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0698 - Meuterei auf der MEBRECCO

Titel: 0698 - Meuterei auf der MEBRECCO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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angestellt.
    „Ich habe einen Patienten, Danzien, keinen Verletzten. Bitte, kommen Sie in meine Praxis."
    „Muß das sein? Ich möchte die Bevölkerung nicht beunruhigen."
    „Niemand wird sich etwas dabei denken, wenn wir ruhig hinübergehen."
    „Also gut", stimmte Germell seufzend zu.
    Zusammen mit dem Professor verließ er sein Haus und schlenderte zur Praxis hinüber, die nicht weit entfernt war.
    Auf dem Wege dorthin begrüßte er einige Freunde und Bekannte, die ihnen begegneten, und wechselte einige Worte mit ihnen. Er ließ sich nicht anmerken, wie es tatsächlich in ihm aussah.
    Professor Horindolly führte ihn in ein Nebenzimmer seiner Praxis. Dort lag ein Mann in einem schimmernden Antigravfeld.
    Er war völlig unbekleidet. Seine Haut war bläulich verfärbt.
    Haarbüschel, die direkt neben seinem Kopf schwebten, verrieten, daß er nicht schon seit längerer Zeit kahlköpfig war. Die Augen waren unnatürlich geweitet. Hätte der Kranke keine Howalgoniumbrille getragen, dann hätte der Oberst ihn nicht erkannt.
    „Brille", sagte er erschüttert. Er blickte den Arzt an. „Warum haben Sie mir das nicht schon vorhin gesagt?"
    „Weil Sie dann nicht so ruhig gewesen wären, wie Sie es glücklicherweise waren, Danzien. Die Leute hätten Ihnen etwas angemerkt."
    „Hört Brille uns?"
    „Ich weiß es noch nicht. Er ist weder wach noch bewußtlos.
    Er zeigt keinerlei Reaktionen. In seinem Blut habe ich keine Erreger gefunden, und auch in seinen Ausscheidungen gibt es nichts, was ungewöhnlich wäre. Ich muß zugeben, daß ich im Augenblick nicht weiß, was ich noch tun könnte."
    Germell verließ das Krankenzimmer. Er setzte sich in der Praxis auf einen Stuhl. Ratlos stützte er den Kopf in die Hände.
    „Alle Siedler sind vor unserem Start von der Erde immunisiert worden, wenn sie es nicht schon vorher waren. Auf Paradise gibt es keine Mikroorganismen, die uns schaden könnten. Sie haben auch keine in dem Kranken gefunden. Was also hat Kanscho?"
    fragte er.
    „Ich bin so ratlos, wie Sie es auch sind, Danzien. So etwas ist mir noch nicht vorgekommen."
    „Guide!" rief der Oberst.
    „Guide? Was ist mit dem Fremden?"
    „Könnte er nicht Krankheitskeime an Bord gebracht haben?"
    „Das wäre durchaus möglich", antwortete der Professor nach kurzer Überlegung, „aber wenig wahrscheinlich. Danzien, unsere diagnostischen Methoden sind so hoch entwickelt, daß uns pathogene Organismen nicht mehr entgehen können. Es gibt aber keine in Brille. Er müßte eigentlich gesund sein."
    „Bringen Sie ihn an Bord der MEBRECCO", befahl Germell. „Im Medo-Center haben Sie größere Möglichkeiten als hier."
    „Ich verspreche mir nicht viel davon, aber ich werde Brille dorthin überführen. Da fällt mir ein - was macht Guide? Ist er noch immer an Bord?"
    „Ich weiß es nicht", gestand der ,Kommandant. „Er kann sich längst entfernt haben, ohne daß wir es gemerkt haben."
    Germell erhob sich und verließ das Haus durch den Hintereingang. Dort parkte der Gleiter des Arztes. Der Oberst öffnete die Türen und kehrte dann zu Horindolly zurück. Dieser nahm den Kranken auf und trug ihn hinaus. Dann startete er allein und flog zur MEBRECCO hinüber. Germell ging nachdenklich zu seinem Haus. Er blieb stehen, als er es erreicht hatte, und drehte sich um. Er wohnte am höchsten Punkt der neuen Stadt, die zehn Kilometer vom Fluß entfernt aufgebaut worden war. Hielt Paradise eine neue Überraschung für sie bereit?
    Er sah zum blauen Berg hinüber. Bis jetzt war noch niemand von ihnen bis zu ihm vorgedrungen. Doch Germell reizte es, das zu tun. Warum waren seine Flanken so glatt, als seien sie geschliffen worden? Was war das für ein Material, das so eigenartig glänzte?
    Germell wunderte sich, daß in den vergangenen acht Wochen niemand zum blauen Berg geflogen war. Diese Naturerscheinung war so überraschend und ungewöhnlich, daß sie eigentlich längst den Forscherdrang eines Geologen hätte ansprechen müssen.
    Warum war das nicht geschehen?
    Der Oberst ging entschlossen zu seinem Gleiter und startete. Er flog auf den Berg zu, der etwa dreißig Kilometer von der Stadt entfernt war.
    Für einige Minuten wurde er durch ein fingerlanges, feuerrotes Insekt abgelenkt, das über das Armaturenbrett kroch. Er öffnete das Fenster und schleuderte es nach einigen vergeblichen Bemühungen hinaus. Danach stellte er fest, daß das ameisenähnliche, geflügelte Tier einige Plastikteile angefressen hatte. Er kümmerte sich nicht

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