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0698 - Karneval des Todes

0698 - Karneval des Todes

Titel: 0698 - Karneval des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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Zamorra. Und seine Gefährtin ist eine gewisse Nicole Duval.«
    Ein rasselndes Geräusch ertönte hinter der Vogelmaske. Vielleicht war es sogar ein Lachen.
    »Du bist neugierig, du kleines Miststück! Du kriegst alles mit, was hier so passiert, oder?«
    Tränen der Wut und Angst liefen über das Feengesicht. Aber sie sagte nichts mehr. Doch wahrscheinlich hatte der Dottore auch gar keine Antwort auf seine Frage erwartet.
    Er sprach jetzt ohnehin mit sich selbst.
    »Ein Weißmagier, dieser Zamorra, soso… Das ist gut. Das ist sogar sehr gut. Er ist mächtig, dieser Zamorra. Wenn ich Claudia endlich getötet habe, werde ich mir seine Kräfte einverleiben. Dann kann mich nichts mehr aufhalten…«
    Der Dottore machte eine Handbewegung, als ob er Fliegen verscheuchen wollte.
    Yla und Beppo wurden hoch in die Luft gehoben und gegen die Wände des Korridors geschleudert. Sie rutschten daran herab und blieben leblos liegen.
    Der Dottore öffnete die Eisentür und glitt lautlos in die Vorhalle des Palazzos.
    ***
    »Er ist hier.«
    Nicole hatte eine Zeit lang Merlins Stern sanft auf Claudia Salvadors Brust gedrückt. Allmählich wurden die Atemzüge der Magierin wieder tiefer und kräftiger. Die Dämonenjägerin hatte erfreut bemerkt, dass die Verletzte nun auch die Augen aufschlug. Doch die ersten Worte, die sie nach ihrem todesähnlichen Zustand sprach, kamen zitternd und voller Furcht hervor.
    »Wer ist hier, Claudia?«, fragte Nicole. Obwohl sie die Antwort zu kennen glaubte.
    »Der Dottore. Mein Bruder. Er hat es geschafft, in den Palazzo einzudringen. Und er ist stärker als je zuvor…«
    Unwillkürlich hatte Nicole das Amulett von Claudias Brust genommen. Nun hielt sie es kampfbereit in beiden Händen. Doch noch zeigte Merlins Stern keine Reaktion auf schwarzmagische Aktivität in der Nähe.
    Für einen Moment fragte sich die Dämonenjägerin, ob Claudia Salvador ganz bei Sinnen war. Schließlich hatte die Magierin von Cannaregio schon an der Schwelle des Todes gestanden. Was, wenn sie sich nun täuschte?
    Claudia schien zu spüren, was Nicole durch den Kopf ging.
    »Er ist wirklich hier, Nicole. Das sind nicht die Fantastereien einer Sterbenden. Irgendwie hat der Dottore es geschafft, meine magische Abschirmung zu überwinden. Nun, perfekt ist sie ohnehin nicht. Aber bisher hat sie gegen ihn und seine Kreaturen immer ausgereicht. Doch mein Bruder ist so stark geworden. Darauf war ich nicht vorbereitet.«
    Nicole überlegte, was sie tun sollte. Am liebsten wäre sie hinausgegangen, um jeden Winkel des Palazzos nach dem Dottore zu durchstöbern. Und dann den Kampf mit ihm aufzunehmen, wenn sie ihn fand.
    Falls sie ihn fand…
    Denn bei der Ortung von Dämonen verließ sie sich am liebsten auf Merlins Stern. Und das magische Kleinod zeigte noch überhaupt keine Tendenzen, sich zu erwärmen.
    Aber vielleicht stellte dieser Dottore ihr ja eine Falle?
    Möglicherweise wartete er nur darauf, dass Nicole Claudia allein ließ. Damit er seine Schwester dann in aller Ruhe erledigen konnte…
    Die Französin musste wieder an die schrecklichen Szenen aus Claudias Vergangenheit denken, die sie in der Kammer der Schmerzen zu sehen bekommen hatte. Kalte Wut stieg in ihr auf. Wut auf diesen skrupellosen falschen Dogen, der seine eigene Schwester den. Mächten der Unterwelt in den Rachen geworfen hatte, um seine Macht zu vergrößern…
    Ein trockenes Husten riss Nicole aus ihren düsteren Gedanken.
    Claudia Salvador versuchte mühsam, sich vom Boden aufzurichten. Die Magierin rang nach Atem. Über Mangel an Frischluft konnte man sich in dem Salon allerdings nicht beklagen, seit Moretta eines der Fenster eingeschlagen hatte.
    Nicole wandte sich besorgt ihrer Gastgeberin zu.
    »Sie sollten besser liegen bleiben und ihre Kräfte schonen. Noch besser wäre, wenn ich Sie ins Bett brächte.«
    Die Magierin schüttelte den Kopf. Sie biss so stark die Zähne zusammen, dass ihre Wangenmuskeln hervortraten. Wenn sie Schmerzen hatte, erwähnte sie es jedenfalls nicht.
    »Es geht nicht, Nicole… Ich muss dem Dottore die Stirn bieten… Es gibt eine Katastrophe für ganz Venedig, wenn er siegt…«
    Nicole legte beruhigend den Arm um Claudias Schultern.
    »Wozu haben Sie denn dann Zamorra und mich hergerufen, Claudia? Lassen Sie uns doch auch noch etwas Arbeit übrig.« Nicole versuchte, ihre ernst gemeinten Worte scherzhaft zu verpacken. »Wenn ich mit diesem Dottore fertig bin, wird er selber einen Dämonenarzt brauchen.«
    Claudia

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