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07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff

07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff

Titel: 07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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getroffen, das Café zu verlassen.
    »Sie wird Ihnen aber ganz sicher die Meinung sagen", fügte Pablito hinzu. »Sie haben Sie fast eine halbe Stunde warten lassen. Kein Mensch auf Ibiza könnte sich auch nur die Hälfte leisten.«
    Aber als Lennet an den Tisch kam, wo Chiquita saß, begrüßte ihn die junge Spanierin mit einem strahlenden Lächeln.
    »Hola, Juan. Man sagt, die Leute aus Ibiza kämen immer zu spät, aber ich habe den Eindruck, daß die Franzosen uns noch übertreffen.«
    »Ich werfe mich zu deinen Füßen und küsse den Staub von deinen hübschen kleinen Schuhen", erwiderte Lennet, indem er gute Laune vortäuschte.
    »Hast du ein Haus gefunden?«
    »Nein. Aber das ist es ja, warum ich mich verspätet habe: Ich habe mindestens zehn Häuer besichtigt und dabei völlig die Zeit vergessen.«
    »Hat man dich im Montesol vor die Tür gesetzt?«
    »Ich glaube, ich habe sie überzeugt, daß sie mich noch behalten.«
    »Zeigst du mir einmal deinen amerikanischen Wecker?«
    »Woher weißt du, daß ich einen amerikanischen Wecker habe?«
    »Du hast in meinem Beisein mit Orlando davon gesprochen.«
    »Ach ja, richtig. Ich hätte ihn dir gerne gezeigt, meine Liebe, aber ich habe ihn ins Hafenbecken geworfen.«
    »In den Hafen? Wozu das?«
    »Um die Hotelleitung und die Gäste zu beruhigen, die mich in Stücke reißen wollten, weil sie mitten in der Nacht geweckt wurden. Es war ein alter Wecker, und er schellte, wann er Lust hatte.«
    Chiquita war den ganzen Abend über liebenswürdig. Sie fragte Lennet über seine Jugend und seine Arbeit aus, und er sagte ihr einen Teil der Wahrheit. Daß er Pariser normannischer Abkunft war, daß seine Eltern bei einem Flugzeugunglück ums Leben gekommen waren, daß die Schule ihn gelangweilt hatte und daß er schnell hatte frei sein wollen.
    »Und wie frei bist du jetzt?« fragte Chiquita. Lennet mußte gegen einen Anfall von Ehrlichkeit kämpfen, der ihn dazu bringen wollte zu sagen: Jetzt bin ich ein Geheimagent, der Mist gebaut hat.
    Er warf einen Blick auf den Strand von Figueretes, der sich vor dem Hotel erstreckte, wo sie aßen. Laternen aller Farben schmückten die Cafés am Strand. Hier und dort hörte man Gitarrenklänge.
    »Jetzt bin ich patentiert darauf, auf gelbe Unterseeboote zu warten", sagte er schließlich.
    Chiquitas Augen blitzten zornig, aber sie beherrschte sich. Ja, sie legte ihre rundliche, aber feste Hand auf die Lennets. Sie schien traurig zu sein.
    »Warum hast du kein Vertrauen zu mir?«
    »Ich habe nie Vertrauen zu Mädchen, wenn sie hübsch sind.«
    Sie sprachen über anderes. Doch Chiquita unternahm mehrmals einen neuen Vorstoß. Lennet fiel nicht viel ein. Außerdem wollte er sich nicht in eine Lüge verstricken, die seiner Aufgabe schaden konnte, falls Hauptmann Montferrand ihn doch nicht gleich nach Paris zurückbeordern würde. Auch hatte er nicht viel Lust, das junge Mädchen anzulügen, das selbst momentweise ratlos und unglücklich aussah.
    Sie waren schon auf dem Rückweg und gingen Hand in Hand auf der Straße, die zu Don Diegos Haus führte, als Chiquita plötzlich innehielt und mit einer rauhen Stimme fragte: »Wer ist Grace Mac Donald?«
    »Eine junge Engländerin, die ihre Ferien auf Ibiza verbringt.«
    »Warum hast du Orlando gefragt, ob du ihr Grüße von ihm bestellen sollst?«
    »Weil er ihr gegenüber aufdringlich war, vorgestern abend am Flughafen.«
    »Danke", sagte Chiquita. »Gute Nacht, Juan.« Und sie fügte sanft hinzu: »Ich glaube, wir könnten wahre Freunde werden, wenn wir uns entschließen könnten, aufrichtig zueinander zu sein.«
    Mit dieser ein wenig rätselhaften Bemerkung verschwand sie im Haus.
    Lennet sah auf die Uhr. Es war fast Mitternacht. Er hatte den Seat in der Stadt gelassen und stieg deshalb zu Fuß zum karthagischen Friedhof hinunter. Es war dunkel, und er brauchte einige Minuten, ehe er den Eingang zu der Höhle fand. Das Gitter war verschlossen. Die Umgebung war öde und verlassen.
    Lennet setzte sich auf einen Stein und wartete. Bald darauf waren Schritte zu hören und der massige Schatten des Piraten tauchte auf.
    »Guten Abend, Pepito.«
    »Guten Abend, Juanito. Hast du dich entschieden, ob du dich uns anschließen willst? Aber natürlich hast du, sonst wärst du ja nicht hier, um Mitternacht auf dem Friedhof, ohne zu wissen, was auf dich zukommt.«
    Das fette Lachen Pepitos schallte vom heiligen Hügel wider.
    »Ich behalte mir meine Entscheidung vor", sagte Lennet.
    »Und zwar bis zu dem

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