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07 - Asche zu Asche

07 - Asche zu Asche

Titel: 07 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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hätte sie selbst zwei Jahre nachdem er seine Familie verlassen hatte die Scheidung eingereicht. Eine zweijährige Trennung ist ausreichender Grund für eine Scheidung.«
    »Ich wollte, daß er stirbt.«
    »Statt dessen hat sie vier Jahre lang ausgehalten. Und vielleicht glaubte sie, er würde endlich wieder zurückkommen.«
    »Ich würde ihn noch mal umbringen, wenn ich die Gelegenheit dazu hätte.«
    »Hatte sie Grund, das zu glauben, Jim? Immerhin hat Ihr Vater sie in all den Jahren regelmäßig besucht. Immer, wenn Sie und Ihre Geschwister nicht zu Hause waren. Wußten Sie das?«
    »Ich hab's getan. Ich war's.«
    »Ich vermute, sie hat deshalb die Hoffnung nicht aufgegeben. Weil er sie immer noch besuchte.«
    Jimmy ließ die Vorderbeine seines Stuhls auf den Boden knallen. »Ich hab Ihnen alles erzählt!« rief er. Was er damit sagen wollte, war klar: Lassen Sie mich endlich in Ruhe. Mehr sag ich nicht.
    Lynley stand auf. »Wir werden keine Anklage gegen Ihren Mandanten erheben«, sagte er zu Friskin. Jimmy hob ruckartig den Kopf. »Aber wir werden noch einmal mit ihm sprechen müssen. Wenn er Zeit gehabt hat, sich zu erinnern, was genau am vergangenen Mittwoch abend geschehen ist.«

    Zwei Stunden später lieferte Barbara Havers Lynley ihren Bericht über die Aktivitäten Chris Faradays und Amanda Becksteads am Mittwoch abend. Amanda, so erzählte sie, wohnte in einem Mietshaus in der Morton Street. Sie hatte rundherum Nachbarn, nette, gesellige Leute, die den Anschein erweckten, als kümmerten sie sich ständig um fremde Angelegenheiten. Amanda hatte bestätigt, daß Chris Faraday bei ihr gewesen war.
    »Die Situation ist ziemlich schwierig wegen Olivia«, hatte sie mit angenehm weicher Stimme erklärt.
    Sie und ihr Bruder betrieben in Pimlico einen Tierpflegesalon und ein Fotoatelier, und da sie gerade in der Mittagspause war, erklärte sie sich bereit, mit Barbara zu sprechen, unter der Bedingung allerdings, daß sie dabei ihr Brot essen und ihr Mineralwasser trinken könne. Sie gingen zu den Grünanlagen am Fluß und setzten sich nicht weit vom Standbild William Huskissons, eines Staatsmanns aus dem neunzehnten Jahrhundert, der hier, in Stein gemeißelt, stand - mit einer Toga und Reitstiefeln angetan. Amanda schien Huskissons merkwürdiger Aufzug nicht aufzufallen, und weder der vom Fluß her wehende Wind noch das Donnern des Verkehrs auf der Grosvenor Road schienen sie zu stören. Ruhig und locker saß sie auf der Holzbank und sprach mit ernster Miene, während sie ihr Mittagessen verzehrte.
    »Olivia und Chris leben seit mehreren Jahren zusammen«, erzählte sie, »und es wäre einfach nicht in Ordnung gewesen, wenn Chris gerade jetzt, wo Olivia so krank ist, ausgezogen wäre oder sich von ihr getrennt hätte. Ich habe vorgeschlagen, wir könnten hier alle miteinander leben, mein Bruder, Chris, Olivia und ich. Aber das will Chris nicht. Er sagt, Olivia würde nicht damit fertigwerden, wenn sie erführe, daß er und ich Zusammensein wollen. Sie würde dann darauf bestehen, in ein Heim zu gehen, und das möchte er auf keinen Fall. Er fühlt sich für sie verantwortlich. Darum haben wir alles gelassen, wie es ist.
    In den letzten Monaten hatten sie sich, wann immer möglich, ein wenig Zeit füreinander gestohlen, aber zu mehr als vier Stunden jeweils hatte es nie gereicht. Am Mittwoch hatte sich das erstemal die Gelegenheit zu einer ganzen gemeinsamen Nacht geboten, weil Olivia ihre Mutter besuchen wollte und nicht erwartete, daß Chris sie vor dem frühen Morgen wieder abholen würde. «
    Amanda sagte freimütig: »Wir wollten einfach mal eine ganze Nacht Zusammensein. Und zusammen aufwachen. Der Sex war nicht das Wichtigste dabei. Es ging um mehr, um die innere Beziehung zum anderen. Verstehen Sie, was ich meine?«
    Sie hatte Barbara so offen angesehen, daß diese genickt hatte, als gehörten Paarbeziehungen zu ihrer alltäglichen Erfahrung. Natürlich, hatte sie mit bitterer Ironie gedacht. Es geht um die innere Beziehung zu irgendeinem Kerl. Ich weiß natürlich ganz genau, wie das ist.
    Am Schluß ihres Berichts sagte Barbara zu Lynley: »Für mich gibt's demnach nur zwei Möglichkeiten: Entweder ist Flemings Ermordung das Ergebnis einer Verschwörung, an der die ganze Morton Street beteiligt ist, oder Amanda Beckstead sagt die Wahrheit. Ich tippe auf die zweite Version. Wie steht's mit Ihnen?«
    Lynley stand am Fenster seines Büros und blickte zur Straße hinunter. Barbara fragte sich, ob die Reporter

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