga einsetzen konnte… den Dhyarra-Kristall, oder einen der E-Blaster… oder auch nur eine einfache Pistole, um sie mit einem gezielten Schuss niederzustrecken!
    Aber nichts dergleichen war möglich!
    Er konnte nur abwarten, was geschah.
    Und hoffen…
    ***
    Asmodis war schon immer ein recht pragmatischer Denker gewesen. Und da es ihm nicht gefiel, auf unbestimmte Zeit durch die Restaurierungsarbeit in Broceliande blockiert zu sein, suchte er nach Auswegen.
    Fort konnte er nicht, ehe die Arbeit beendet war.
    Und die dauerte.
    Aber vielleicht konnte er die Dauer verkürzen…?
    Es hing von Merlin ab.
    Das war eine Möglichkeit…
    Und es lag so nahe.
    Er hatte den Zauberwald niedergebrannt, aus Rache an Merlin. Eine primitive Rache, wie er jetzt wusste, aber es war eine recht spontane Idee gewesen, die er sofort ausgeführt hatte. Um sich für das zu revanchieren, was sein Lichtbruder ihm einst angetan hatte.
    Merlin hatte den Silbermond retten wollen.
    Den Silbermond im System der Wunderwelten, die Urheimat der Druiden. Damals hatten die MÄCHTIGEN und ihr Sklavenvolk, die Meeghs, jenes System überfallen. Die Seelen der Silbermond-Druiden hatten nur noch eine Möglichkeit gesehen, das Unheil abzuwenden, und den Silbermond in seine durch das Einwirken der Meegs entartete Sonne gestürzt.
    Jahre später beschloss Merlin, die dadurch erfolgte Zerstörung des Silbermonds nachträglich zu verhindern. Er hatte den Silbermond einen winzigen Augenblick vor der Zerstörung - als diese bereits ausgelöst war und der Vernichtungsprozess der entarteten Sonne bereits begann - in die Gegenwart geholt. [9]
    Ganz so, wie er es sich vorgestellt hatte, funktionierte das allerdings nicht - der Silbermond wurde statt in die unmittelbare Gegenwart in die Zukunft geschleudert, ins Jahr 2058. Und zugleich entstand ein Zeitparadoxon, das die Erde der Zukunft in eine wahre Hölle verwandelte. Zamorra war es gelungen, dieses Paradoxon einigermaßen auszugleichen; es gelang eigentlich nur, weil der Silbermond zwar in die direkte Nähe der Gegenwart geholt wurde, aber um einige Minuten in der Zukunft verblieb. Zusätzlich wurde er von einer der künstlich erträumten Welten des Julian Peters eingeschlossen, so dass er nicht mehr in direktem Kontakt mit dem normalen Universum stand. Der Weg zum Silbermond und zurück führte nun ausschließlich über den Träumer Julian; ohne diesen ging überhaupt nichts.
    Diese Abschottung sorgte damals dafür, dass das Zeitparadoxon nicht mehr wirksam blieb.
    Asmodis selbst hatte damals nicht das Geringste tun können.
    Denn er besaß die Kraft dazu nicht.
    Die hatte ihm Merlin geraubt.
    In einem schleichenden Prozess, den Asmodis damals nicht einmal bemerkte, hatte Merlin ihm Kraft entzogen und in sich selbst gespeichert, um den Silbermond retten zu können. Asmodis hatte sich gewundert, dass er mit der Zeit immer schwächer wurde und fast nur noch ein Schatten seiner selbst war, aber er erst später erfuhr er, dass ausgerechnet sein Lichtbruder es war, der ihm diese Kraft entzog, ohne ihn vorher darüber zu informieren - geschweige denn, ihn vorher um Erlaubnis zu fragen.
    Das war es, was Asmodis am meisten verdross.
    Niemand hatte ihn gefragt!
    Das Dunkle, das immer noch in Merlin sein musste, hatte damals die Oberhand gewonnen und ihn so handeln lassen. Asmodis war sicher, dass er zugestimmt hätte, wenn Merlin ihn gefragt hätte, und er, der eiskalte logische Denker, hätte auch einen Weg gefunden, das Zeitparadoxon von Anfang an zu verhindern. Zudem hätte er selbst die Kontrolle über seine eigene magische Kraft behalten.
    Aber Merlin fragte nicht.
    Merlin fragte nie, wenn er etwas wollte. Er befahl oder handelte und ließ keine Kritik an seinem Handeln zu.
    Dafür hatte Asmodis ihm einen gewaltigen Denkzettel verpasst, als er den Zauberwald niederbrannte. [10]
    Was sich nun als zu voreilig herausgestellt hatte…
    Aber es brachte Asmodis nun auf eine neue Idee!
    Was Merlin mit ihm getan hatte, konnte er doch auch mit Merlin tun!
    Ihm Kraft entziehen…
    Magische Energie, um die Restaurierung zu beschleunigen!
    Und sofort machte er sich ans Werk!
    ***
    Baba Yaga, die in der Mitte des gedachten Halbmonds stand, wandte sich von Zamorra ab und Merlin zu. Langsam ging sie auf ihn zu. Vielleicht drei Schritte vor ihm

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