07 - Die Angel Chroniken 2
Machtlosigkeit brachte ihn schier zur Verzweiflung. „Aber die Zeit läuft uns davon. Diese verdammte Jägerin! Immer wenn sich unsere Wege kreuzen, vermasselt sie mir alle Pläne!"
„Schhhhh", machte Drusilla. Sie lenkte ein, als sie seinen Schmerz sah; zärtlich ergriff sie sein Kinn und hob es hoch. „Beruhige dich. Du wirst es schon richtig machen. Ich weiß es."
Das war der Segensspruch, auf den Spike gewartet hatte. Dankbar nahm er Drusillas Hand und küßte sie. Dann richtete er sich gestärkt auf und nahm Dalton wieder unter Beschuß.
„Was ist nun? Mach voran. Erleuchte meinen Geist."
Dalton nickte nervös, während seine Finger über die Seiten des Manuskripts strichen. „Es sieht aus wie Latein, aber es ist kein Latein. Ich bin nicht einmal sicher, daß es eine Sprache ist. Jedenfalls keine, die ich entziffern kann ... "
„Dann mach eine Sprache daraus!" brüllte Spike und ging drohend auf ihn zu. „So nennt man das doch, oder? Transkribieren?"
„Nicht - nicht ganz."
Spike packte Dalton. Mit einer Hand hob er ihn hoch. Dalton versuchte sich vor dem Schlag zu schützen, der da kommen mußte.
„Ich will dieses Heilmittel!" zischte Spike.
Am anderen Ende des Tisches legte Drusilla von neuem die Karten. Als Spike Dalton gerade einen vernichtenden Schlag versetzen wollte, hob sie eine Hand.
„Laß ihn!"
„Warum denn?" fauchte Spike. „Manche finden Schmerzen" - er boxte Dalton brutal in den Magen, so daß er zu Boden ging - „sehr motivierend."
Bevor Dalton Luft schöpfen konnte, hatte Spike ihn schon wieder am Kragen gepackt.
„Er kann dir nicht helfen", beharrte Drusilla. „Nicht ohne den Schlüssel!"
Spike hielt mitten in der Bewegung inne. Sehr langsam drehte er sich zu ihr um.
„Der Schlüssel? Du meinst, das Buch ist in so einer Art Code geschrieben?"
Drusilla nickte. Spike ließ Dalton achtlos fallen und ging zu ihr hinüber. Mit feierlichem Blick drehte sie die nächste Karte um.
Darauf war der Kupferstich einer verfallenen Gruft abgebildet. Eine mit Efeu überwucherte Gruft, die majestätisch auf einem Feld schiefer Grabsteine vermoderte.
„Sollen wir dort diesen Schlüssel finden?" murmelte Spike.
Wieder nickte Drusilla. Langsam breitete sich ein zufriedenes Grinsen auf Spikes Zügen aus.
„Ich schicke sofort die Jungs hin", versprach er.
Drusillas Augen leuchteten vor Freude. „Willst du jetzt tanzen?"
„Ja, ich tanze mit dir, mein Schätzchen." Spike lachte. „Auf dem Grab der Jägerin."
Er nahm sie in die Arme. Und während Dalton furchtsam zusah, wirbelte Spike seine geliebte Drusilla im Kreis herum . . . zu einer Musik, die nur sie hören konnte.
1. KAPITEL
Gewöhnlich war es ruhig auf dem Friedhof, aber heute nacht drohte ein Sturm.
Buffy strich zwischen den Gräbern umher. Dies war der letzte Abschnitt ihrer Nachtpatrouille. Sie war müde und wollte nur nach Hause. Eine steife Brise wehte und brachte das welke Laub zum Tanzen. Doch plötzlich hörte sie ein anderes Geräusch - nicht das entfernte Grollen des Donners, sondern ein anderes, deutliches Geräusch - etwas, das sie noch nie vernommen hatte.
Buffy blieb stehen. Wieder ertönte dieses Geräusch - kling, kling, kling. Sie horchte angespannt und versuchte seine Quelle auszumachen. Langsam glitt ihr Blick über dunkle Grabsteine. Und dann sah sie es.
Das Mausoleum stand ein wenig abseits von den anderen Gräbern, seine modernde Pracht ragte über sie hinaus. Buffy beobachtete es lange Zeit, dann endlich schlich sie näher heran.
Das Geräusch war jetzt deutlich wahrzunehmen. Als sie sich der Vorderseite des Mausoleums näherte, begriff sie, daß der Laut von drinnen kam, und zu ihrem Erstaunen entdeckte sie, daß die schwere Eisentür offenstand. Ein unheimlicher Lichtschein flackerte auf der Schwelle. Buffy holte tief Luft und spähte in das Mausoleum hinein.
Im Boden steckte eine Fackel, deren Schein makabre Schatten über die düsteren Wände flackern ließ. Buffy entdeckte eine dunkle Gestalt, die sich eng an die rückwärtige Wand drückte. Die Gestalt war so vertieft in ihre Arbeit, daß sie Buffys Anwesenheit nicht bemerkte. Ihr Interesse war ausschließlich auf eine der Grabkammern gerichtet. Sie brach das Schloß auf, griff geschwind hinein und zog etwas heraus.
Wie der Blitz war Buffy wieder draußen. Sie postierte sich am Fuß der Treppe, die zum Mausoleum führte, und verschränkte die Arme vor der Brust. Die Gestalt kam heraus.
„Ist euch Kerlen der Begriff ,Ruhe in
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