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07 - Asche zu Asche

07 - Asche zu Asche

Titel: 07 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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T-Shirt, wenn ich mich recht erinnere«, sagte Lynley.
    »Ist das richtig? Blue Jeans. Einen Pullover. Die Doc Martens. Sonst noch etwas?«
    »Eine Unterhose und Socken.« Jimmy grinste spöttisch. »Die hab ich jetzt auch noch an.«
    »Und das ist alles?« »Genau.« »Sonst nichts?« »Inspector -« »Sonst nichts, Jimmy?« »Hab ich doch schon gesagt. Sonst nichts.« Lynley nahm seine Brille ab und legte sie auf den Tisch. »Hm, das ist dann wirklich faszinierend«, sagte er. »Wieso?«
    »Weil Sie keine Fingerabdrücke hinterlassen haben. Deshalb nahm ich an, Sie hätten Handschuhe angehabt.« »Ich hab nichts angerührt.«
    »Aber Sie haben uns doch eben erklärt, wie Sie die Tür aufgestoßen haben. Dennoch war nicht ein einziger Fingerabdruck von Ihnen darauf. Weder auf dem Holz noch auf dem Knauf, weder innen noch außen. Auch auf dem Lichtschalter in der Küche waren keine Fingerabdrücke von Ihnen.«
    »Die hab ich abgewischt. Das hab ich vergessen zu sagen. Genau. Ich hab sie abgewischt.«
    »Sie haben Ihre Fingerabdrücke abgewischt und es geschafft, alle anderen dort zu belassen? Wie haben Sie denn das bewerkstelligt?«
    Friskin richtete sich auf seinem Stuhl auf und warf dem Jungen einen scharfen Blick zu. Dann wandte er sich Lynley zu, sagte aber nichts.
    Jimmy scharrte mit den Füßen. Dann klopfte er mit der Spitze seines Joggingschuhs auf den Boden. Auch er hüllte sich in Schweigen.
    »Und wenn Sie es tatsächlich geschafft haben, Ihre eigenen Fingerabdrücke zu entfernen und alle anderen zurückzulassen, warum haben Sie sie dann nicht auch von der Keramikente im Geräteschuppen abgewischt?«
    »Warum? Darum!«
    Friskin sagte: »Kann ich einen Moment mit meinem Mandanten allein sprechen, Inspector?«
    Lynley wollte aufstehen.
    »Ich brauch das nicht«, erklärte Jimmy. »Ich hab Ihnen gesagt, was ich getan hab. Ich hab's Ihnen immer wieder gesagt. Ich hab mir den Schlüssel geholt, ich bin reingegangen, ich hab die Zigarette in den Sessel geschoben.«
    »Nein« entgegnete Lynley. »So war es nicht.«
    »Doch! Ich hab's Ihnen genau erzählt und -«
    »Was Sie uns erzählt haben, waren Phantasien.
    Vielleicht haben Sie uns erzählt, wie Sie es gemacht hätten, wenn Sie die Gelegenheit dazu gehabt hätten. Aber Sie haben uns nicht gesagt, wie es tatsächlich gemacht wurde.«
    »Doch! Doch!«
    »Nein.« Lynley schaltete den Rekorder aus. Er nahm die Kassette heraus und legte die von der früheren Vernehmung ein. Er hatte das Band bereits zu jener Stelle vorgespult, die er am Morgen herausgesucht hatte. Jetzt drückte er auf den Knopf und ließ das Band laufen. Seine Stimme und die des Jungen erklangen aus den Lautsprechern.
    »Rauchten Sie zu dem Zeitpunkt gerade eine Zigarette?«
    »Halten Sie mich für einen kompletten Idioten?«
    »War es so eine Zigarette wie die hier? Eine Player's?«
    »Ja. Ganz recht. Eine Player's.«
    »Und Sie haben sie angezündet? Würden Sie mir das zeigen?«
    »Zeigen? Was soll ich Ihnen da zeigen?«
    »Wie Sie die Zigarette angezündet haben.«
    Lynley schaltete den Rekorder wieder aus, nahm die Kassette heraus und legte erneut die von der soeben stattfindenden Sitzung ein. Dann drückte er auf »Aufnahme«.
    »Na und?« trotzte Jimmy. »Ich hab Ihnen erzählt, wie's war. Und so war's eben. So hab ich's gemacht.«
    »Mit einer Player's?«
    »Das haben Sie doch genau gehört, oder vielleicht nicht?«
    »Ja, ich habe es gehört.« Lynley rieb sich die Stirn, dann ließ er die Hand fallen, um den Jungen zu beobachten.
    Jimmy hatte seinen Stuhl auf die Hinterbeine gekippt und wippte hin und her. »Warum lügen Sie, Jim?« fragte Lynley.
    »Ich hab nie-«
    »Was wollen Sie vor uns vertuschen?«
    Der Junge schaukelte weiter auf seinem Stuhl vor und zurück.
    »He, ich hab Ihnen genau gesagt -«
    »Sie haben uns alles mögliche gesagt, aber nicht die Wahrheit. Nein, die Wahrheit haben Sie uns nicht gesagt.«
    »Aber ich war dort. Das hab ich Ihnen doch erklärt.«
    »Das ist richtig. Sie waren dort. Sie waren im Garten. Und Sie waren auch im Geräteschuppen. Aber Sie waren nicht im Haus. Sie haben Ihren Vater nicht getötet.«
    »Doch, hab ich eben schon. Dieses Schwein. Ich hab's ihm gegeben.«
    »Ihr Vater wurde genau an dem Tag ermordet, an dem Ihre Mutter den Empfang der Scheidungsklage hätte bestätigen müssen. Wußten Sie das, Jim?«
    »Es geschieht ihm recht, daß er gestorben ist.«
    »Aber Ihre Mutter wollte sich nicht scheiden lassen. Denn wenn sie es gewollt hätte,

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