07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff
Ihrem Bericht fehlt ein wichtiges Detail: Hat D.D.
von Ihnen einen Beweis dafür verlangt, daß Sie dem F.N.D. angehören? Sie müssen diesen Punkt noch klären und außerdem vorsichtig Ihre Nachforschungen über die Tätigkeit D.Ds.
weiterführen.
Viertens: Alle Sicherheitsdienste sind wegen der unerklärlichen Schiffbrüche von Tankern beunruhigt, die sich immer häufiger im Mittelmeer ereignen. Besonders hat man es offenbar auf Frankreich und England abgesehen. Es ist möglich, daß diese Unfälle durch die Angriffe von Unterseebooten verursacht werden, die von einem Beobachtungszentrum auf Ibiza gesteuert werden. Die Ausschaltung dieses Zentrums ist unbedingt erforderlich, und zwar um so mehr, als in drei Tagen ein bedeutender Erdöltransport im westlichen Mittelmeer erwartet wird.
Fünftens: Falls Sie Verstärkung brauchen, schicken wir sie sofort.«
Also kein Wort zu seinem Vorschlag, ihn abzuberufen, statt dessen eine neue Aufgabe. Verstärkung wurde angeboten, aber nicht entsandt, offenbar um ihn nicht zu beschämen, und dies in einer Lage, die schon reichlich schwierig war. Lennet schämte sich der Verzweiflung, die ihn gestern befallen hatte.
Nun galt es also, alles neu und energisch anzupacken.
Lennet entschloß sich, zuerst den Fall Don Diego zu klären.
Den Kopf in beide Hände gestützt, ging er nochmals jede Einzelheit seiner Unterhaltung mit Don Diego durch. Plötzlich erhellte sich sein Gesicht.
»Natürlich", schrie er und schlug sich vor die Stirn, »das ist doch ganz klar, und ich Riesenesel habe es nicht bemerkt.«
Mit neu entflammter Begeisterung vernichtete Lennet alle Spuren des Funkverkehrs und ging dann zum Essen. Um drei Uhr traf er Grace am Kai.
»Sie scheinen gute Laune zu haben", sagte sie.
»Und ob", sagte er. »Statt eines japanischen Unterseebootes ein Schiff wie die ,Matador'. Aber das ist wirklich keine schlechte Idee für den Nachmittag.«
Und da Mac Donald nicht davor gezögert hatte, seine Tochter als einen Spitzel gegen ihn einzusetzen, als es um den amerikanischen Wecker ging, hatte jetzt auch Lennet keine Skrupel.
»Ihr Vater kennt hier wohl viele Leute?«
»Nein, fast niemanden.«
»Aber gestern abend hat doch jemand von ihm gesprochen.
Ich weiß nicht mehr, wer es war.«
»Eine Frau oder ein Mann?«
»Ich weiß es wirklich nicht mehr.«
»Es könnte vielleicht eine junge Spanierin gewesen sein, die gestern mit uns am Strand von Talamanca geschwatzt hat.«
»Sehr klein, sehr braun, mit leuchtenden Augen?«
»Genau.«
»Dann weiß ich, wer es war.«
Die »Matador" war ein großes schwarzes Fischerboot mit Deck und Kabine. Pepito lag mit nacktem Oberkörper auf dem Deck und schnarchte.
Nachdem Lennet Grace an Bord geholfen hatte und selbst aufs Schiff gesprungen war, füllte er einen Wasserschöpfer mit Wasser, schlich sich an Pepito an und bespritzte ihn von oben bis unten.
Der Pirat sprang wütend mit einem Satz auf. Aber als er Grace sah, zart, blond und schüchtern, verflog sein Zorn mit einem Schlag. »Du Witzbold", sagte er lediglich zu Lennet.
Der Nachmittag war ein reines Vergnügen. Pepito zeigte sich von seiner besten Seite. Er ließ Grace das ganze Schiff besichtigen und übergab ihr sogar das Ruder.
Lennet dagegen beteiligte sich kaum an der Unterhaltung, sondern beschäftigte sich mit seinem Schlachtplan.
Die »Matador" hatte schon wieder Richtung auf den Hafen genommen, als Lennet zu Grace hinging, die kühn steuerte.
»Grace, glauben Sie, daß Ihr Vater annehmen wird, wenn ich Sie beide heute abend zum Essen einlade?«
Die »Matador" nahm wieder Kurs auf den Hafen
»Aber ganz sicher, Jean. Ich glaube nicht, daß er schon eine Verabredung hat.«
»Wenn ich auch Pepito einlade, würde Sie das sehr stören?«
»Im Gegenteil. Ich finde ihn sehr reizend.« Pepito verneigte sich bis zur Erde, das heißt, bis zum Deck.
»Das wären aber zu viele männliche Wesen für ein einziges Mädchen", fuhr Lennet fort. »Glauben Sie nicht, daß es angenehmer wäre, wenn ich von meinen Freunden auch noch eine junge Spanierin einladen würde?«
»Das wäre ganz in meinem Sinne", sagte Grace. »Also, dann ist alles in Ordnung", sagte Lennet. »Du bist doch einverstanden, Pepito?«
»Ich bin immer einverstanden", erklärte der Pirat. Er übernahm das Ruder für das Landemanöver, und bald sprangen die drei jungen Leute leichtfüßig ans Ufer.
»Ihr zwei geht jetzt ins Columna und trinkt ein Glas Wein", schlug Lennet vor. »Und ich erkundige
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