07 - Die Angel Chroniken 2
um deren Fragebogen einzusehen.
„Ich habe die Büsche angekreuzt."
„Die Büsche", stimmte Buffy zu und ließ sich auf ihren Stuhl zurückfallen. „Okay." Stirnrunzelnd legte sie ihren Stift hin. „Ich sollte mich wirklich nicht mit so was abplagen. Diese Fragen erscheinen mir äußerst fragwürdig.
Völlig egal, was bei meinem Eignungstest herauskommt - ich kenne meinen Job schon."
„Jawohl", nickte Xander. „Höchstrisiko, Unterbezahlung ..."
Buffy hielt ihm ihren Bleistift vor die Brust. „Spitze Holzdinger."
„Warum machst du dann überhaupt den Test?" wollte Willow wissen.
„Wegen Rektor Snyders .Reifenhüpfwoche'", gab Buffy trocken zurück. „Er wird keine Ruhe geben, bis ich nicht gesprungen bin. Glaub mir, sonst wäre ich gar nicht hier."
„Bist du denn kein bißchen neugierig, was du hättest werden können?" fiel Willow ihr ins Wort. „Ich meine, wenn du nicht die Jägerin wärst."
„Haben die Worte ,besiegelt' und ,Schicksal' irgendeinen Sinn für dich, Will?" schnauzte Buffy. „Also, warum dann der ganze Zirkus?"
Sie hielt jäh inne, erschrocken darüber, daß sie sich so hatte gehen lassen. Willow sah verletzt aus.
„Weißt du", meinte Xander, „mit dieser Haltung hast du gute Aussichten auf eine Karriere beim Straßenverkehrsamt."
Buffy nickte. Sie wand sich verlegen unter seinem vorwurfsvollen Blick. „Es tut mir leid.
Nur - bevor die Hölle nicht gefriert und jeder einzelne Vampir in Sunnydale in den vorgezogenen Ruhestand geht, würde ich meine Zukunft als nichtexistent bezeichnen."
Die Frage nach Drusillas Zukunft lastete schwer auf Spike - er konnte in langen, quälenden Nächten kaum an etwas anderes denken.
Im Augenblick stand Drusilla am einen Ende des langen Eßtisches und legte ihre geliebten Tarotkarten, während Spike unruhig am anderen Ende auf- und abging. In der Hand hielt er ein lateinisch-englisches Wörterbuch. Er hatte Dalton befohlen, sich an diesem Abend zu ihnen zu setzen. Unter Spikes zahlreichen Getreuen war Dalton derjenige mit den besten Manieren -und der einzige in dem ganzen Haufen, der ein bißchen Bildung besaß. Und während Spike unablässig den Raum durchmaß, brütete Dalton über dem Manuskript, das vor ihm auf dem Tisch lag.
„Lies es noch einmal”, befahl Spike.
Dalton zögerte, während er die Brille über seiner häßlichen Vampirnase zurechtrückte. „Ich bin mir nicht sicher... es könnte so etwas wie Deprimere ille bubula Unter heißen.”
Rasch blätterte Spike im Wörterbuch. Er fand die richtige Seite und las langsam vor: „Erniedrige das Rindfleisch ... du Schwachkopf!” Spike schlug ihm mit dem Buch auf den Kopf. „Warum hört sich das für mich nicht richtig an?” verlangte er zu wissen.
Summend wandte sich Drusilla ihnen zu. In ihrem feinen weißen Kleid und dem schwarzen Spitzenschal wirkte sie noch blasser als sonst. Sie wiegte sich hin und her und breitete ihre Arme aus . . .
„Spike! Komm, tanz mit mir.”
„Laß uns mal ein bißchen in Ruhe, ja?” rief Spike ärgerlich. „Siehst du nicht, daß ich arbeite?”
Im selben Augenblick bereute er es schon. Er sah an Drusillas Blick, wie verletzt sie war. Ihre Unterlippe zitterte, und ihre Augen füllten sich mit Tränen.
„Es tut mir leid, Küken.” Reuevoll ging Spike zu ihr. „Es ist nur so, daß das Heilmittel für dich wahrscheinlich in diesem Manuskript steht. Aber es liest sich wie Kauderwelsch.”
Drusilla, die immer noch schmollte, wandte sich ab. Spike versuchte sie zu besänftigen.
„Ich bin selber völlig ratlos”, erklärte er. „Latein habe ich nie kapiert. Sogar Dalton, dieses Superhirn, wird daraus nicht schlau.”
Spike konnte es kaum noch ertragen, Drusilla so verletzt zu sehen, wo sie doch sowieso schon krank war. Flehend blickte er sie an, aber sie wandte sich wieder von ihm ab.
„Ich - ich muß Miss Edith umziehen ...”
Urplötzlich wurde Drusilla schwindelig, sie mußte sich an der Tischkante festhalten. Spike eilte ihr zu Hilfe.
Sie war kaum mehr als ein Geist. Als er sie vorsichtig zu einem Stuhl führte, löste sich ihr Schal und enthüllte die dunklen, häßlichen Blutergüsse unter der fast durchsichtigen Haut ihrer Arme.
Spike wandte den Blick ab. Er fühlte, wie Verzweiflung ihn übermannte - abgrundtiefe Hilflosigkeit, die seinem Wesen sonst fremd war. Er kniete neben Drusilla nieder.
„Vergib mir." Seine Stimme brach, den Tränen nahe. „Du weißt doch, daß ich es nicht ertrage, dich so zu sehen." Seine
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