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07 - Asche zu Asche

07 - Asche zu Asche

Titel: 07 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Flo, rufen Sie mich an?«
    Selbstverständlich werde sie anrufen, versicherte Mrs. Flo. Barbie solle jetzt in aller Ruhe zu Abend essen, die Füße hochlegen und sich einen gemütlichen Abend machen, damit sie morgen für die Fahrt nach Greenford schön ausgeruht sei.
    »Ihre Mutter wird sich freuen, wenn sie hört, daß Sie kommen«, sagte Mrs. Flo. »Da geht es ihr sicher gleich wieder besser.«
    Sie beendeten das Gespräch, und Barbara kehrte zu ihrem Abendessen zurück.
    Was, zum Teufel, war mit ihr los? Ihrer Mutter ging es nicht gut. Ganz gleich, was Mrs. Flo sagte, ihre Mutter brauchte sie. Jetzt. Und darum würde sie sich in ihren Mini setzen und nach Greenford fahren. Und falls ihre Mutter schlief, würde sie sich an ihr Bett setzen und warten, bis sie aufwachte. Und wenn es darüber Morgen werden sollte. Denn so verhielten sich Töchter ihren Müttern gegenüber, besonders wenn seit ihrem letzten Besuch mehr als drei Wochen vergangen waren.
    Als Barbara nach Tasche und Schlüsseln griff, läutete das Telefon. Einen Moment lang erstarrte sie. Nein, dachte sie, mein Gott, das ist doch nicht möglich! So schnell kann es doch nicht gegangen sein! Und sie hob voller Angst den Hörer ab.
    »Es gibt Arbeit«, sagte Lynley, sobald sie sich gemeldet hatte.
    »Ach, verdammt!«
    »Ganz meine Meinung. Ich hoffe, ich störe Sie nicht bei etwas besonders Interessantem?«
    »Nein, nein. Ich wollte gerade zu meiner Mutter fahren. Und hatte mir Hoffnungen auf ein anständiges Abendessen gemacht.«
    »Tja, der Besuch wird warten müssen. Was das Abendessen angeht, kann ich Ihnen die Kantine bieten.«
    »Sehr verlockend.«
    »Wie lange werden Sie brauchen?«
    »Eine gute halbe Stunde, wenn an der Tottenham Court Road viel los ist.«
    »Wann ist da nicht viel los?« erwiderte er ironisch. »Ich halte Ihnen hier inzwischen das Abendessen warm.«
    »Wie reizend. Es geht doch nichts über einen echten Gentleman.«
    Er lachte und legte auf.
    Morgen, dachte Barbara, die ebenfalls auflegte. Gleich morgen früh fahre ich nach Greenford.

    Sie stellte ihren Mini in der Tiefgarage von New Scotland Yard ab, nachdem sie dem uniformierten Constable, der gerade lange genug von seiner Zeitschrift aufblickte, um sich zu vergewissern, daß nicht die IRA zu Besuch kam, ihre Dienstmarke gezeigt hatte. Sie ging zum Lift, drückte auf den Knopf und kramte eine Zigarette aus der Handtasche. Sie rauchte, als bekäme sie es bezahlt, um noch möglichst viel Nikotin in sich aufzusaugen, ehe sie sich in die strikt rauchfreie Zone von Lynleys Büro begeben mußte. Seit mehr als einem Jahr versuchte sie, ihn wieder zum Rauchen zu verführen, überzeugt, es könnte ihrer Partnerschaft nur guttun, wenn sie wenigstens ein Laster teilten. Aber selbst in den ersten sechs Monaten des Entzugs hatte sie ihm nie mehr entlocken können als ein gequältes Stöhnen, wenn sie ihm Rauch ins Gesicht geblasen hatte. Inzwischen waren sechzehn Monate vergangen, seit er zum Nichtraucher geworden war, und er fing an, sich wie ein typischer Bekehrter aufzuführen.
    Sie fand ihn in seinem Zimmer. Immer noch im Smoking für den großen Abend mit Helen Clyde, der nun ins Wasser gefallen war, saß er an seinem Schreibtisch und trank schwarzen Kaffee. Er war allerdings nicht allein. Beim Anblick der Frau, die in einem der beiden Besuchersessel vor dem Schreibtisch saß, machte Barbara stirnrunzelnd an der Tür halt.
    Es war eine jugendlich wirkende Frau mit langen Beinen, die sie nicht übereinandergeschlagen hatte. Sie trug eine beigefarbene lange Hose, dazu einen Blazer mit Hahnentrittmuster, eine elfenbeinfarbene Bluse und Schuhe mit vernünftigem halbhohen Absatz. Sie trank etwas aus einem Plastikbecher und hielt dabei ihren Blick ruhig auf Lynley gerichtet, der einen Stapel Papiere durchsah. Während Barbara die Frau noch musterte und sich fragte, wer sie war und was, zum Teufel, sie an einem Freitag abend in New Scotland Yard zu suchen hatte, setzte diese den Becher ab, um sich eine honigblonde, weich gewellte Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen. Die Bewegung hatte etwas sehr Sinnliches, und Barbara roch sofort Lunte. Flugs sah sie zu den Aktenschränken hinüber, um festzustellen, ob Lynley nicht etwa heimlich das Foto von Helen entfernt hatte, ehe er diese schicke Modepuppe in sein Büro geführt hatte. Nein, das Foto stand an seinem Platz. Also, was, zum Teufel, ging hier vor?
    »'n Abend«, sagte Barbara.
    Lynley blickte auf. Die Frau drehte sich um. Ihr Gesicht

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