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07 - Asche zu Asche

07 - Asche zu Asche

Titel: 07 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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antwortete nicht. Er wußte, wie Barbara auf seine Antwort reagieren würde. Er wollte gar nicht mehr. Er wollte weniger. Viel weniger.
    Isabelle Ardery starrte noch immer auf die dunkle, kreisrunde Stelle am Boden. Ihr Gesicht drückte Zorn und Verlegenheit aus. Sie sagte leise, mehr zu sich selbst als zu ihnen: »Ich habe ihnen gesagt, sie sollen nach Abdrücken Ausschau halten. Von dem Öl auf den Fasern wußten wir zu dem Zeitpunkt noch nichts.«
    »Ist schon in Ordnung«, sagte Lynley.
    »Das ist es nicht. Wenn Sie nicht insistiert hätten ...«
    Lynley hob die Hand. »Man kann doch beim besten Willen nicht erwarten, daß Sie so etwas vorhersehen.«
    »Doch, genau das ist mein Job.«
    »Das Öl hat vielleicht gar keine Bedeutung. Wer weiß, ob es dasselbe ist wie das auf den Fasern.«
    »Ach, verdammt«, sagte Isabelle Ardery. Fast eine Minute lang starrte sie schweigend zum Cricket-Feld hinüber, ehe ihr Gesicht endlich wieder einen Ausdruck professioneller Sachlichkeit annahm.
    »Wenn das alles hier vorüber ist«, schmunzelte Lynley, als ihre Blicke sich begegneten, »werde ich Sergeant Havers erlauben, einige meiner interessanteren Fehlurteile zum besten zu geben.«
    Isabelle Ardery warf den Kopf in den Nacken. Ihre Reaktion war kühl. »Wir machen alle Fehler, Inspector. Ich möchte aus meinen lernen. Etwas Derartiges wird nicht wieder passieren.«
    Und mit der Frage: »Möchten Sie sonst noch etwas im Dorf sehen?« entfernte sie sich von ihnen und ging zum Parkplatz, ohne auf Antwort zu warten.
    Barbara nahm Lynley die Efeuranke aus der Hand und verpackte die einzelnen Blätter in Plastikbeutel. »Tja, so ist das mit den Fehlurteilen«, meinte sie vielsagend und folgte Isabelle Ardery.

15
    Jean goß kochendes Wasser in die Kanne und sah zu, als die Teebeutel wie Bojen an die Oberfläche schossen. Sie nahm einen Löffel, rührte um und schloß den Deckel der Kanne. Sie hatte für diesen Nachmittag extra das Häschengeschirr hervorgeholt, das sie sonst nur verwendete, um die Kinder aufzuheitern oder um sie von Ohrenschmerzen und Bauchweh abzulenken, wenn sie krank waren. Die Kanne hatte die Form eines dicken, runden Hasen; die Tassen sahen wie Karotten aus, die Teller wie Salatblätter.
    Sie stellte die Kanne auf den Tisch. Das rote Wachstuch hatte sie abgezogen und an seiner Stelle eine grüne Baumwolldecke mit Streublumenmuster aufgelegt. Es war alles fertig gedeckt: Tassen, Teller, Milchkanne und Zuckerdose. Auf der Platte in der Mitte, ebenfalls mit Häschen geschmückt, hatte sie abwechselnd Butterbrötchen und Leberwurstschnittchen aufgeschichtet, von denen sie die Rinde abgeschnitten hatte. Das Ganze hatte sie mit einem Ring aus Vanilleplätzchen umkränzt.
    Stan und Sharon waren im Wohnzimmer. Stan hockte vor dem Fernsehapparat, auf dessen Bildschirm sich ein gigantischer Fisch schlängelte, während im Off eine Stimme erzählte:
    »Das Verhalten der Muräne ...« Sharon saß über ihr Vogelskizzenbuch gebeugt und malte das Gefieder einer Möwe aus, die sie am Tag vorher gezeichnet hatte. Die Brille war ihr bis zur Nasenspitze hinuntergerutscht, und sie atmete so laut und angestrengt, als hätte sie eine schlimme Erkältung.
    »Der Tee ist fertig«, rief Jean, »Shar, geh rauf und hol Jimmy.«
    Sharon hob den Kopf und schniefte. Mit dem Handrücken schob sie ihre Brille hoch. »Der kommt ja doch nicht runter«, sagte sie.
    »Woher willst du das wissen? Los, geh und hol ihn.«
    Jimmy hatte den ganzen Tag in seinem Zimmer gelegen. Gegen halb zwölf hatte er eigentlich weggehen wollen. Er war in seiner Windjacke in die Küche geschlurft gekommen, hatte den Kühlschrank aufgemacht und einen Rest Pizza herausgeholt. Er hatte das Stück zusammengerollt, in Alufolie eingewickelt und in seine Tasche gestopft.
    Jean saß am Spülbecken, wo sie gerade das Frühstücksgeschirr wusch, und beobachtete ihn. »Was hast du denn vor, Jim?« fragte sie.
    »Nichts«, erwiderte er.
    Er habe nur keine Lust, den ganzen Tag im Haus herumzuhängen wie ein zweijähriges Kind. Außerdem wolle er sich am Millwall Outer Dock mit einem Kumpel treffen. Was denn das für ein Kumpel sei, hatte Jean wissen wollen. So ein Typ eben. Sie kenne ihn nicht, und sie brauche ihn auch nicht zu kennen. Ob es vielleicht Brian Jones sei, fragte Jean. Brian Jones? wiederholte Jimmy. Wer, zum Teufel ... Er kenne keinen Bri -. Da erst hatte er die Falle erkannt. Jean meinte ganz unschuldig, er erinnerte sich doch sicher, nicht wahr: Brian Jones

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