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07 - Asche zu Asche

07 - Asche zu Asche

Titel: 07 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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›Du hast ja keine Ahnung, Hugh! Einen wie dich finde ich jederzeit wieder. Du kannst mir keine Angst einjagen. Es sieht mich nämlich nicht jeder als blondes Dummchen.‹« Patten stellte sein Glas auf den Boden und schwang die Beine auf die Chaiselongue.
    »Aber von Fleming hat sie nichts erzählt?«
    »Gabriella hat immer schon genau gewußt, was sie will, besonders, wenn es ums Finanzielle ging. Es wäre dumm gewesen, alle Brücken zu mir abzubrechen, solange sie nicht sicher sein konnte, daß sich andere Brücken finden würden.« Er fuhr sich mit einer Hand durch das Haar. »Ich wußte, daß sie mit Fleming geflirtet hatte. Ich hatte es beobachtet. Aber ich dachte mir nichts dabei, weil ich Gabriella kannte. Die Männer fliegen auf sie, und sie flirtet mit jedem. Das passiert ganz automatisch.«
    »Hat Sie das denn nicht gestört?« fragte Barbara. Sie hatte ihren Whisky ausgetrunken und das Glas weggestellt.
    Statt einer Antwort sagte Patten: »Hören Sie!« und hob eine Hand, um sie zum Schweigen zu bringen. Im hinteren Teil des Gartens, wo eine Reihe Pappeln stand, hatte ein Vogel zu zwitschern begonnen. Sein Gesang war voll und schmelzend und nahm langsam an Intensität zu. Patten lächelte. »Eine Nachtigall. Wunderbar, nicht wahr? Da könnte man fast an Gott glauben.« Und erst dann sagte er zu Barbara Havers: »Nein, es hat mich nicht gestört. Im Gegenteil, es hat mir gefallen zu sehen, daß andere Männer meine Frau begehrenswert fanden. Gerade das hat mich anfangs gereizt.«
    »Und heute?«
    »Mit der Zeit verlieren die meisten Dinge ihren Reiz, Sergeant.«
    »Seit wann sind Sie verheiratet?«
    »Seit vier Jahren und zehn Monaten.«
    »Und vorher?«
    »Wie bitte?«
    »Ist sie Ihre erste Frau?«
    »Was hat das denn hier zu suchen?«
    »Ich weiß nicht. Ist sie Ihre erste Frau?«
    Abrupt richtete Patten seinen Blick wieder auf das Lichtermeer. Er kniff die Augen zusammen, als blendete ihn die Helligkeit. »Meine zweite«, sagte er.
    »Und Ihre erste?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Was ist aus ihr geworden?«
    »Wir haben uns scheiden lassen.«
    »Wann?«
    »Vor vier Jahren und zehn Monaten.«
    »Aha.« Barbara schrieb eilig mit.
    »Darf ich fragen, was das >Aha< heißen soll, Sergeant?« beharrte Patten.
    »Sie haben sich von Ihrer ersten Frau scheiden lassen, um Gabriella zu heiraten?«
    »Das war Gabriellas Bedingung, falls ich sie für mich haben wollte. Und ich wollte sie haben. Ich fand sie nämlich äußerst begehrenswert.«
    »Und heute?« fragte Lynley.
    »Ich würde sie nicht zurücknehmen, falls Sie das wissen wollen. Sie interessiert mich nicht mehr besonders, und selbst wenn ich noch Interesse hätte, sie ist einfach zu weit gegangen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Alle Welt wußte Bescheid.«
    »Daß sie Sie wegen Fleming verlassen hatte?«
    »Irgendwo zieht man die Grenze. Ich ziehe sie bei Untreue.«
    »Auch bei Ihrer eigenen?« fragte Barbara. »Oder nur bei der Ihrer Frau?«
    Patten drehte sich zu ihr um. Er lächelte träge. »Die alte doppelte Moral, ja. Nicht sehr sympathisch. Aber so bin ich nun mal. Ein Heuchler, wenn es um die Frau geht, die ich liebe.«
    »Wie kamen Sie dahinter, daß sie Sie mit Fleming betrog?« fragte Lynley.
    »Ich habe sie beobachten lassen.«
    »In Kent?«
    »Zuerst wollte sie lügen. Sie behauptete, sie sei nur in Miriam Whitelaws Haus untergeschlüpft, um darüber nachzudenken, was sie mit ihrem Leben anfangen wolle. Fleming sei nichts weiter als ein Freund, sagte sie. Es sei nichts zwischen ihnen. Wenn sie ein Verhältnis mit ihm hätte, wenn sie mich seinetwegen verlassen hätte, würde sie dann nicht offen mit ihm zusammenleben? Aber eben das tue sie nicht, und das sei der Beweis dafür, daß kein Ehebruch im Spiel sei, sondern sie mir immer eine gute und treue Ehefrau gewesen sei. Ich solle also meinem Anwalt ans Herz legen, dies zu bedenken, wenn er sich mit ihrem treffen sollte, um die Scheidungsvereinbarung zu besprechen.« Patten rieb sich sinnend das Kinn. »Daraufhin zeigte ich ihr die Fotos. Und das hat gewirkt.«
    Es handle sich um Fotografien von ihr und Fleming, erläuterte er ohne jede Verlegenheit. Sie waren in Kent aufgenommen worden. Zärtliche Begrüßungsszenen abends an der Haustür, leidenschaftliche Abschiede im Morgengrauen, ein wilder Beischlaf auf dem Rasen im Garten.
    Angesichts der Fotos hatte sie, wie Patten behauptete, ihre künftige finanzielle Absicherung gefährdet gesehen. Sie hatte sich wie eine wütende Raubkatze auf ihn

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