0698 - Meuterei auf der MEBRECCO
„Es ist, als ob es sich in nichts aufgelöst habe."
Oberst Germell führte den Ersten Offizier in seine Kabine, um sich hier ungestört mit ihm unterhalten zu können. Er ließ sich über jeden Schritt informieren, den Papp unternommen hatte.
„Ich habe den Eindruck, daß Sie keinen Fehler gemacht haben, Pelpto", stellte er schließlich fest. „Damit wird mir die Sache unheimlich. Niemand und nichts kommt an Bord, um dann anschließend gleich wieder zu verschwinden."
„Sie sagen - Niemand! Sie sind also auch der Ansicht, daß es sich um ein denkendes Wesen handelt?"
„Die Spuren, die Sie mir geschildert haben, lassen keinen anderen Schluß zu."
„Bei der Suche nach diesem Etwas wurde mir mal wieder bewußt, wie groß der Tender eigentlich ist", gestand Papp. „Wer sich auf diesem Schiff verstecken will, hat größere Chancen, als die, die ihn suchen."
Der Interkom schlug an. Germell schaltete ein. Jasser Kanschos Gesicht erschien auf der Projektionsfläche.
„Danzien", begann er, „Ihr Aufruf zur Meuterei wird ..."
„Zum Teufel", schrie der Oberst. „Kümmern Sie sich um Ihren SPARTAC, und finden Sie die Milchstraße. Alles andere geht Sie nichts an."
3.
Jasser Kanscho blieb niedergeschlagen vor dem Interkom sitzen.
„So wenig mir Germell gefällt", sagte Kergijin Vasnotsch, „in einem muß ich ihm recht geben: Es ist wichtig, daß wir unsere Arbeit tun. Danach können wir uns gegen diese Meutereianstiftung immer noch empören. Je schneller wir die Milchstraße finden, desto geringer sind die Erfolgsaussichten des Obersten."
Der Chefastronom antwortete nicht. Er erhob sich und kehrte zu dem großen Bildschirm zurück, der in wenigen Minuten bereits die ersten Projektionen des SPARTAC-Schildes aufnehmen sollte.
Wenigstens eine halbe Stunde würde danach aber noch vergehen, bis die Positronik mit der Auswertung beginnen konnte, weil die Aussteuerung vorher nicht abzuschließen war.
Kanscho setzte sich in einen Sessel hinter einem Leitpult. Sich zu konzentrieren, fiel ihm schwer. Er wußte, was von dem Ergebnis seiner Arbeit alles abhing, doch die Gefahr, auf einem fremden Planeten, weitab von der Erde zu enden, belastete ihn allzu sehr.
Er nahm die ersten Schaltungen vor. SPARTAC wurde aktiviert.
Ein Chaos von Lichtpunkten, Farbstrichen und Farbschleiern erschien auf dem Bildschirm. Nur an wenigen Stellen zeigte sich ein wirklich klares Sternenbild. Die Störungen wurden durch ungenaue Einjustierungen der Energiefeldprojektoren verursacht.
Kanscho griff sich unwillkürlich an den Kopf. Er hatte nicht damit gerechnet, daß das erste Bild so schlecht ausfallen würde. Jetzt wurde ihm bewußt, daß es ein Fehler gewesen war, sich nicht ausschließlich auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Er verdrängte die Fragen, die mit der Meutereiaufforderung zusammenhingen, aus seinem Bewußtsein und befaßte sich nur noch mit SPARTAC. Er zog das Hauptmikrophon vor die Lippen.
„Meine Herren", sagte er kühl. „Ich bin davon ausgegangen, daß es Ihre Absicht ist, unsere Heimatgalaxis zu finden. Ich scheine mich geirrt zu haben. Wenn Sie nicht in der Lage sein sollten, Ihre Arbeit korrekt zu verrichten, dann sagen Sie mir Bescheid. Ich bin gern bereit, das Team durch geeignetes weibliches Personal zu ersetzen."
„Tiefschlagmethode", stellte Kergijin Vasnotsch sarkastisch fest.
„Du scheinst immer noch an den Wettkampf der Geschlechter zu glauben. Ihr Junggesellen seid doch unverbesserlich."
„Achtung! Ich rufe die einzelnen Projektoren ab. Justieren Sie Ihre Geräte neu ein, meine Herren."
Kanscho erhob sich und eilte zur Steuerpositronik hinüber, an der alle Grünlichter brannten. Die Projektion zeigte, daß damit jedoch noch keine ausreichende Feinabstimmung erreicht war.
Der Astronom rückte seine Brille zurecht, die ihm bis zur Nasenspitze hinuntergerutscht war. In mühseliger Arbeit kontrollierte er Projektor um Projektor. Dabei blickte er immer wieder zum Bildschirm hinüber, der eine Wand des Observatoriums ausfüllte. Allmählich klärte sich das Bild. Die Farbschleier verschwanden. Deutlich schälten sich die Sterne und Galaxien heraus.
„Wenn Oberst Germell mit seinen Plänen durchkommen sollte, Jasser, dann sollten wir versuchen, zwei Beiboote zu bekommen", sagte Vasnotsch, der Kanscho tatkräftig unterstützte und erheblichen Anteil daran hatte, daß sich die Leistung des SPARTAC von Sekunde zu Sekunde verbesserte.
„Zwei Beiboote ?Warum zwei ?"
„Wir haben ein
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