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0698 - Meuterei auf der MEBRECCO

Titel: 0698 - Meuterei auf der MEBRECCO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Astronomen in das flimmernde Antigravfeld hinaus und ließen sich von ihm nach unten transportieren. Germell blickte ihnen lange nach. Dann wollte er sich abwenden. Doch ihm fiel eine schwarze Wolkenfront auf, die sich von Nordwesten heranschob.
    „Das sieht nach einem Unwetter aus", murmelte er. Er nahm sich vor, die Stadt zu warnen. Zuvor jedoch wollte er sämtliche Schleusen des Tenders schließen, obwohl er damit gegen seine ursprüngliche Absicht verstieß. Zunächst hatte das Raumschiff offen bleiben sollen, obwohl es dadurch auf lange Sicht zerstört worden wäre. Nun aber sagte Germell sich, daß sich keine Kolonie einen derartigen Luxus leisten konnte. Der Tender mit den Beibooten war ein derart wertvolles Vermächtnis der Erde, daß es fast ein Verbrechen gewesen wäre, es aus der momentanen Begeisterung für Paradise heraus verkommen zu lassen.
    Spätere Generationen konnten unter Umständen darauf angewiesen sein.
    Der Kommandant eilte in die Hauptleitzentrale zurück und betätigte die entsprechenden Schaltungen. Die Schleusenschotte schlossen sich. Dann erst wählte er die Visiphonverbindung zur Stadt. Pelpto Papp, der ein Verwaltungsbüro leitete, meldete sich. Mit knappen Worten unterrichtete Germell ihn über die drohende Gefahr.
    „Wir haben noch kein schlechtes Wetter auf Paradise erlebt, Pelpto. Wir sollten vorsichtig sein."
    „Ich werde eine Warnung über TV hinausgehen lassen."
    „Denken Sie vor allem an die Leute, die weiter unten beim Fluß wohnen. Es könnte sein, daß er über seine Ufer tritt."
    „Warum so pessimistisch, Danzien?" Pelpto Papp lächelte breit.
    Er war von der Sonne tief gebräunt und sah gesünder aus denn je zuvor. „Sie zweifeln doch wohl nicht an unserem Paradies?"
    „Ein wenig, Pelpto."
    Papp wollte etwas erwidern, doch das Donnergrollen eines heraufziehenden Gewitters lenkte ihn ab.
    „Das klang nicht gut", gab er zu. „Ich muß mich beeilen. Ich melde mich später wieder."
    Er schaltete ab. Germell blickte zum Panoramaschirm hinauf, der ihm ein übersichtliches Bild der gesamten Szenerie bot. Er hatte ein ungutes Gefühl. Die Siedler waren allzu begeistert von Paradise. Sie waren leichtsinnig geworden. Niemand konnte sich vorstellen, daß dieser Planet auch seine Schattenseiten hatte.
    Es begann zu regnen. Damit verschlechterte sich die Sicht.
    Zu Anfang sah noch alles harmlos aus, aber dann öffnete der Himmel seine Schleusen, und eine wahre Wasserflut stürzte über Paradise-City herab. Oberst Germell konnte kaum noch etwas erkennen. Er hielt es nicht mehr in der Zentrale aus. Er eilte zur Peripherie des Schiffes und stieg in einen Kampfgleiter.
    Die schwere Hochleistungsmaschine raste in den Regen hinaus, ohne von ihm beeinträchtigt zu werden. Doch schon bald verringerte der Oberst die Geschwindigkeit. Er konnte nichts mehr sehen. Der Gleiter flog durch eine Wasserwand. Etwas Vergleichbares hatte Germeil nie zuvor gesehen. Er hatte das Gefühl, mitten in einen Wasserfall hineingeraten zu sein.
    Allmählich tastete er sich an die ersten Häuser der Stadt heran.
    Und dann sah er, welche Katastrophe das Unwetter auslöste. Die Häuser waren auf einem Untergrund errichtet worden, der einer derartigen Regenschwemme nicht gewachsen war. Er wurde ausgewaschen, und die Gebäude rutschten auf den Fluß zu.
    Germeil landete neben einem Mann und zwei Frauen, die sich verzweifelt durch einen morastigen Boden kämpften, der langsam und stetig unter ihnen weg zum Fluß hin rutschte.
    „Kommen Sie hierher", schrie der Kommandant und stieß die Türen auf. Der Gleiter schwebte Zentimeter über dem Matsch.
    Germeil sprang heraus. Er versank sofort bis zu den Oberschenkeln im Dreck. Mühsam arbeitete er sich zu den beiden Frauen vor. Er schleppte sie zum Gleiter zurück. Dann half er dem Mann, der bereits vollkommen erschöpft war.
    Germeil ließ sich auf seinen Sitz sinken. Er wußte nicht, wohin er die Geretteten bringen sollte. Es wäre sinnlos gewesen, zum Raumschiff zu fliegen, denn zur gleichen Zeit waren vermutlich Tausende von Menschen in ähnlicher Gefahr.
    Er zögerte.
    „Wissen Sie einen Ort, der hoch genug liegt, so daß er sicher ist?" fragte er. Die Geborgenen antworteten ihm nicht. Eine der Frauen war ohnmächtig geworden. Der Mann lag apathisch in einem Sitz.
    Jetzt endlich begriff Germeil, daß nur eine großangelegte Rettungsaktion wirkliche Hilfe für Paradise-City bringen konnte.
    Die Gefahr war weitaus größer, als er bisher angenommen hatte. Das

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