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07 - Asche zu Asche

07 - Asche zu Asche

Titel: 07 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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beobachten zu lassen. Und die Fotos von ihr und Fleming, von denen er uns erzählt hat, hat er bestimmt auch nicht selber geknipst, während er heimlich im Gebüsch saß. Die hat er machen lassen.«
    »Daran ist nichts Illegales. Es mag fragwürdig sein, und es ist sicherlich geschmacklos. Aber nicht verboten.«
    Barbara lachte kurz auf und kehrte zu ihrem Stuhl zurück. Sie ließ sich schwerfällig hineinplumsen. »Entschuldigen Sie vielmals, Inspector, aber hat der gute Hugh Patten etwa den Eindruck gemacht, daß er sich niemals zu so etwas Geschmacklosem wie Mord herablassen würde? Wann war das denn? Ehe er die Talente seiner Frau beim Mundverkehr pries oder nachdem er diese Kleine rausgeholt und ihr den Hintern getätschelt hatte, damit die beschränkten Bullen auch ja mitkriegen, was läuft?«
    »Ich streiche ihn ja gar nicht«, sagte Lynley.
    »Allah sei Dank.«
    »Aber wenn wir Patten als Flemings Mörder sehen wollen, müssen wir erst einmal beweisen, daß er wußte, wo Fleming sich am Mittwoch abend aufgehalten hat. Er behauptet, es nicht gewußt zu haben. Und ich bezweifle, daß wir ihm das Gegenteil beweisen können.« Lynley legte Fotografien und Berichte wieder in den Hefter. Er nahm seine Brille ab und rieb sich mit den Fingern beide Seiten des Nasenrückens.
    »Wenn Fleming Gabriella angerufen hat, um sich anzumelden«, erklärte Barbara, »kann sie danach Patten angerufen und ihm gesagt haben, daß Fleming kommen würde. Natürlich nicht, weil sie wollte, daß er schnurstracks losfährt, um Fleming abzumurksen. Nur um es ihm hinzureiben, so nach dem Motto:
    Du kannst mich mal, Hugh. Das würde zu dem passen, was er uns über sie erzählt hat. Damit konnte sie ihm beweisen, daß es andere Männer gab, die hinter ihr her waren.«
    Lynley schien über Barbaras Worte nachzudenken. »Das Telefon«, sagte er sinnend.
    »Was ist damit?«
    »Das Gespräch, das Fleming mit Mollison geführt hat. Vielleicht hat er mit Mollison darüber gesprochen, daß er nach Kent fahren wollte.«
    »Wenn Sie glauben, daß ein Telefonat der Schlüssel ist, dann dürfen wir seine Familie aber auch nicht außer acht lassen. Die müssen genauso gewußt haben, was Fleming vorhatte. Er mußte schließlich die Reise nach Griechenland absagen. Oder wenigstens verschieben. Und da wird er ihnen wohl irgendwas aufgetischt haben. Er muß was gesagt haben, da der Sohn - wie heißt er gleich wieder?«
    Lynley blätterte in ihrem Heft. »Jimmy.«
    »Richtig. Da Jimmy am Mittwoch, als sein Vater nicht kam, nicht bei Mrs. Whitelaw anrief. Und wenn Jimmy wußte, daß die Reise gestrichen war, dann wird er das wohl auch seiner Mutter erzählt haben. Das wäre natürlich. Sie dachte, der Junge würde verreisen. Das tat er aber nicht. Da wird sie ja wohl gefragt haben, was los sei. Und er wird es ihr erklärt haben. Also, was bedeutet das für uns?«
    Lynley holte einen linierten Block aus der Schreibtischschublade. »Mollison«, murmelte er, während er schrieb. »Flemings Frau. Sein Sohn.«
    »Patten«, fügte Barbara hinzu.
    »Gabriella«, schloß Lynley. Er unterstrich den Namen einmal, dann ein zweites Mal. Er betrachtete ihn gedankenvoll und unterstrich ihn noch einmal.
    Barbara beobachtete ihn einen Moment schweigend, dann sagte sie: »Bei Gabriella habe ich meine Zweifel, Inspector. Das ergibt doch eigentlich keinen Sinn. Was soll sie getan haben? Erst ihren Liebhaber umlegen und dann in seinem Wagen abhauen? Das ist zu einfach. Zu offensichtlich. Wenn sie das getan hat, muß sie wirklich null Grips haben.«
    »Wie Patten behauptet.«
    »Na bitte, da sind wir wieder bei ihm angelangt. Sehen Sie? Das ist die natürliche Richtung.«
    »Sicher, ein Motiv hat er. Aber was den Rest angeht -«
    Lynley wies auf den Hefter. »Wir müssen erst einmal abwarten, was die Indizien sagen. Morgen im Lauf des Vormittags werden die Leute von der Spurensicherung Maidstone wahrscheinlich mit ihrer Arbeit in dem Haus fertig sein. Wenn es da Spuren gibt, werden sie sie bestimmt finden.«
    »Wenigstens wissen wir, daß es kein Selbstmord war«, sagte Barbara.
    »Richtig. Aber es war vielleicht auch kein Mord.«
    »Also, Sie können nicht behaupten, daß es ein Unglücksfall war. Dagegen sprechen die Zigarette und die Streichhölzer, die die Ardery in dem Sessel gefunden hat.«
    »Das sage ich ja gar nicht.« Lynley gähnte, stützte sein Kinn in die offene Hand und schnitt eine Grimasse, als er die Bartstoppeln in seinem Gesicht spürte, die ihm bewußt

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