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0697 - Der Elefanten-Dämon

0697 - Der Elefanten-Dämon

Titel: 0697 - Der Elefanten-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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typischen schwarzen Pyjamas, die von den Guerillas statt einer Uniform getragen wurden, die Tropenhelme, die umgehängten chinesischen Maschinenpistolen, Diese Männer, die Yvonne nun aus dem Wagen zerrten, waren Anhänger des einstigen Diktators Pol Pot.
    Die Roten Khmer hatten mindestens eine Million ihrer eigenen Landsleute bestialisch ermordet, zwischen 20 und 32 Prozent der Gesamtbevölkerung. Männer, Frauen und Kinder.
    Yvonne Berthemy war vor Schreck wie erstarrt.
    Sie ließ sich wie eine Puppe auf den Rücken eines Reitbüffels werfen. Die kommunistischen Guerillas banden die Französin dort mit einem Seil fest. Dann trieben sie das Tier einen schmalen Bergpfad hinauf.
    Die Gefangene schickte ein Stoßgebet nach dem anderen zum Himmel.
    ***
    Angkor.
    Die Tempelstadt erstreckte sich über ein Gelände, das bis zum Horizont reichte.
    Der Haupttempel, nämlich Angkor Vat, ragte wie ein milchfarbener Berg vor Zamorra auf. Der Dämonenjäger hatte die zu Fels erstarrten Fratzen der 172 Unterweltgestalten gesehen. Die himmelhohen Türme, die von steinernen Lotusblüten gekrönt wurden. Darstellungen von wilden Kämpfen, vor über tausend Jahren von Khmer-Künstlern in Flachreliefs gemeißelt.
    Zamorra spürte ganz deutlich die Rätselhaftigkeit und Vielschichtigkeit dieses heiligen Ortes.
    Allmählich verstand er, warum die Altertumsforscher schon seit hundert Jahren in Angkor arbeiteten und immer noch nicht fertig waren.
    Ungeduldig sah der Dämonenjäger auf die Uhr.
    So interessant Angkor auch war -sein eigenes Ziel lag mitten im Dschungel, vielleicht zwanzig Meilen von der Tempelstadt entfernt. Doch um die UNESCO-Ausgrabungsstätte besuchen zu können, brauchte man eine Genehmigung. Einen Passierschein. Und der war schwer zu kriegen, denn in Sachen Bürokratie standen die Khmer den verknöchertesten französischen Gemeindeverwaltungen in nichts nach.
    Das war auch der Grund, weshalb Nicole Duval sich freiwillig bereiterklärt hatte, die Passierscheine zu besorgen.
    »Gegen weiblichen Charme ist kein Kraut gewachsen«, hatte Zamorras Sekretärin und Lebensgefährtin im Brustton der Überzeugung gesagt. Nach einem Blick auf Nicoles enge Khaki-Bluse hatte Zamorra einräumen müssen, dass er mit solchen Vorzügen nicht konkurrieren konnte.
    Also schaute Zamorra sich Angkor an, während Nicole in den Ämtern der nahen Provinzverwaltung von Siem Reap ihr Glück versuchte.
    Der Parapsychologe musste plötzlich an Ty Seneca denken, von dem er sich in Phnom Penh im Streit getrennt hatte.
    »Genehmigung, so ein Quatsch!«, hatte der Besitzer der Tendyke Industries gehöhnt und auf die Brusttasche seines Lederhemdes geklopft. »Ich habe hier ein paar brandheiße Informationen, mit harten Dollars erkauft! Diese UNESCO-Heinis werden das magische Artefakt niemals finden. Wenn ihr wollt, Zamorra und Nicole, könnt ihr mit uns kommen. Dann werdet ihr erleben, wie ich den Regenzauber mache!«
    »Ich habe meinen Schirm im Château Montagne vergessen«, hatte Nicole spitz erwidert.
    Danach hatten Zamorra und Nicole Ty Seneca und seine malaiischen Piraten nur noch von hinten gesehen.
    Immer wieder grübelte der Dämonenjäger über die Veränderung nach, die mit seinem Freund vor sich gegangen war. Aber er wurde einfach nicht schlau daraus.
    Wenn Ty Seneca dieses magische Artefakt in seine Hände bekommt, dachte Zamorra, dann kann sich die Welt auf einiges gefasst machen…
    »Cherie!«
    Die Stimme seiner Lebensgefährtin und Sekretärin riss Zamorra aus seinen düsteren Überlegungen.
    Nicole eilte auf ihn zu- Sie trug eine Khaki-Bluse und eine Hose aus festem Leinenstoff. Die Stiefel umschlossen die Knöchel und beugten Verstauchungen ebenso wie Schlangenbissen vor Zamorra war ähnlich gekleidet.
    Triumphierend schwenkte Nicole Duval die Genehmigungen.
    »Wir haben die hochoffizielle Erlaubnis der Königlich Kambodschanischen Provinzbehörde, den Tempel von Banteay Bak eine Woche lang zu besuchen.«
    Zamorra zog seine Lebensgefährtin an sich und gab ihr einen anerkennenden Kuss. Zwar wusste er, dass in Kambodscha Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit verpönt waren, aber hier in Angkor gab es ohnehin kaum Khmer. Die meisten Menschen, die an dem Paar aus Frankreich vorbeiströmten, waren Touristen aus dem Westen und aus Japan.
    »War es schwer, die Genehmigungen zu kriegen?«
    »Überhaupt nicht! Nachdem ich mir den Hintern zwei Stunden lang auf einer harten Holzbank platt gesessen hatte, hat der Beamte die Formulare sofort

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