07 - Die Angel Chroniken 2
eine Woche lang ,Was will ich einmal werden?'. Bloß - ich kann nicht mitmachen." Sie hielt inne und senkte den Blick. „Manchmal will ich einfach ... "
Sie verstummte und starrte verbittert zu Boden.
„Du willst was?" drängte Angel. „Sag es doch."
„Willst du es wirklich wissen?" fragte Buffy ernst. „Ich will ein ganz normales Leben führen. Wie früher."
Angel nickte. „Bevor du mich kennengelernt hast."
Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Buffy hob den Kopf und blickte in den Spiegel neben ihrem Bett. Sie sah sich selbst ganz deutlich - das Spiegelbild einer müden jungen Frau mit traurigen Augen.
Aber sie saß allein dort.
Angel hatte kein Spiegelbild.
„Das ist es nicht", fuhr Buffy fort. „Es ist nur so, daß mir diese Berufsmesse mal wieder gezeigt hat, daß ich kein normaler Mensch bin. Sehen wir den Tatsachen ins Auge - statt einem Job habe ich eine Berufung. Für mich gibt's keinen Schachclub und keine Footballspiele. Meine Freizeit verbringe ich auf Friedhöfen und in dunklen Gassen..."
„Ist es das, was du willst?" unterbrach er sie. „Footballspielen?"
„Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Aber weißt du was?" Buffy spürte, wie sie von Selbstmitleid überwältigt wurde. Sie fühlte sich jedoch außerstande, etwas dagegen zu tun. „Ich werde es auch nie herausfinden können. Ich bin in diesem Schicksal gefangen."
Abermals blickte Angel sie verletzt an. „Ich will nicht, daß du dich gefangen fühlst", meinte er schließlich.
„Angel, ich meine doch nicht dich", versuchte sie ihm verzweifelt zu erklären. Sie wollte unbedingt, daß er es verstand. „Du bist das einzige Verrückte in meiner verrückten Welt, das mir irgendwie vernünftig erscheint." Sie holte tief Luft. „Ich bin nur manchmal so durcheinander - ich wünschte, wir könnten wie normale Kids sein."
Allmählich begriff er. Und schließlich brachte er ein halbherziges Nicken zustande.
„Ich werde aber nie ein normales ,Kid' sein."
„Okay, dann ...” Buffy überlegte blitzschnell „. . . dann eben ein ganz normales Mädchen und ihr zweihundert Jahre alter Boyfriend, die Kreatur der Nacht.”
Sie merkte, daß ihr Scherz nicht ankam. Angels Blick wanderte zum Spiegel und dann ein wenig höher, als habe er etwas entdeckt.
„War dies ein Teil deines früheren Lebens?” fragte er und griff nach einem Foto am Rahmen des Spiegels.
Das Foto zeigte Buffy, als sie jünger war. Sie wirkte glücklicher. Sie stand auf Schlittschuhen und tanzte eine vollendete Arabeske.
Buffys Gesichtszüge entspannten sich, als sie das Foto sah. „Meine Dorothy Hamill-Phase. Mein Zimmer in L.A. war das reinste Heiligtum, ich hatte Poster von Dorothy, Puppen von Dorothy. Ich hatte mir sogar die Haare wie sie schneiden lassen.” Nun war es an ihr, verlegen zu sein. „Um mir damit einen Platz im Guiness-Buch der berühmten Nachäffer zu sichern.”
Angel betrachtete sie aufmerksam. „Du wolltest so sein wie sie.” „Ich wollte sie sein”, stellte Buffy klar. „Meine Eltern haben sich furchtbar oft gestritten. Wenn ich Schlittschuhlaufen ging, konnte ich alles vergessen ...”
Sie verstummte. Behutsam steckte Angel das Foto wieder in den Spiegelrahmen.
„Wann hast du das letzte Mal deine Schlittschuhe angehabt?” fragte er mit einem seltsamen Schimmer in den Augen. Dazu spielte ein leises Lächeln um seine Lippen.
Buffy rechnete angestrengt nach. „Also, so vor ungefähr hundert Dämonen.”
„An der Route 17 gibt es eine Schlittschuhbahn.” Er rutschte näher an sie heran. „Dienstag ist sie geschlossen.”
Buffy blickte zu ihm auf. Dann mußte auch sie lächeln. „Morgen ist ja Dienstag.”
Sie waren einander nah genug, um sich zu küssen.
„Ich weiß.”
2. KAPITEL
Xander und Cordelia standen vor der großen Wandtafel im Palmenhof, an der die Ergebnisse der Eignungstests aushingen, und suchten in den ellenlangen Listen nach ihren Namen.
„Da bin ich ja!" verkündete Cordelia. „Personaleinkäufer oder Motivationsberater. Cool!"
„Motivationsberater?" Xander schaute sie leicht erschrocken an. „Was für eine Motivation denn: ,Zehn Schritte, wie man die Leute noch wütender macht' ?"
„Ach!" fauchte Cordelia. „Und du, was ist denn mit dir? Du hast Talent zum ..."
Wieder überflog sie die Listen. Dann entdeckte sie Xanders Namen. Sie brach in Lachen aus, schüttelte den Kopf und verschwand in der Menge, während Xander hilflos vor der Tafel stehenblieb.
„Was? Was?"
Er suchte wie wild nach
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