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07 - Asche zu Asche

07 - Asche zu Asche

Titel: 07 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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doch. Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und genießen Sie die Aussicht.«
    Aus dem Salon fiel gedämpftes Licht durch die Terrassentüren auf die Steinplatten. Doch als sie sich setzten, bemerkte Lynley, daß Patten die Möbel so gestellt hatte, daß nur der oberste Teil seines Kopfes beleuchtet war. Das gestattete ihnen immerhin einen Blick auf den typisch metallischen Glanz des dunklen Haars, der verriet, daß es heimlich, nicht vom Fachmann, gefärbt war.
    »Ich habe von Flemings Tod gehört.« Patten hob sein Glas, die Augen immer noch auf das nächtliche Panorama gerichtet. »Es wurde heute nachmittag gegen drei Uhr bekannt. Guy Mollison rief mich an - um den diesjährigen Sponsor der Spiele gegen Australien gleich zu informieren. ›Behalten Sie es aber bitte für sich, bis zur amtlichen Bekanntgabe.‹« Patten schüttelte den Kopf und schwenkte den Whisky in seinem Glas. »Englands Wohl liegt ihm stets am Herzen«, bemerkte er spöttisch.
    »Sie meinen Mollison?«
    »Nun, er wird ja wieder zum Teamkapitän ernannt werden.«
    »Hinsichtlich des Zeitpunkts sind Sie sicher?«
    »Ich war gerade vom Lunch zurückgekommen.«
    »Es wundert mich, daß er da schon wußte, daß es Fleming war. Er hat Sie angerufen, ehe der Leichnam offiziell identifiziert war«, sagte Lynley.
    »Ehe die Ehefrau ihn identifiziert hatte. Die Polizei wußte längst, wer es war.« Patten wandte sich ihnen zu. »Oder hat man Ihnen das nicht gesagt?«
    »Sie sind sehr gut informiert.«
    »Es geht ja auch um mein Geld.«
    »Nicht nur um Geld, wenn ich recht unterrichtet bin.«
    Patten hielt den Blick auf die flimmernden Lichter Londons gerichtet. »Er war ein besonderes Exemplar, der gute Ken. Er wußte, daß das Leben mehr zu bieten hat, als das, was er schon hatte. Und er war entschlossen, es sich zu holen.«
    »Ihre Frau zum Beispiel.«
    Patten reagierte nicht. Er kippte den Rest seines Whiskys hinunter und kehrte zum Tisch zurück. Dort griff er nach dem ungeöffneten 73 er. Er erbrach das Siegel und öffnete die Flasche.
    »Wußten Sie über die Geschichte zwischen Ihrer Frau und Kenneth Fleming Bescheid?« fragte Lynley.
    Patten kehrte zur Chaiselongue zurück und setzte sich auf die Kante. Er lachte erheitert, als Barbara, auf der Suche nach einem unbeschriebenen Blatt, raschelnd in ihrem Heft blätterte.
    »Wollen Sie mir vielleicht meine Rechte vorlesen?«
    »Das wäre verfrüht«, sagte Lynley. »Aber wenn Sie Ihren Anwalt bei diesem Gespräch -«
    Patten lachte. »Der hatte im vergangenen Monat genug mit mir zu tun. Ich denke doch, das schaffe ich auch allein.«
    »Sie haben rechtliche Probleme?«
    »Ich habe Scheidungsprobleme.«
    »Sie wußten also von der Affäre Ihrer Frau?«
    »Ich hatte keinen blassen Schimmer, bis sie mir eröffnete, daß sie mich verlassen wollte. Und selbst da wußte ich zunächst nicht, daß eine Affäre dahintersteckte. Ich glaubte, sie fühle sich von mir vernachlässigt. Eitelkeit, wenn Sie wollen.« Er verzog den Mund zu einem ironischen Lächeln. »Es kam zu einem Riesenkrach, als sie mir sagte, daß sie gehen wolle. Ich gebe zu, ich bin ziemlich grob geworden. ›Was glaubst du denn, wer so ein blondes Dummchen wie dich haben will, Gabriella?‹ fragte ich sie. ›Du bildest dir doch nicht ein, daß du noch einmal einen Mann aufgabelst, der sich mit einer so hirnlosen Tussie abgibt? Glaubst du im Ernst, du kannst mich einfach so abservieren? Ich prophezeie dir schon jetzt, du wirst wieder genau da landen, wo du hergekommen bist - als kleine Tippse in einem miesen Büro.‹ Es war eine ziemlich üble Szene. Beim Abendessen im Capitol Hotel. In Knightsbridge.«
    »Es wundert mich, daß sie für so ein Gespräch ein öffentliches Lokal wählte.«
    »Das würde Sie nicht wundern, wenn Sie Gabriella kennen würden. Sie hat ein Faible fürs Dramatische. Ich vermute allerdings, sie rechnete nicht damit, daß ich einen Wutanfall bekommen würde, sondern meinte, ich würde in meine Consommé schluchzen.«
    »Wann hat dieses Gespräch stattgefunden?«
    »Das weiß ich gar nicht mehr genau. Irgendwann Anfang letzten Monats.«
    »Und da sagte sie Ihnen, daß sie Sie wegen Fleming verlassen wollte?«
    »Keine Spur. Sie wollte schließlich eine saftige Abfindung herausschlagen und wußte genau, daß sie damit Probleme haben würde, wenn ich dahinterkommen sollte, daß sie schon die ganze Zeit über fremdgegangen war. Anfangs hat sie sich nur verteidigt. Wie das lief, können Sie sich wahrscheinlich vorstellen:

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