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0695 - Hexentod

0695 - Hexentod

Titel: 0695 - Hexentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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aufzugeben! Alles, was sie zuvor gewesen war, war sie auch heute noch, nur sah sie anders aus.
    Sie war die Zofe der Frau des Herzogs gewesen, in dessen Schloss der Wandteppich der Puppenspielerin versteckt gewesen war. Sie hatte sich dort eingeschlichen, hatte sich das Vertrauen des Herzogs erworben, mit ihm gebuhlt - und Zamorra und Nicole gedemütigt, wo es ihr möglich war, als diese keine andere Chance sahen, denn sich dem Herzog als Knecht und Dienstmagd zu verdingen, um überhaupt ins Innere von dessen Festung gelangen zu können!
    Und die Herzogin, in deren Dienst Yaga getreten war, war niemand anderes gewesen als jene Puppenspielerin…
    Jetzt wusste Zamorra, wem sie beide all die hinterhältigen Gemeinheiten zu verdanken hatten, die sie damals über sich ergehen lassen mussten.
    Der Baba, welche, um mehr Macht und Einfluss zu gewinnen, auch dafür gesorgt hatte, dass der Herzog selbst Gefallen an ihr fand und sie in sein Bett holte!
    Jetzt stand sie wieder vor ihm. Ausdruckslos war ihr Blick, mit dem sie ihn ansah.
    Unwillkürlich griff Zamorra nach seinem Amulett und war fast schon überrascht, als er es tatsächlich vorfand. Im Moment des Zugreifens hatte er unwillkürlich damit gerechnet, dass es die magische Reise hierher nicht mitgemacht hatte.
    Aber es war hier !
    Er aktivierte es. Seine Gedankenbefehle peitschten auf die handtellergroße, mit rätselhaften Zeichen verzierte Silberscheibe ein, die Merlin einst aus der Kraft einer entarteten. Sonne geschaffen hatte, nachdem er einen Stern vom Himmel holte…
    Baba Yaga angreifen!
    Sie niederwerfen, sie besiegen! Dafür sorgen, dass sie niemals wieder Schaden anrichten konnte!
    Denn er sah den Dolch in ihrer Hand - seltsamerweise ein Knochenmesser -, und er sah den angeketteten Merlin. Was das zu bedeuten hatte, war ihm völlig klar.
    Yaga wollte Merlin ermorden!
    Hier, auf diesem Festplatz im Rahmen eines minoischen Stiertanzes zu Ehren der alten kretischen Götter!
    Diesen Mord wollte Zamorra verhindern.
    Auch wenn er Merlin schon oft genug die Pest an den Hals gewünscht hatte für dessen Arroganz, für dessen Selbstverständlichkeit, mit der er Befehle erteilte und erwartete, dass die unverzüglich befolgt wurden - auch wenn er selbst oft genug den Wunsch geäußert hatte, Merlin eigenhändig den Hals umzudrehen: Er konnte nicht zulassen, dass dieser Merlin einfach ermordet wurde!
    Weder Merlin noch sonst jemand im Multiversum!
    »Wenn den alten Vogel einer umbringt, dann bin allenfalls ich das«, murmelte er sarkastisch und jagte die magische Kraft des Amuletts los, gegen Baba Yaga.
    Das heißt - er wollte es.
    Aber Merlins Stern versagte ihm den Gehorsam!
    Das Amulett funktionierte nicht!
    Und Baba Yaga lachte!
    Sie stand einfach nur da, lachte ihn aus. Sie machte nicht einmal den Versuch einer Abwehr, war sich völlig sicher. Und das zu Recht, denn die Amulett-Energie wurde nicht freigesetzt.
    Da hob Yaga den Arm und deutete zum Vollmond hinauf.
    Sie sagte nichts.
    Aber Zamorra wusste, dass sie den Zauberspruch dachte, mit dem sie ihn schon einmal außer Gefecht gesetzt hatte. Hier kam er abermals zum Tragen. Das war der Grund, weshalb er in diesem Augenblick nicht mit ihr fertig wurde!
    Wo Mondschein wandelt, Zamorras Macht schwindet!
    Das hatte sie ihm damals mit magischer Stimme zugeschrien, und das formulierte sie jetzt lautlos, doch es wirkte trotzdem, weil es irgendwie immer noch mit ihr und Zamorra verknüpft zu sein schien!
    Hilflos stand er da; entwaffnet!
    Es gab nichts, was er tun konnte, um Baba Yaga aufzuhalten. Und es war ihm kein Trost, dass sie nicht daran denken durfte, ihn selbst anzugreifen und zu töten. Er war sicher… aber niemand sonst!
    Doch wenn er sicher war - warum hatte sie dann dafür gesorgt, dass er hier war? Er und Nicole…
    Nicole!, durchzuckte es ihn. Seine Gefährtin, die immer noch unter magischem Bann an der Harfe zupfte und der immer schwermütiger wirkende Klänge und Melodien entlockte…
    Wollte Yaga ihn damit strafen, dass sie Nicole umbrachte?
    Er traute es ihr zu.
    Und die Angst in ihm wurde immer größer. Angst um Nicole und um Merlin!
    Und er sah den Lachenden Tod.
    Warum war er hier?
    Falls er Zamorra zu seinem Begleiter machte, wurde damit nicht alles andere hinfällig? Wurde damit nicht Yagas tödlicher Handel mit Asmodis um ihr und Zamorras Leben annulliert? Hatte sie deshalb dafür gesorgt, dass der Lachende hier war?
    Zamorras Gedanken überschlugen sich, spielten immer neue Konstellationen

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