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07 - Asche zu Asche

07 - Asche zu Asche

Titel: 07 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Jahrhunderts zwischen der Druckerei Whitelaw und Cowpers Haushaltsgeräteherstellung ansehen würden. Aber sie rechnete eben nicht mit meiner Mutter.
    Vielleicht folgte Kenneth einem Vorschlag Mutters, als er Jean seine Träume verschwieg. Oder vielleicht sagte Mutter auch nur: »Weiß Jean das alles, Ken, mein Junge?«, als er ihr das erstemal seine geheimsten Wünsche anvertraute. Und als er verneinte, mag sie mit einem weisen Nicken gesagt haben: »Ja, es gibt gewisse Dinge, die man am besten für sich behält, nicht?« und knüpfte damit das erste Band einer neuen, erwachsenen Beziehung zwischen ihnen.
    Wenn Sie die Geschichte von Kenneth Flemings Aufstieg zu Ruhm und Reichtum kennen, dann wissen Sie den Rest. Hal Rashadam trainierte Ken und wartete auf den richtigen Moment. Dann lud er den Präsidenten des Teams von Kent zu einem Training ein. Das Interesse des Präsidenten war geweckt, er kam zu einem Spiel im Mile End Park, wo die Männer der Druckerei Whitelaw sich mit der Firma Werkzeugmaschinen East London maßen, und nach dem Spiel ließ er sich Kenneth Fleming vorstellen. »Würden Sie ein Guinness mit mir trinken?« fragte er. Und Kenneth begleitete ihn.
    Mutter hielt sich geflissentlich im Hintergrund. Als Rashadam den Präsidenten der Mannschaft von Kent eingeladen hatte, sich das Spiel anzusehen, hatte er dies zwar auf Mutters Betreiben getan, aber das durfte niemand wissen. Niemand sollte merken, daß ein größerer Plan dahinterstand.
    Beim Bier schlug der Präsident von Kent Kenneth vor, doch einmal zu einem Training zu kommen und sich das Team anzusehen. Und das tat er in Rashadams Begleitung an einem Freitagmorgen, nachdem Mutter gesagt hatte: »Fahren Sie ruhig nach Canterbury. Die Zeit können Sie nacharbeiten. Das ist überhaupt kein Problem.« Rashadam wies ihn an, er solle seine Spielkleidung anziehen. Kenneth wollte wissen, warum. Rashadam sagte nur: »Tun Sie's einfach, Junge.« Kenneth erwiderte:
    »Aber ich werde mir wie der letzte Idiot vorkommen.« Und Rashadam prophezeite: »Wir werden sehen, wer sich am Ende des Tages wie ein Idiot vorkommt.«
    Als der Tag um war, hatte Kenneth einen festen Platz in der Mannschaft von Kent, aller Tradition zum Trotz. Genau acht Monate waren vergangen, seit Hal Rashadam zum erstenmal den Männern der Druckerei Whitelaw beim Cricket zugesehen hatte.
    Nun gab es allerdings zwei Probleme. Das erste war finanzieller Art: Sein Einkommen bei Kent würde mit knapper Not halb so hoch sein wie das, das er bei der Druckerei bezog. Das zweite Problem war die Wohnung: Die Isle of Dogs war zu weit entfernt vom Spiel- und Trainingsfeld in Canterbury, besonders für einen Neuling, dem die Mannschaft mit Skepsis begegnen würde. Der Teamkapitän meinte, wenn er für die Mannschaft spielen wolle, dann müsse er seinen Wohnsitz nach Kent verlegen.
    Damit war im wesentlichen Phase eins von Mutters Plan für Kenneths Zukunft abgeschlossen. Die Notwendigkeit, nach Kent zu übersiedeln, gehörte schon zu Phase zwei.
    Zweifellos hat Kenneth Fleming jeden Moment dieser aufregenden Entwicklung mit Mutter geteilt. Zum einen, weil sie in der Zeit, in der er in der Druckerei seine Verwaltungsaufgaben erledigte, eng zusammenarbeiteten; zum zweiten, weil er einzig ihrer Großzügigkeit, wie er es zweifellos sah, und ihrem unerschütterlichen Glauben an ihn diese große Chance zu verdanken hatte. Aber wie, fragte er wahrscheinlich sie ebenso wie sich selbst, konnte er die Probleme lösen, die sich auftaten, wenn er den Vertrag mit Kent unterzeichnete? Er konnte nicht einfach seine Familie nach Kent verpflanzen. Jean hatte ihre Arbeit auf dem Billingsgate-Markt, die für das Fortkommen der Familie um so wichtiger werden würde, wenn er diese Chance ergriff. Selbst wenn er von ihr verlangen könnte, täglich die lange Fahrt nach London und zurück auf sich zu nehmen - und er konnte es nicht, er würde es nicht tun, es kam überhaupt nicht in Frage -, würde er nicht wollen, daß sie praktisch mitten in der Nacht von Canterbury nach East London fuhr, noch dazu in einem uralten Auto, bei dem man fürchten mußte, daß es jederzeit seinen Geist aufgeben würde. Ausgeschlossen. Außerdem lebte ihre ganze Familie auf der Isle of Dogs. Und die Kinder hatten alle ihre Freunde dort. Im übrigen blieb immer noch das Geldproblem. Denn selbst wenn Jean ihre Arbeit auf dem Billingsgate-Markt behielt - wie sollten sie über die Runden kommen, wenn er plötzlich fast die Hälfte weniger verdiente?

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