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0697 - Der Elefanten-Dämon

0697 - Der Elefanten-Dämon

Titel: 0697 - Der Elefanten-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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und die malaiischen Piraten eintreten.
    Zamorras Amulett reagierte sofort.
    Vor nicht allzu langer Zeit musste hier eine schwarzmagische Aktivität stattgefunden haben.
    Mit der Zeitschau-Funktion von Merlins Stern konnte der Dämonenjäger maximal 24 Stunden in der Zeit rückwärts gehen.
    Das würde in diesem Fall noch nicht einmal nötig sein, schätzte Zamorra.
    Breitbeinig stellte er sich in das Hotelzimmer. Er hielt Merlins Stern in beiden Händen, verschob die geheimnisvollen Hieroglyphen auf der erhabenen Oberfläche des Kleinods.
    Wo normalerweise ein Drudenfuß in der Mitte des Amuletts glänzte, wurde jetzt eine Art Mini-Bildschirm aktiviert.
    Seneca und Nicole linsten Zamorra über die Schultern.
    Was dort auf dem Amulett zu erkennen war, ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.
    Ein beinamputierter Khmer schwebte in der Luft. Gleich darauf kam eine nackte Frau aus der Nasszelle des Hotelzimmers geschossen.
    »Das ist Yvonne!«, rief Nicole aufgeregt.
    Der schwebende Kriegsversehrte packte die splitternackte Französin. Man konnte sehen, wie sie ihren Mund zu einem Schrei aufriss. Dann fiel sie in Ohnmacht.
    Nun kam eine zweite Person aus der Nasszelle.
    Eine Frau. Sie trug ein Leder-Bustier und Jeans aus dem gleichen Material. Auf den Schultern war sie tätowiert. Ihre Oberarme wurden von Metallreifen geziert. Ihre Unterarme steckten in Lederhandschuhen. In der rechten Hand hielt sie ein Kurzschwert. Die Frau warf den Kopf in den Nacken.
    Zamorra glaubte förmlich, ihr Hohngelächter hören zu können.
    »Carol«, keuchte Seneca.
    Zamorra und Nicole richteten ihre Augen auf ihn.
    »Du kennst diese Frau?«, vergewisserte sich der Parapsychologe.
    »Nicht direkt, Zamorra. Aber ich vermute, dass diese Leder-Tussi Carol Putney ist.«
    »Müsste uns der Name etwas sagen?«
    »Nein. Aber hier in Kambodscha hat jedes Kind schon mal ihren Namen gehört. Ich habe mich gut informieren lassen, bevor ich nach Phnom Penh gekommen bin. Darum ist mir bekannt, wie diese Carol Putney aussieht. Sie muss es einfach sein. Es gibt nicht so viele weiße Frauen in diesem Land, die in einem solchen Aufzug rumlaufen.«
    »Und wer ist nun diese Carol?«, hakte Nicole nach.
    »Angeblich eine Dämonendienerin. Sie ist diesem Elefanten-Dämon verfallen, der angeblich in der Nähe von Angkor sein Unwesen treiben soll.«
    Zamorra speicherte die Information. War der Elefanten-Dämon vielleicht sogar derselbe Schwarzblüter, der seinerzeit König Chapei I. umgebracht hatte? Das würde man noch herausfinden müssen.
    Vorerst war Zamorra etwas ganz anderes aufgefallen.
    Die malaiischen Halsabschneider Lo und Mo hatten ganz offensichtlich Muffensausen, seit von Carol Putney die Rede war.
    ***
    Carol Putney reagierte reflexartig.
    Noch während ihr die Motorhaube um die Ohren flog und die Windschutzscheibe barst, stieß die Neunundzwanzigjährige die Fahrertür auf.
    Die Frau in dem Lederdress landete unsanft im Geröll des Straßenrandes. Mit einer schlangenhaften Bewegung rollte Carol über die Schulter ab. Schon flog die Waffe in ihre Hand.
    Nicht das Kurzschwert, das ihr in dieser Situation herzlich wenig helfen würde.
    Stattdessen schlossen sich Carols Finger um die Heckler & Koch MPi 5. Die Kurzversion dieser QualitätsBleispritze trug sie stets in einem Rückenholster bei sich.
    Carol jagte ein paar kurze Garben in Richtung der dunkelgekleideten Angreifer. Die Kerle hatten eine improvisierte Straßensperre errichtet. Ein uralter Truck aus Sowjet-Beständen war quer auf die Fahrbahn gerollt worden. Außerdem war ein Granatwerfer in Stellung gebracht worden, dessen erstes Geschoss sofort den Motor des Landrovers vernichtet hatte.
    Doch einen Faktor hatten diese Schlaumeier nicht berücksichtigt.
    Carol Putney war die gefährlichste Frau Kambodschas.
    Vielleicht sogar die gefährlichste Frau Südostasiens.
    Die H & K MPi 5 spuckte Feuer und Tod. Carol machte eine halbkreisförmige Bewegung. Drei oder vier Angreifer wurden von ihren Kugelstoßen durchgerüttelt, als würden sie einen grotesken Tanz aufführen.
    Schon war das erste 30-Schuss-Magazin leer.
    Carol brauchte keine zehn Sekunden, um das nächste in den Führungsschacht zu rammen. Dabei blieb sie natürlich nicht wie angewurzelt stehen, sondern rannte geduckt und im Zickzack in den Dschungel.
    Die dunklen Gestalten verfolgten sie. Aber nicht lange.
    Wie eine Äffin sprang Carol an einem Palmenstamm hoch. Während sie sich mit der linken Hand festkrallte, deckte sie

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