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07 - Asche zu Asche

07 - Asche zu Asche

Titel: 07 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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»Rashadam? Rashadam?« Er schlug sich mit der Hand vor die Stirn und lachte. »Ja, Wahnsinn!« Zu seinen Mannschaftskameraden sagte er: »Ihr Dummköpfe. Wißt ihr nicht, wer das ist?«
    Harold Rashadam. Sagt Ihnen der Name etwas? Sicher nicht, wenn Sie nicht ein ebenso leidenschaftlicher Cricket-Fan sind wie Kenneth Fleming. Rashadam mußte vor ungefähr dreißig Jahren wegen einer Schulterverletzung, die nicht mehr richtig verheilte, mit dem Cricket aufhören. Aber in den kurzen zwei Jahren, in denen er für Derbyshire und in der englischen Nationalmannschaft spielte, hatte er sich einen Namen als hervorragender Allrounder gemacht.
    Die Menschen glauben, was sie glauben wollen, und die Männer der Druckerei Whitelaw wollten anscheinend glauben, Hal Rashadam sei rein zufällig auf ihre Mannschaft gestoßen, als er gerade bei irgend jemandem in der Gegend von Mile End zu Besuch war. Er sei nur zufällig vorbeigekommen, erzählte er ihnen, und sie schluckten das wie die Katze die Sahne. Genauso gern wollten sie glauben, daß er, wie er behauptete, dem Team seine Dienste als Trainer kostenlos anbot, aus Liebe zum Sport. Im Ruhestand, erklärte er; zuviel Zeit, brauche Ablenkung von meinen Wehwehchen. Und sie wollten außerdem glauben, daß Rashadam sich für die Mannschaft interessierte und nicht für einen einzelnen von ihnen.
    Mutter redete ihnen zu. »Lassen Sie uns darüber schlafen, Mr. Rashadam«, erwiderte sie auf sein Angebot und setzte sich mit den Männern zusammen. Sie spielte die Vorsichtige, indem sie sagte: »Ist er wirklich der, der er zu sein vorgibt? Und wer war dieser Rashadam, als er einen Namen hatte?«
    Jemand recherchierte in ihrem Auftrag, grub alte Zeitungsartikel aus, ein Exemplar des Wisden Cricketers' Almanack, und nun konnte sie sich selbst ein Bild machen. Mutter verwandelte sich rasch von der Vorsichtigen in die Interessierte, insgeheim zweifellos hocherfreut zu sehen, daß Kenneth Fleming nach Rashadams Erscheinen im Mile End Park Blut geleckt hatte.
    Wie könnte sie Rashadam begegnet sein? Das fragen Sie sich doch, nicht wahr? Sie möchten gern wissen, wie, um alles in der Welt, Miriam Whitelaw, ehemalige Lehrerin, es schaffte, ein Cricket-As aus dem Ärmel zu ziehen?
    Bedenken Sie, wie viele Jahre ihres Lebens sie der ehrenamtlichen Arbeit gewidmet hatte und welches Netzwerk an Kontakten sie im Rahmen dieser Arbeit geknüpft hatte; wie viele Leute sie kannte, wie viele Organisationen ihr für diese oder jene Wohltat verpflichtet waren. Den Freund eines Freundes, mehr brauchte sie nicht. Wenn sie es nur schaffte, jemanden wie Rashadam dazu zu überreden, an einem Sonntagnachmittag zum Cricket in den Mile End Park zu kommen und sich, während er am Spielfeldrand hinter den Zuschauern mit ihren Klappstühlen und mitgebrachten Broten auf und ab spazierte, das Spiel anzusehen, dann würde Kenneth Flemings Talent den Rest besorgen. Davon war sie überzeugt.
    Natürlich ging es nicht ohne Geld. Nichts von alledem hätte Rashadam aus reiner Herzensgüte getan, und Mutter hätte es auch gar nicht von ihm erwartet. Sie war Geschäftsfrau. Und dies war ein Geschäft. Er wird ihr sein Stundenhonorar für einen Besuch, eine Besprechung, die Übernahme des Trainings genannt haben. Sie wird es bezahlt haben.
    Und nun möchten Sie wissen, wozu das Ganze diente. Ich höre Ihre Frage förmlich. Warum hat sie sich solche Mühe gemacht? Warum hat sie ein solches Opfer gebracht?
    Für Mutter war es weder Mühe noch Opfer. Es war schlicht und einfach das, was sie wollte. Sie hatte keinen Ehemann mehr. Die Beziehung zwischen ihr und mir war zerstört. Sie brauchte Kenneth Fleming: als Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit und Zuwendung; als künftiges Objekt ihrer Zuneigung; als eine Sache, für die man kämpfen und siegen konnte; als Mann, der den ersetzen sollte, der gestorben war; als Kind, um jenes zu ersetzen, das sie aus ihrem Leben gestrichen hatte. Sie können es nennen, wie Sie wollen. Vielleicht meinte sie auch, ihn zehn Jahre zuvor im Stich gelassen zu haben. Vielleicht sah sie die wiederaufgenommene Beziehung als eine Gelegenheit zur Wiedergutmachung. Vielleicht wollte sie aber auch nur beweisen, daß sie recht hatte. Ich weiß nicht genau, was sie zu Anfang dachte, hoffte, träumte oder plante. Ich glaube aber, daß was sie tat, von Herzen kam. Sie wollte das Beste für Kenneth. Aber sie wollte auch darüber bestimmen, was das Beste für ihn war.
    Rashadam wurde also Trainer der Werksmannschaft. Es

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